Das römische Erbe der zweitältesten Stadt Deutschlands ist immer wieder zum Augsburger Wahlkampfthema geworden. Eva Weber rechnet nach eigener Darstellung auch im Vorfeld der Kommunalwahl 2020 damit - und hat die Römer gleich selbst ins Feld geführt. Am Dienstag stellte sie ihre „museale Vision für Römische Geschichte in Augsburg” vor. Tatsächlich gibt es in Augsburg seit der Schließung der Dominikanerkirche, in der seit 1966 das Römische Museum untergebracht war, keinen Ausstellungsort mehr für die vielen Funde aus provinzial-römischer Zeit. Lediglich in der Toskanischen Säulenhalle des Zeughauses ist mit dem „Römerlager” eine Zwischenlösung gefunden worden, bis irgendwann der Stadtrat den Neubau eines dringend benötigten Museums für die römische Stadtgeschichte beschließt. Dieses „Römerlager” möchte Eva Weber nun ergänzen mit ihrem „Lab Romanum”. Als Ort hat sie sich die durch den Auszug der Bayerischen Staatsgalerie frei gewordenen Räume im Glaspalast ausgesucht. Für die Halle besteht ein Mietvertrag, der bis 2024 nicht gekündigt werden kann. Die Stadt muss also ohnehin bezahlen, so die einfache Überlegung Webers. Zum vorhandenen Raum hat Weber nach ihrer Einschätzung die passende Idee. In den Mittelpunkt ihres „Lab Romanum” möchte sie den Augsburger Siegesaltar stellen, ein Fundstück von großer Bedeutung für die römische Geschichte in der Region, ja für die Geschichte des Römischen Reiches insgesamt. Der Augsburger Siegesaltar, 1992 bei Bauarbeiten in der Jakobervorstadt, entdeckt, feierte den Sieg über Plünderer aus dem suebischen Stamm der Juthungen im Jahr 260 nach Christus. Die Räuber hatten im Jahr zuvor den Limes durchbrochen, waren nach Italien marschiert und von dort auf dem Rückweg in ihre Heimat - beladen mit Beute und in Begleitung vieler Sklaven - am antiken Augsburg vorbeigekommen. Dort stellte sie ein vermutlich eilig zusammengewürfeltes Heer aus Soldaten und Zivilisten. In einer zweitägigen Schlacht siegten die „Augsburger” über die Plünderer. Soweit zur Historie des Siegesaltars „Die Geschichte dieser Schlacht, die auf dem Siegesaltar beschrieben ist, ihre Folgewirkungen und die unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten sollen im Lab Romanum sowohl analog, aber auch digital und interaktiv in Szene gesetzt werden”, formuliert Eva Weber ihren Anspruch an die neue Ausstellung. Freilich ist das nicht zum Nulltarif zu haben. „Für dieses Projekt wird schätzungsweise ein Betrag in Richtung von über einer Million Euro sowie notwendige Personalressourcen notwendig werden”, sagt Weber. Auch weiß sie um die schlechte Erreichbarkeit des Glaspalastes mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Laut Weber „sollen Gespräche mit Anbietern über eine 'Kultur-Buslinie' stattfinden, die die kulturellen Innenstadtangebote der Kunstsammlungen mit dem Textilviertel in regelmäßigen Taktungen verbindet”. Auch betont sie, dass es sich um keine Interimslösung handeln soll, auch wenn sie diese Aussage selbst einschränkt: „Augsburg braucht auf Dauer ein neues Römermuseum. Aber was hindert uns, auf dem Weg dahin neue, innovative Wege zu gehen?” Ein neues Römisches Museum soll weiter das politische Ziel bleiben. Angesichts dieser Vision scheint Eva Weber aber nicht damit zu rechnen, dieses Ziel allzu bald zu erreichen. Siegesaltar hat große Bedeutung für römische Geschichte