Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Dringend benötigte Investition: 64 Millionen Euro für Augsburgs Schulen

Die Generalsanierung des Schulkomplexes aus Fachoberschule, Berufsoberschule und Reischlesche Wirtschaftsschule kostet fast 115 Millionen Euro und ist derzeit das umfangreichste Schulbauprojekt in Augsburg. (Foto: Maximilian Tauch)
Die Generalsanierung des Schulkomplexes aus Fachoberschule, Berufsoberschule und Reischlesche Wirtschaftsschule kostet fast 115 Millionen Euro und ist derzeit das umfangreichste Schulbauprojekt in Augsburg. (Foto: Maximilian Tauch)
Die Generalsanierung des Schulkomplexes aus Fachoberschule, Berufsoberschule und Reischlesche Wirtschaftsschule kostet fast 115 Millionen Euro und ist derzeit das umfangreichste Schulbauprojekt in Augsburg. (Foto: Maximilian Tauch)
Die Generalsanierung des Schulkomplexes aus Fachoberschule, Berufsoberschule und Reischlesche Wirtschaftsschule kostet fast 115 Millionen Euro und ist derzeit das umfangreichste Schulbauprojekt in Augsburg. (Foto: Maximilian Tauch)
Die Generalsanierung des Schulkomplexes aus Fachoberschule, Berufsoberschule und Reischlesche Wirtschaftsschule kostet fast 115 Millionen Euro und ist derzeit das umfangreichste Schulbauprojekt in Augsburg. (Foto: Maximilian Tauch)

Mehr als 64 Millionen Euro will die Stadt Augsburg in diesem Jahr in die Schulen investieren. Ein Blick auf die angedachten Projekte zeigt, dass diese Ausgaben dringend nötig sind – und längst überfällig, wie Bildungsreferentin und Zweite Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) während der jährlichen Vorstellung der anstehenden Schulbaumaßnahmen am Mittwoch einräumte. Seit Jahrzehnten sei nichts gemacht worden, „das müssen wir jetzt büßen”, so Wild.

Für den Unterhalt von 70 Schulen, verteilt in ganz Augsburg, ist die Stadt als Sachaufwandsträgerin zuständig. Untergebracht sind die Schulen in rund 120 Gebäuden mit einer insgesamten Betriebsfläche von etwa 650.000 Quadratmetern – keine kleine Aufgabe, hier alles in Schuss zu halten. Von 2021 bis einschließlich 2024 gebe die Stadt 200 Millionen Euro für die Schulen aus. „So viel wie noch nie”, betonte Wild. Was im ersten Moment nach einer guten Nachricht für die Bildungslandschaft in Augsburg klingt, zeigt vielmehr, wie schlimm es tatsächlich um die Schulen in Augsburg bestellt ist.

Der Fokus der Maßnahmen aus dem sogenannten Fitnessprogramm für das Jahr 2024 liegt auf den Dachsanierungen. „Wir haben bei den starken Schneefällen Anfang Dezember gesehen, wie notwendig dieser Weg ist, den wir seit drei Jahren verstärkt gehen”, erklärte Wild. Doch nicht nur Schnee, auch die Starkregenereignisse hatten den Dächern zu schaffen gemacht und undichte Stellen offengelegt. Genau deswegen seien auch die Dachsanierungen immer der erste Schritt, wie Roman Himmelhan vom Schulverwaltungsamt ausführte. Er ist mit seinem Team zuständig für die baulichen Abläufe. Erst wenn von oben kein Wasser mehr ins Gebäude kommt, könne man sich um die übrigen Bauteile kümmern. Und die Dachsanierungen sind aufwendig.

An der Berufsschule 6 investiert die Stadt rund 2,3 Millionen Euro für verschiedene Dachsanierungen. Für das Dach des Jakob-Fugger-Gymnasiums fallen 402.000 Euro an, im Peutinger Gymnasium sind es mehr als 600.000 Euro, wobei dort zusätzlich eine Brandschutzsanierung und der Austausch von Fensterelementen erfolgt.

An anderen Schulen muss die Stadt ebenfalls den Brandschutz auf einen aktuellen und zulässigen Stand bringen. Für die Goethe-Mittelschule kostet das 1,5 Millionen Euro, für die Schubertschule werden knapp 1,3 Millionen Euro fällig. Fast ebenso viel Geld wird die Stadt die Sanierung der Trinkwasserversorgung an der Bertolt-Brecht-Realschule kosten. Hier habe man immer wieder mit Legionellen Probleme gehabt, erklärte Himmelhan. Diese Probleme seien zwar gelöst, aber um dauerhaft Ruhe zu haben, werde nun die komplette Versorgung erneuert. Schlecht scheint es auch um die Elektrik im St. Stephan-Gymnasium bestellt zu sein. Hier wird die Elektroanlage inklusive Beleuchtung erneuert – knapp eine Million kostet das.

Doch diese Maßnahmen erscheinen geradezu klein, verglichen mit den laufenden Gesamtsanierungen in Wilds Zuständigkeitsbereich. Größter Brocken ist freilich die Generalsanierung des Komplexes aus Fach- und Berufsoberschule sowie Reischlesche Wirtschaftsschule. 114,8 Millionen Euro sind hierfür angesetzt. Derzeit sind die Schüler der Reischleschen Wirtschaftsschule in Übergangsklassenzimmern in einem Container untergebracht. „Die finden das ganz gut und fühlen sich wohl”, berichtete Bürgermeisterin Wild von der Stimmungslage auf der Baustelle. Dennoch würden sich alle darauf freuen, wenn sie in die neuen Räume einziehen können.

Weitere 44 Millionen Euro verbaut die Stadt am Rudolf-Diesel-Gymnasium und für die Johann-Strauß-Grundschule werden 56 Millionen Euro fällig.

Weniger augenfällig, doch mindestens genauso wichtig wie die bauliche Sanierung ist die Arbeit von Marcus Radewahn für die Zukunft der Schulen. Er kümmert sich um die Digitalisierung an den 70 Schulen. An fünf Schulen will Radewahn bis Mitte des Jahres fertig sein mit der Einrichtung von W-Lan und Medientechnik, an drei weiteren Schulen soll noch 2024 mit der Vernetzung begonnen werden. Eine Million Euro gibt Augsburg für die acht Schulen aus.

„Ein Digitalpakt 2.0 wäre wünschenswert”

Viel habe sich in seinem Zuständigkeitsbereich aufgrund der Corona-Pandemie getan, so Radewahn. War doch die Angst vor Ansteckung und Ausbreitung des Virus Grund für das sogenannte Homeschooling und Fernunterricht. Mit dem Digitalpakt 1.0 wurden die Kommunen bei der Digitalisierung unterstützt, doch der laufe in diesem Jahr aus. „Ein Digitalpakt 2.0 wäre wünschenswert”, stellte Radewahn fest. Man habe jetzt zwar aufholen können, was die Ausstattung anbelangt, aber „es ist wichtig, dass wir hier in eine Verstetigung kommen”. Bereits jetzt fallen die ersten Ersatzbeschaffungen für IT-Hardware an – an 15 Schulen müssen rund 2000 Geräte ausgetauscht werden. An allen Schulen insgesamt sind etwa 20.000 Geräte im Einsatz.

Noch nicht klar ist, wie künftig die IT-Verwaltung an den Schulen laufen soll. An vielen Einrichtungen werde das bislang von engagierten Lehrkräften einfach mit übernommen. Doch dies sei keine Dauerlösung, schätzte Radewahn die Situation ein. Und überhaupt müssten die Lehrkräfte entsprechend geschult sein, um die Vorteile einer vernetzten und digitalisierten Schule nutzen zu können. Neben den stadteigenen Bemühungen sehen Radewahn und seine Referentin Wild den Freistaat in der Verantwortung, damit die digitale Transformation auch an den Augsburger Schulen gelingen kann.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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