Das können sich zumindest die von der Stadt beauftragten Planer der Firmen „Cima Beratung + Management” und „Kehrbaum Architekten” vorstellen, die die Ergebnisse ihrer Machbarkeitsstudie zur „Weiterentwicklung des Augsburger Stadtmarktes” am Mittwoch dem Allgemeinen Ausschuss des Stadtrates vorgestellt haben. Sie wollen, dass der Markt zu einem Erlebnis- und Treffpunkt der Stadtgesellschaft wird, an dem auch konsumiert werden kann. Aktuell sei der Stadtmarkt aber noch eher „das Gegenteil eines attraktiven Erlebnisortes”, sagte Städteplaner Christian Hörmann. Für eine mögliche Weiterentwicklung des Marktes haben die Planer zwei verschiedene Varianten entwickelt. Die erste Variante soll den Stadtmarkt modernisieren, ihn aber in seinen Grundzügen kaum verändern. Mittelfristige Maßnahmen würden dabei eine Sanierung und Modernisierung der Fleischhalle und der Viktualienhalle beinhalten. Technik, Bodenbeläge Fenster und Türen würden ausgetauscht und barrierefreie Zugänge geschaffen. Auch die Marktstände und Bodenbeläge im Freiluftbereich sollen in Variante 1 erneuert beziehungsweise saniert werden. Der westliche Stadtmarktbereich, der momentan den sogenannten Bauernmarkt und die Blumengasse beinhaltet, könnte räumlich vom Rest des Markts abgetrennt werden und dadurch auch länger geöffnet bleiben als der Rest des Stadtmarkts. Dieser schließt bislang um 18 Uhr, der Bauernmarkt bereits um 14 Uhr. Die Öffnungszeiten sind seit längerem Gegenstand von Diskussionen. Während viele Bürger und Politiker sich längere Öffnungszeiten wünschen, die den Markt auch wieder wettbewerbsfähiger im Konkurrenzkampf mit Supermärkten machen könnten, stellen sich die Beschicker gegen eine Ausweitung ihrer Arbeitszeit. Auch am Mittwoch kam das Thema zur Sprache. „Es ist schade, dass wir diesen zentralen, schönen Ort um 18 Uhr zusperren”, sagte etwa Pia Haertinger (Grüne). Peter Uhl (CSU), Vorsitzender des Fördervereins Stadtmarkt, betonte wiederum, dass den Familienbetrieben, die bereits um 6 Uhr mit dem Aufbau beginnen müssen, noch längere Öffnungszeiten nicht zumutbar seien. Womöglich könnte der abgetrennte Teil des Marktes allerdings an den Abenden alternativ genutzt werden. Er soll laut Konzept begrünt und mit einem Brunnen ausgestattet werden, eventuell könnte ein zusätzliches Gastronomieangebot entstehen. Die Entscheidung über Öffnungszeiten könne ohnehin erst fallen, nachdem man sich auf ein Konzept geeinigt hat, meinten die Planer. Denn sie haben noch ein zweites Konzept erarbeitet und auch als bevorzugte Variante empfohlen. Es sieht langfristig die Entwicklung des Stadtmarktes zu einem neuen „Urbanen Quartier” vor, in dem nicht nur eingekauft, sondern auch gelebt und womöglich sogar gearbeitet wird. Dazu müsse man den Marktgedanken neu denken und womöglich in die Höhe bauen - die Fleischhalle könnte zum Beispiel zweistöckig werden, weitere Gebäude im Rahmen einer Nachverdichtung entstehen. Als mögliche Nutzungsbereiche abseits von der Nahversorgung können sich die Planer Wohnungen für Studenten, Büros für „Co-Working”, Orte für Pop-Up-Konzepte oder moderne Gastronomie vorstellen. Der Markt mit regionalen Produkten soll aber weiterhin im Zentrum der Entwicklung stehen. Ein Konzept dafür wollen die Planer durch einen Ideenwettbewerb entwickeln. So könnte sich nach der Vorstellung von Klaus Kehrbaum ein „Markt der Zukunft” entwickeln. Denn: „Die Produkte sind toll”, findet Kehrbaum. Das Problem des Markts liege in der Aufenthaltsqualität. Welches der beiden Konzepte umgesetzt werden soll, muss der Stadtrat entscheiden. Im Allgemeinen Ausschuss lobten die Stadtrats-Fraktionen zwar das Konzept, standen der zweiten Variante aber noch eher kritisch gegenüber. Markus Arnold (CSU) befürchtete, dass einen Teil der erheblichen Kosten die Händler in Form von höherer Miete tragen müssten. Regina Stuber-Schneider (Freie Wähler) machte sich Sorgen, dass durch eine Umnutzung des Marktes sich zwar womöglich mehr Menschen dort aufhalten würden, dies sich aber nicht unbedingt auch in mehr Konsum äußern werde. „Der Schwerpunkt muss immer der Markt sein”, betonte sie. Peter Uhl sprach sich hingegen längerfristig gegen eine reine „oberflächliche Sanierung” aus. Odnungsreferent Dirk Wurm (SPD) schlug schließlich vor, vorerst Zielsetzungen für einen möglichen Ideenwettbewerb zu entwickeln und diese dann erneut in den Fachausschüssen vorzustellen. Vor der Sommerpause des dann neuen Stadtrats sollen diesem voraussichtlich die Ziele vorgestellt werden. „Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das zukunftsfähig ist”, so Wurm. Er ist sich sicher: „Die Attraktivität unserer Innenstadt wird sich am Stadtmarkt entscheiden.” Unabhängig vom Gesamtkonzept sollen noch in diesem Jahr Sofortmaßnahmen erfolgen. Voraussichtlich im Mai werden die Gastronomiebetriebe „Sakura” und „Vin Café” in Neubauten wiedereröffnen. In der Bäckergasse soll Sitzmobiliar aufgestellt werden. Im Herbst soll auch der Asphalt in der Bäckergasse erneuert werden. Mittelfristige Sofortmaßnahmen, die nach Vorstellung der Planer unabhängig vom Konzept umgesetzt werden können, beinhalten eine Verbesserung des Erscheinungsbilds, etwa durch Aufräumarbeiten, eine Neugestaltung der Müllsammelstelle und eine Sanierung der Toiletten, einen größeren Fokus auf das Bewerben des Stadtmarkts im Hinblick auf aktuelle Trends wie „Zero Waste”, eine Erneuerung der Viktualienhalle und eine temporäre Begrünung des Bauernmarktes. „Schwerpunkt muss immer der Markt sein”