Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.03.2023 10:18

Techno-Partys locken auch in Augsburg Hunderte junge Menschen an. Erst durch die Corona-Pandemie ausgebremst, wollen sie nun vieles an Spaß nachholen. Niemand spricht ihnen das ab. Doch eine Gefährdung besteht. „Hier werden Drogen konsumiert“, sagt Julia Praller. Die Mitarbeiterin des Drogenaufklärungsprojektes MindZone und Suchtberaterin wie auch Suchttherapeutin bei der Caritas will aber keine Panik verbreiten. Grundwissen, wie die Drogen wirken, auf sich aufpassen und gewisse Regeln einhalten – das will sie den jungen Leuten bei den Partys mit auf den Weg geben. Praller tut das nicht allein. Sie kommt mit „Peers“ dorthin. Gemeinsam mit ihnen will sie über die Wirkungsweisen der Drogen informieren.

Für ihre niederschwellige Aufklärungsarbeit sucht sie nun Unterstützung. „Es wäre toll, wenn 18- bis maximal 30-Jährige einerseits Spaß an den Techno-Partys haben, aber denen es auch wichtig ist aufzuklären, auch weil man vielleicht selbst negative Erfahrungen mit einem Drogenkonsum gemacht hat.“ Aufgabe der Peers sei es nicht, Verbote durchzusetzen, sondern zu sensibilisieren und einer Suchtabhängigkeit vorzubeugen.

Praller und die sie begleitenden Peers wollen mit den Party-Gästen ins Gespräch kommen, sie einladen, über ihren eigenen Konsum nachzudenken und gleichzeitig über die verschiedenen Substanzen und deren Wirkungsweisen informieren. Es ist eine Vielzahl von Drogen, die bei diesen Partys konsumiert werden. Amphetamine, Kokain, NPS (Neue psychoaktive Substanzen, das sind etwa synthetische Cannaboide), Ecstasy, LSD und viele mehr. Diese Substanzen wirken sich unterschiedlich aus. Der gewünschte Effekt beim Drogenkonsum ist oft die Verstärkung der Sinneswahrnehmungen. Licht, Musik und Geschmack werden um vieles intensiver wahrgenommen. Die Drogen können aber auch das Gegenteil bewirken: Wahnvorstellungen, Angstzustände, Dehydrierung bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Ein Tipp ist ihr wie auch allen Peers, die bislang mitgearbeitet haben, immer wichtig. Wenn man schon Drogen konsumiere, sollte man ein paar Regeln einhalten. „Nehmt Freunde mit, auf die Ihr Euch verlassen könnt und die auf Euch aufpassen und Euch helfen, wenn Ihr es nötig habt. Klärt ab, wie Ihr nach Hause kommt, ansonsten kann es schlimmere Folgen haben.“ Auch darüber will das Team um Julia Praller informieren.

Wer Interesse hat, ein MindZone-Peer zu werden, der soll sich bei ihr melden: julia.praller@mindzone.info. Auf sie wartet dann ein zweitägiger Workshop, bei dem sie alles lernen, was sie für ihre „hilfreiche Arbeit als Peer benötigen“, so Praller.

Wer selbst Veranstaltungen organisiert und über Risiken und Gefahren rund um Drogenkonsum informieren will, kann der zuständigen Leitung des Projektes eine Kooperationsanfrage senden. Weitere Infos gibt es im Internet unter mindzone.info.

Infos zu MindZone

MindZone ist eine Initiative von jungen Partygängern, die 1996 in München entstanden ist und mittlerweile bayernweit im Nachtleben aktiv ist. Die Caritas in Bayern unterstützt das Projekt von Anfang an. Das Projekt MindZone informiert, berät und begleitet bei allen Fragen rund um das Thema Substanzkonsum und dessen mögliche Risiken. Mitarbeiter wie auch Peers beraten mobil mit Infostand auf Veranstaltungen. Der Projektstandort Augsburg ist an den Caritasverband für die Diözese Augsburg angegliedert. Seit Herbst 2022 wird er von der Sozialpädagogin und Suchttherapeutin Julia Praller geleitet.


    Markus Höck
    Markus Höck

    Redakteur Augsburg-Redaktion

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