Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Den Klinikstandort sichern

Der vordere Bereich des neuen Krankenhauses ( das „U” im Bild links) wird aufgestockt. Dort siedelt der Bezirk Schwaben eine Psychiatrische Tagesklinik an.  (Foto: Erich Hoffmann)
Der vordere Bereich des neuen Krankenhauses ( das „U” im Bild links) wird aufgestockt. Dort siedelt der Bezirk Schwaben eine Psychiatrische Tagesklinik an. (Foto: Erich Hoffmann)
Der vordere Bereich des neuen Krankenhauses ( das „U” im Bild links) wird aufgestockt. Dort siedelt der Bezirk Schwaben eine Psychiatrische Tagesklinik an. (Foto: Erich Hoffmann)
Der vordere Bereich des neuen Krankenhauses ( das „U” im Bild links) wird aufgestockt. Dort siedelt der Bezirk Schwaben eine Psychiatrische Tagesklinik an. (Foto: Erich Hoffmann)
Der vordere Bereich des neuen Krankenhauses ( das „U” im Bild links) wird aufgestockt. Dort siedelt der Bezirk Schwaben eine Psychiatrische Tagesklinik an. (Foto: Erich Hoffmann)

Die Zukunft der Krankenhäuser, vor allem der kleinen, ist fast täglich ein Thema in den Medien. In Aichach nehmen zwei Projekte nun ganz konkrete Formen an, die die Chancen, das Krankenhauses zu erhalten, wesentlich verbessern sollten. Zum einen wird im kommenden Jahr die Aufstockung des 2018 in Betrieb gegangenen Gebäudes in Angriff genommen. Zum anderen wird es ein akademische Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Augsburg: Ebenfalls ab Mitte 2024 sollen die ersten Studierenden Teile ihrer Ausbildung als „Arzt im Praktikum” in Aichach absolvieren.

Klinikgeschäftsführer Dr. Hubert Mayer sprach bei einer Informationsfahrt des Kreistages davon, dass es wichtig sei, möglichst viele „Pflöcke einzuschlagen”, um den Standort der Kliniken an der Paar in Aichach gegen eine Schließung zu sichern. Mit der Aufstockung im vorderen Teil des Gebäudes schafft der Bezirk Schwaben, der auch der Bauherr ist, Räume für eine Psychiatrische Tagesklinik.

Die ist ein Vorhaben mit mittlerweile langer Vorlaufzeit. Die Tagesklinik ist dringend nötig, Politik, Mediziner und ehrenamtlich Tätige wünschen sie sich seit langem und sehen einen großen Bedarf. Bereits 2020 Jahr sollte die Planungen angegangen oder sogar schon abgeschlossen werden. Dann verzögerte die Corona-Pandemie das Projekt, wie so vieles andere.

Mittlerweile sind für die Tagesklinik Gelder im bayerischen Krankenhausjahresprogramm für 2024 eingestellt, der Geschäftsführer ist in intensiven Gesprächen mit dem Bezirk Schwaben. Nun rechnet Dr. Mayer mit einem Baubeginn Mitte 2024, die Bauzeit dürfte zwei bis drei Jahre dauern. „Es geht langsamer, als wir uns es vorstellen”, gibt er zu.

Das liege unter anderem daran, dass beim Bau der neuen Klinik eine spätere Aufstockung zwar schon vorbereitet wurde, allerdings nur statisch. Alles andere, etwa die Planungen und der spätere Einbau der Versorgungsleitungen, gestaltet sich durchaus kompliziert. Dazu kommt die weitere, erhebliche Schwierigkeit, dass in einem bestehenden Gebäude während des laufenden Krankenhaus-Betriebs gebaut werden muss. Im Dezember 2019 war von Räumen für 24 Betten die Rede.

Grundvoraussetzung für den Landkreis Aichach-Friedberg wie für den Bezirk Schwaben war, dass die Tagesklinik direkt an das „normale” Krankenhaus angedockt ist. Damit wolle man der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen entgegentreten, erklärten Landrat Dr. Klaus Metzger und Bezirksrat Tomas Zinnecker. „Eine psychische Erkrankung ist eine Krankheit wie jede andere”, bestätigte auch Dr. Mayer.

Ebenfalls Mitte 2024 könnten die ersten Studierenden in Aichach sein, die den Ausbildungsabschnitt „Arzt im Praktikum” dort absolvieren. Die Vorgeschichte ist ähnlich lang wie die bei der Tagesklinik. Voraussetzung ist, dass Aichach ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Uni-Klinik Augsburg wird. Die Gespräche laufen seit Jahren, im Mai gab es dann eine mündliche Zusage. Die Vertragsentwürfe aus Augsburg blieben aber aus. Nach erneutem Nachhaken von Mayer waren sie vor einigen Tagen nun in der Post und werden derzeit geprüft.

Der Ausbildungsabschnitt „Arzt im Praktikum” gliederte sich in drei Fächer, die in einem oder verschiedenen Krankenhäusern gemacht werden können. Laut Mayer könnten Studierende also ihr komplettes Praktikum in Aichach machen oder nur einzelne Trimester. Wie viele Plätze es für Studierende geben wird, ist noch unklar. Der Status als Lehrkrankenhaus bietet aus Sicht der Verantwortlichen viele Chancen.

Zum einen dient es, wie erwähnt, der Sicherung des Klinikstandortes, zum anderen könne man so Fachpersonal möglichst frühzeitig an den Landkreis und die Kliniken an der Paar binden. Ähnliche Effekte erhofft man sich bekanntlich auch vom Technologietransferzentrum (TTZ), das die Technische Hochschule Augsburg in Aichach einrichtet.

Schließlich setzt man darauf, dass die Ausbildung in Aichach qualitativ gut ist, eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrscht und sich herumspricht, dass Aichach ein attraktiver Standort für Absolventen medizinischer Berufe ist. Bei der Pflegeausbildung scheint das bereits zu funktionieren: „Wir haben so viele Schüler wie nie”, sagte Landrat Metzger.


Dr. Berndt Herrmann
Dr. Berndt Herrmann

Redakteur

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