Am Sonntag, 19. Januar, feiert der Film, an dem die beiden Regisseure zweieinhalb Jahre lang gearbeitet haben, im Augsburger Thalia-Kino seine Premiere, gefolgt von der Landkreis-Augsburg-Premiere am Samstag, 25. Januar, in der Reischenauhalle in Dinkelscherben, dem Heimatort von Michael Kalb. Im Mai 2020, anlässlich des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren, wird der Film im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Der Sender war Koproduzent des Dokumentarfilms. „Wie ein Mosaik aus Erinnerungen soll unser Film die Grausamkeit und Widersprüche des Dritten Reiches, das Chaos nach Kriegsende, aber auch den Alltag dieser Zeit greifbar machen”, sagt Kalb, der auch als Freier Autor für die Augsburger StadtZeitung tätig ist, die im Verlag der Aichacher Zeitung erscheint. Ohne auf konkrete aktuelle Ereignisse zu verweisen, werde klar, dass das damalige Geschehen heute brisanter und aktueller sei denn je. Mit dem Wissen um die Hintergründe dieser unmenschlichen Zeit erzeuge gerade die Unreflektiertheit mancher Zeitzeugen ein noch größeres Unbehagen. Dem Film voraus gingen Interviews mit 37 Zeitzeugen, die Kalb in Begleitung von verschiedenen Historikern führte. Die meisten Gesprächspartner waren noch vor 1930 geboren, einige sind mittlerweile bereits verstorben. Das Archiv-Projekt wurde vom Landkreis Augsburg, der Bürgerstiftung Augsburger Land und dem Kulturfonds Bayern gefördert. Die Interviews wurden zusätzlich transkribiert; das Archiv aus Bild, Ton und Text soll für die folgenden Generationen zugänglich gemacht werden. Der Volkskundler Christoph Lang hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Er ist Leiter des Stadtarchivs und Stadtmuseums Aichach und setzt sich auch als Vorstand des Heimatvereins Reischenau mit lokalgeschichtlichen Entwicklungen auseinander. „Selbstverständlich muss man sich der Probleme von Oral History, also von mündlich übertragener Geschichte, bewusst sein”, erklärt Lang. Denn der Blick in die Vergangenheit reiche meist nur einige Jahrzehnte zurück, sei nicht unbedingt faktentreu und eindeutig subjektiv geprägt. Und doch habe die Methode ihren Reiz: „Es geht nicht allein um historische Fakten, sondern auch darum, wie Menschen diese Zeit erlebt haben, was sie gefühlt und was sie gedacht haben, wo ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen lagen.” Dies sei umso wichtiger, da die Zahl derer, die die Zeit miterlebt haben, immer kleiner wird. „Die Zeitzeugen, die den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg noch persönlich erlebt haben, sterben. Umso wichtiger ist es, dass wir ihnen noch einmal genau zuhören”, sagen Michael Kalb und Timian Hopf. Und: „In einer Zeit des erstarkenden Nationalismus müssen wir bewusst über unsere Erinnerungskultur entscheiden.” Am Dienstag, 11. Februar, 19.30 Uhr wird der Film im Cineplex in Aichach gezeigt. Aichacher Stadtmuseumsdirektor begleitete das Projekt