Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 10.10.2022 10:29, aktualisiert am 10.10.2022 10:39

Besonderes Projekt will auf dem Sheridan-Areal bezahlbares Wohnen ermöglichen

Das Projektteam von „Sherlo”. Das Wohnprojekt ist Teil des Mietshäuser-Syndikats. Ziel des genossenschaftsähnlichen Verbundes ist es, Häuser „dauerhaft dem spekulativen, profitorientierten Immobilienmarkt zu entziehen”, erklären die Mitglieder.  (Foto: Sherlo)
Das Projektteam von „Sherlo”. Das Wohnprojekt ist Teil des Mietshäuser-Syndikats. Ziel des genossenschaftsähnlichen Verbundes ist es, Häuser „dauerhaft dem spekulativen, profitorientierten Immobilienmarkt zu entziehen”, erklären die Mitglieder. (Foto: Sherlo)
Das Projektteam von „Sherlo”. Das Wohnprojekt ist Teil des Mietshäuser-Syndikats. Ziel des genossenschaftsähnlichen Verbundes ist es, Häuser „dauerhaft dem spekulativen, profitorientierten Immobilienmarkt zu entziehen”, erklären die Mitglieder. (Foto: Sherlo)
Das Projektteam von „Sherlo”. Das Wohnprojekt ist Teil des Mietshäuser-Syndikats. Ziel des genossenschaftsähnlichen Verbundes ist es, Häuser „dauerhaft dem spekulativen, profitorientierten Immobilienmarkt zu entziehen”, erklären die Mitglieder. (Foto: Sherlo)
Das Projektteam von „Sherlo”. Das Wohnprojekt ist Teil des Mietshäuser-Syndikats. Ziel des genossenschaftsähnlichen Verbundes ist es, Häuser „dauerhaft dem spekulativen, profitorientierten Immobilienmarkt zu entziehen”, erklären die Mitglieder. (Foto: Sherlo)

Massiv gestiegene Baukosten, Materialknappheit, Zinswende: Wer kann sich das Häusle-Bauen heute überhaupt noch leisten? Auf dem Augsburger Sheridan-Areal gibt es ein Projekt, das allen Widrigkeiten trotzen und auf über 2000 Quadratmetern dauerhaft bezahlbaren Wohnraum schaffen möchte.

Vor über einem Jahr hatte die Stadt Augsburg auf dem Sheridan-Areal Baufelder auch an besondere Wohnprojekte vergeben. Eines davon ist „Sherlo”, das zum Mietshäuser-Syndikat gehört. In diesem Projekt kommen Menschen zusammen, die gemeinsam ein Haus kaufen – oder, wie im Fall des Sheridan-Projekts, bauen. Sie leihen sich Geld von vielen kleinen Kreditgebern. Ziel ist es, dass die Gruppe in das Haus einzieht und Miete bezahlt. Auf diese Weise kann das geliehene Geld zurückgezahlt werden.

Das Wohnprojekt will Immobilienspekulation in Augsburg entgegentreten, aber auch Gemeinschaft leben. Die Gruppe trifft sich regelmäßig, um sich um die Organisation des Projekts zu kümmern. Um die Planung kümmert sich ein Architekturbüro aus München.

Mieter und Vermieter zugleich

Das Wohnprojekt ist Teil des Mietshäuser-Syndikats; eine Vereinigung, die deutschlandweit bisher 177 gemeinschaftliche Hausprojekte verwirklicht hat. „Sherlo” funktioniert über einen Verein und eine Haus-GmbH. Der Verein, in dem die späteren Bewohner der Wohnhäuser Mitglied sind, und das Syndikat agieren als Gesellschafter der GmbH. Der Verkauf an Dritte ist ausgeschlossen. Wer im Wohnprojekt wohnt, ist Mieter und Vermieter zugleich

Gebaut werden drei Häuser in Holzhybridbauweise, die Wohnraum für 50 Personen bieten. Die Wohneinheiten sind als Clusterwohnungen mit flexiblen Grundrissen geplant. Diese Flexibilität soll Einzelpersonen sowie Familien mit und ohne Kindern in verschiedenen Lebensabschnitten und Situationen langfristiges Wohnen ermöglichen. Ein Großteil des Lebens soll in zentralen Gemeinschaftsbereichen stattfinden. Nicht tragende Wände sollen es möglich machen, Wohnungen und ganze Stockwerke bei Bedarf neu aufzuteilen.

Überzeugen will das Konzept auch mit seinem integrativen Ansatz. Der Verein „Tür an Tür”, der sich in Augsburg für Geflüchtete einsetzt, unterstützt die Häusle-Bauer. „Besonders freut uns, dass mit Sherlo ein Projekt entsteht, dass von Beginn an versucht, aus einem diversitätsorientierten Ansatz Menschen unterschiedlichster Herkunft mit einzubeziehen.” sagt Corinna Höckesfeld von „Tür an Tür”. Auch Menschen mit Fluchterfahrung sind Teil von „Sherlo”.

Kern des Konzeptes von „Sherlo” ist, dass Menschen unabhängig von ihrer Vermögenssituation zukünftig eine Wohnung mieten können. Das gelinge durch eine Finanzierung, die auf viele hundert Schultern verteilt ist. Neben den Vereinsmitgliedern geben auch Freunde und Familienangehörige, aber auch Unternehmen und Institutionen private Direktkredite. „Diese bilden den Anfang einer langen sozialen und regionalen Wertschöpfungskette”, betont der Verein.

Aktuell sei das Projekt weiter auf der Suche nach Personen, die es mit Direktkrediten unterstützen wollen. Dazu veranstaltet die Projekt-Gruppe regelmäßig Informationsveranstaltungen auch im Online-Format. Aktuelle Termine werden auf der Website www.sherlo.org veröffentlicht. (jaf)

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