Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.11.2021 17:24

Stadt wagt neuen Versuch

Seit nunmehr fünf Jahren ist das Augsburger Wahrzeichen aufgrund baulicher Mängel für Besucher geschlossen. Bei der ursprünglichen Beauftragung der Planer im Jahr 2016 ging die Stadt von einer Instandsetzung des Bestandes mit Umbau des Eingangsbereiches für Kosten in Höhe von etwa 2,1 Millionen Euro aus. Im Zuge tiefergehender Untersuchungen stellte sich dann heraus, dass unter anderem die marode Treppe ertüchtigt werden muss. Mittlerweile rechnet das Baureferat mit Gesamtkosten von rund acht Millionen Euro.

Die angedachten Maßnahmen umfassen neben der Sanierung der Fassade und des Obergeschosses auch eine neue Treppenanlage. Mit der neuen Aufstiegsmöglichkeit sollen verschiedene Ebenen eingezogen werden, die für Ausstellungen, Informationen, aber auch kleine Veranstaltungen dienen könnten. „Diese Ebenen könnten auch als Raststationen während des Aufstieges genutzt werden”, heißt es in der Beschlussvorlage, über die der Stadtrat nun abstimmte.

Außerdem soll der Eingangsbereich umgestaltet und durch die Einbindung der Geschäfte im Erdgeschoss attraktiver gemacht werden.

Erarbeitet wurden noch zwei weitere, günstigere Varianten für knapp vier und fast 5,5 Millionen Euro. Bei diesen Alternativen können aber voraussichtlich keine Städtebauförderungsmittel in Anspruch genommen werden. Ohnehin beinhalte eines der Konzepte ausschließlich eine Sanierung der Fassade, für Besucher bliebe der Turm also weiterhin gesperrt.

Nach Auffassung der Stadt werde das Augsburger Wahrzeichen mit Umsetzung der kostspieligsten Variante „erlebbarer, als es bisher möglich ist”. Das im Sommer gestartete Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus” würde ungefähr zwei Drittel der förderfähigen Kosten übernehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass bis Mitte Dezember eine erste Projektskizze eingereicht wird. Im Laufe des kommenden Jahres müsste dann ein detaillierter Förderantrag folgen, um die Chance auf Fördergelder zu wahren.

Sollte alles klappen, muss es mit der Umsetzung dann aber schnell gehen. Denn wegen des zeitlichen Rahmens des Förderprogramms müssten die Arbeiten am Perlachturm bis zum Ende des Jahres 2026 abgeschlossen sein. Ein vorläufiger Zeitplan sieht vor, dass nach Ausschreibungs- und Vergabeverfahren die Bauarbeiten im Frühjahr 2024 beginnen.

Weil öffentliche Veranstaltungen rund um den Perlachturm, wie etwa der Christkindlesmarkt, Gottesdienste und Veranstaltungen im Rathaus, den Fertigstellungstermin gefährden, will die Stadt während der Bauarbeiten auch Bereiche sperren.

Bislang fehlte der Stadt Augsburg das Geld für die Sanierung des Wahrzeichens. Erst im vergangenen Jahr musste die Stadtspitze zahlreiche Bauvorhaben wegen der pandemiebedingt knappen Kasse verschieben.

„Mir ist es wichtig, dass wir den Turm in einen zukunftsfesten Zustand für die nächsten Jahrzehnte versetzen und er so bald wie möglich wieder für Besucherinnen und Besucher öffnen kann”, sagte der Augsburger CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich. Deshalb habe er sich beim zuständigen Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat für eine Berücksichtigung des Sanierungsprojektes ausgesprochen.

Bislang stehen der Stadt noch knapp 800 000 Euro für die Perlachturm-Sanierung zur Verfügung. Für den Fall eines positiven Förderbescheids, der für die Sanierung nötig ist, plant der Verkehrsverein Region Augsburg in Kooperation mit der Altaugsburg Gesellschaft einen Spendenaufruf, um die Stadt finanziell zu unterstützen. Sanierung könnte 2024 beginnen

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