Neben dem Tunnelbau unter dem Augsburger Hauptbahnhof ist die Sanierung des Staatstheaters die aktuell größte und auch teuerste Baustelle in Augsburg. Trotzdem ist das Theater im Wahlkampf bisher nicht aufgegriffen worden - und das, obwohl sich abzeichnet, dass der festgelegte Kostendeckel nicht einzuhalten ist. Einen eher zaghaften Versuch, das Thema auf die Tagesordnung zu bringen, hatte Ende 2019 der SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm unternommen - und wurde ziemlich unsanft niedergebügelt: Intendant André Bücker wollte von einer dauerhaften Brechtbühne im Gaswerk nichts wissen und die Andeutung aus der Kulturverwaltung, dass Fördermittel des Freistaats gefährdet wären, würde nicht der ursprüngliche Plan weiterverfolgt, ließ den SPD-Kandidaten rasch verstummen. Spätestens mit den Neujahrsempfängen wollten die Parteien aktiv in den Wahlkampf starten - das Theater war trotzdem kein Thema. Umso wichtiger ist nun, dass sich Volker Schafitel zu Wort meldet und noch einmal allen klar macht: Das Theater, für das ein Grundsatzbeschluss existiert, wird es nicht geben, zumindest nicht für den veranschlagten Preis.
Und - der zweite wichtige Hinweis von Volker Schafitel - die Betroffenen, die Mitarbeiter des Theaters, können sich offenbar doch damit arrangieren, dass etwa die Werkstätten nicht zentral eingerichtet werden können. Die Brechtbühne im Gaswerk funktioniert als Interims-Spielstätte, wieso also nicht dauerhaft als zweiter Theaterstandort? Unter diesen Voraussetzungen wäre es schlicht töricht, die Planungen für einen Neubau hinter dem Großen Haus nicht noch einmal von Grund auf zu überdenken. Und diese Diskussion muss jetzt stattfinden. Die Wähler müssen schließlich wissen, für welchen Weg zu einem neuen Theater in Augsburg sie am 15. März ihr Kreuz machen.