Die Erziehungsberaterin berät Eltern derzeit telefonisch und auch online und berichtet, dass viele Mütter und Väter die Mediennutzung ansprechen und nach dem richtigen Maß fragen. „Wir befinden uns derzeit in einer komplett neuen Situation”, sagt Silaschi-Fuchs dazu. Der Zeitrahmen, den Eltern im Moment mit eigener Kinderbetreuung überbrücken, sei ein ganz anderer als im bisherigen Alltag. „Alle Eltern müssen jetzt einfach schauen, wie sie alles am Laufen halten und verschiedene Dinge unter einen Hut bekommen”, erklärt die Familienberaterin. Darum ist aus ihrer Sicht klar, dass den Kindern jetzt mehr Zeit vor dem Fernseher, am Tablet oder Handy zugestanden wird. Wichtig dabei: „Eltern sollten ganz deutlich sagen, dass aktuell eine Ausnahmesituation herrscht und es deswegen in Ordnung ist, dass andere Regeln gelten. Es geht jetzt darum, dass die Familie miteinander gut durch diese schwierige Zeit kommt”, betont Silaschi-Fuchs. Sie erlebe in ihren Beratungen derzeit, dass viele Eltern überlastet sind, wenn sie zum Beispiel selbst von zuhause aus arbeiten und parallel dazu ein oder zwei Schulkinder in der Heimbeschulung und vielleicht noch ein Kindergartenkind zu betreuen haben. Kochen dabei die eigenen Emotionen hoch, empfiehlt Sabine Silaschi-Fuchs Müttern und Vätern dringend: „Bevor Sie ausrasten und die Kontrolle über ihr Handeln verlieren, setzen Sie Ihr Kind lieber für eine begrenzte Zeit vor einen Film.” Das sei absolut okay. Schließlich würden derzeit ja noch viele andere Beschäftigungsoptionen ausfallen. Und dass jetzt plötzlich alle Kinder lernen, sich längere Zeit allein in ein selbstständiges Spiel zu vertiefen, sei unrealistisch. Die KJF Erziehungsberaterin gibt zu, dass es für Familien nicht einfach werden wird, dieses veränderte Verhalten in der Mediennutzung nach der Corona-Zeit wieder rückgängig zu machen. „Aber darum kümmern wir uns dann, wenn es so weit ist”, sagt Silaschi-Fuchs. Sie rät den Eltern, den Zeitrahmen der Mediennutzung mit den Sprösslingen vorher abzusprechen. Zum Beispiel: „Du darfst jetzt solange einen Film oder deine Lieblingsserie anschauen, bis deine großen Geschwister mit Schularbeiten fertig sind.” Dabei sollen nur Filme, Serien oder Spiele ausgewählt werden, die dem Alter und der Empfindsamkeit des Kindes entsprechen. Das Kind sollte nur dann Dinge alleine sehen, wenn Eltern wissen, dass es damit gut umgehen kann. Im Zweifelsfall sollten die Erziehungsberechtigten zunächst gemeinsam etwas mit ihrem Kind anschauen und beobachten, wie es reagiert. Eltern können so abschätzen, wie mediale Inhalte wirken: Machen sie dem Kind Angst, reagiert es sehr erregt oder hat es besonders viel Spaß? In Bezug auf den Umgang mit Smartphones und Tablets sollen Eltern auf ihre Vorbildfunktion achten. Schauen sie selbst häufig zwischendurch aufs Handy, obwohl gemeinsam gegessen, gelernt oder gespielt wird, wirkt das nachteilig. In diesen Situationen sollten Eltern ihrem Nachwuchs soweit möglich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Silaschi-Fuchs rät weiterhin: „Denken Sie über Alternativen zur reinen Berieselung mittels Fernseher und Handy nach. Sie können abwechseln und zum Beispiel Hörspiele anbieten oder eine Vorlesestunde via Videotelefonie mit den Großeltern vereinbaren.” Für Schulkinder gibt es zudem Lern-Apps, die das Spielerische mit dem Schulstoff verbinden. Bei Fragen zur Mediennutzung oder anderen Problemen in der Familie bietet die KJF Kinder- und Jugendhilfe Augsburg eine anonyme Onlineberatung unter caritas.de/onlineberatung an. „Es geht darum, dass die Familie gut durch diese schwierige Zeit kommt”