„Dieses Thema bewegt uns nun seit Ende Januar”, erklärt Bildungsreferent Hermann Köhler. Damals seien die Verantwortlichen der Hermann-Schmid-Akademie auf ihn zugekommen und hätten ihm Überlegungen mitgeteilt, die Akademie zu schließen. Allerdings sei kein Zeitpunkt genannt worden. Daraufhin stellte der städtische Bildungsreferent Kontakte zu Schulaufsichtsbehörden und der Regierung von Schwaben her. Parallel machte sich die Geschäftsführung der HSA bundesweit auf die Suche nach einem neuen Träger, ohne Erfolg. Schließlich gab Nicole Schmid, Prokuristin der HSA und Tochter von Gründer Hermann Schmid, am 6. März bekannt, dass die vier privaten Berufsschulen und die private Realschule zum Ende des Schuljahres geschlossen werden sollen. Es folgten Informationsabende für Schüler und Eltern sowie runde Tische, an denen die Zukunft der Akademie diskutiert wurde. An diesen Gesprächen nahmen neben der Geschäftsführerfamilie und der von ihr beauftragten Unternehmensberatung sowie Vertretern der Stadt, der Regierung von Schwaben und des Ministeriums auch Eltern- und Lehrervertreter teil. Letztere machten sich in der Folge selbst auf die Suche nach einem Träger, der die Schule retten könnte. „Die HSA ist in ihrer bestehenden Struktur eine Leuchtturmeinrichtung, die ihresgleichen sucht”, sind sich die Mitglieder der „HSA-Taskforce” einig. Laut Köhler stellten die Eltern- und Lehrervertreter dann ein „sehr sehr kompliziertes Investorenmodell vor”. Das Konzept sieht die Gründung einer gemeinnützige Gesellschaft vor, die das HSA-Gebäude von einem bislang anonymen Investor aus dem Raum Augsburg pachten und die fünf Privatschulen weiter betreiben möchte. „Klassenverbände könnten dadurch erhalten bleiben”, erklärt ein Elternvertreter. „Es ist eine interessante Gemengelage”, beschreibt der Bildungsreferent am Donnerstag die Situation. Denn wie sich im Laufe der Zeit herausstellte, habe die Unternehmensberatung, die die Familie Schmidt engagierte, sich zwar nach einem privaten Träger umgesehen, allerdings nicht im Augsburger Raum. Neben den Eltern und ihrem Investorenmodell hätten auch die Augsburger Lehmbaugruppe und das Schulwerk der Diözese Interesse bekundet. „Ein Anliegen der Lehmbaugruppe ist, die staatliche Anerkennung der HSA zu übernehmen”, erklärt Susanne Reif von der Regierung von Schwaben. Damit diese Anerkennung übernommen werden kann, müsse die Lehmbaugruppe allerdings auch die Immobilie kaufen. Einen Erwerb oder das Mieten des Gebäudes habe das Unternehmen aber „klar abgelehnt”. Das Schulwerk hingegen könne sich laut Köhler durchaus vorstellen, das HSA-Gebäude zu kaufen, will aber dann lediglich die Realschule weiter betreiben. Im restlichen Gebäude soll dann eine private Grundschule entstehen. Ursprünglich hätte ein Trägerwechsel bis 31. März abgeschlossen sein müssen. Der Freistaat Bayern hat die Frist aufgrund der Ausnahmesituation nun bis 8. Mai verlängert. Bis dahin müssen sich die Geschäftsführer der HSA und einer der Interessenten geeinigt haben. „Das ist nicht machbar”, sagen Vertreter der Eltern-Taskforce. Die zu gründende neue Trägergesellschaft, Übernahmevereinbarung mit den Eigentümern, Handelsregister, das alles sind zentrale Punkte der Forderungsliste von Seiten des Ministeriums, die in dieser kurzen Zeit nicht umgesetzt werden könnten. „Wenn es nicht zum Erfolg führt, dann sind wir als Kommune im Spiel, um das Gebäude zu erwerben und dem Freistaat zur Verfügung zu stellen, damit eine staatliche Realschule gegründet werden kann”, teilt Bildungsreferent Hermann Köhler mit. Florian Freund von der SPD sieht jedoch genau darin die Verhandlungsposition möglicher Träger geschwächt. „Welchen Anreiz hat denn die HSA, sich mit einem Träger zu einigen, wenn sie weiß, dass es immer diese Notfalllösung gibt?”, merkt der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion an. Zudem kritisierte er die öffentlichen Überlegungen der Stadtverwaltung kurz nach Bekanntwerden der Schließung der Akademie, das Peutinger Gymnasium dann in das HSA-Gebäude zu verlegen. Dem kann Regina Stuber-Schneider nur beipflichten. „Die Peutinger-Lösung, so wie sie vermittelt wurde, ist einfach nur schlimm”, erklärt die Freie Wähler Stadträtin und ergänzt: „Den Umgang mit den Realschülern fand ich nicht schön.” Letztlich beschloss der Stadtrat einstimmig, dass die Stadt Augsburg das Gebäude notfalls kaufen soll. Köhler bezeichnete diese Lösung als „Sicherheitsnetz, das hier aufgespannt wird”. Sollte es allerdings dazu kommen, sei die Umsetzung einer bislang geplanten staatlichen Realschule im ehemaligen Bayern-Kolleg in Lechhausen vorerst aufgeschoben. SPD und Freie Wähler kritisieren vorschnelle Peutinger-Lösung