Dem Augsburger Skandalprofi wird von Staatsanwalt Moritz Bamberger vorgeworfen, in den frühen Morgenstunden des 6. Mai 2018 einem 27-jährigen Mann einen Kopfstoß verpasst zu haben. Der Geschädigte erlitt eine Gehirnerschütterung inklusive Jochbeinprellung und war fünf Tage lang arbeitsunfähig. Doch bereits zuvor soll es zu einem Gerangel zwischen einigen Feiernden und der Gruppe um Caiuby gekommen sein. Der 31-Jährige soll einem Mann eine Brille aus dem Gesicht gerissen und weggeworfen haben. Nach insgesamt 17 Zeugen steht für Bamberger fest: Caiuby ist der Täter. Der Staatsanwalt fordert zehn Monate Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung, sowie eine Geldstrafe von 75 000 Euro. Verteidiger Krötz plädiert hingegen auf Freispruch und erklärt: „Diese ganzen Missstände, die wir hier aufgedeckt haben, rechtfertigen keine Verurteilung. Mein Mandant ist freizusprechen wegen erwiesener Unschuld.” Er kritisiert die Glaubwürdigkeit einiger Belastungszeugen. Unter anderem sagten vergangene Woche zwei Türsteher aus, die eine Kopfbewegung von Caiuby wahrgenommen und ihn anschließend in einem Hotel verschwinden sehen haben wollen. Eine Polizistin sagt hingegen, dass die beiden ihr gegenüber dies nicht erwähnt hätten. „Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, bei der Polizei sagen die kein Wort, dann kommen die in der Hauptverhandlung reinspaziert und wissen auf einmal, wo was passiert sein soll”, ärgert sich Verteidiger Krötz. Diese beiden seien nämlich die einzigen Zeugen, die zu einer Verurteilung beitragen könnten, führt er weiter aus. Bis auf den 27-jährigen Geschädigten und die beiden Türsteher gaben alle anderen Zeugen an, Caiuby zwar beim Feiern in der Maximilianstraße gesehen, von einem Kopfstoß aber nichts mitbekommen zu haben. Die Nebenkläger setzen aber noch einen drauf: „Mir scheißegal, ich zahl alles”, soll Caiuby lauthals durch die Maxstraße gebrüllt haben. Auch davon aber wusste vor Gericht keiner der Zeugen etwas. Für Krötz besteht daher kein Zweifel daran, dass sein Mandant freizusprechen ist. Caiuby selbst erklärt sich nach den Plädoyers. Er schildert die Nacht und sagt: „Ich habe schon viele Fehler in meinem Leben gemacht, aber ich stehe zu ihnen.” Den 27-Jährigen, der ihn angezeigt hat, habe er noch nie gesehen, beteuert er. Ausschlaggebend entlasten wollte den Profifußballer einer seiner Freunde. Der Mann aus Sao Paulo erklärt Richter Julian Mertes, dass er jemandem in der besagten Nacht eine Kopfnuss verpasst habe. Allerdings handle es sich dabei nicht um den jungen Mann, der deswegen nun Caiuby anprangert. Doch nach einer 90-minütigen Zeugenbefragung kommt er dann zu dem Entschluss, dass es wohl doch der Nebenkläger sein könnte. Zum Zeitpunkt der Tat soll dieser längere Haare gehabt haben, seinen Bart und auch die markanten Tattoos am Hals und im Gesicht jedoch noch nicht. Der Kumpel von Caiuby verstrickt sich allerdings zunehmend in Widersprüche, bis es Mertes reicht: „Ich glaube Ihnen kein Wort.” Staatsanwalt Bamberger und Nebenklägervertreter Clemens Käuffer haken bei dem Brasilianer immer weiter nach. Dieser wiederholt aber ein ums andere Mal: „Ich war ganz allein.” Zwischen ihm und dem Geschädigten sei es zu einer Auseinandersetzung abseits gekommen, die niemand mitbekommen hätte. „Sie übersetzt nicht alles, was der Zeuge gesagt hat”, sagt Caiuby. Die Dolmetscherin weist das jedoch von sich. Krötz findet es dennoch komisch, dass Caiubys Freund 20 Sätze sagt, übersetzt werden aber nur „gefühlt ein bis zwei”, kritisiert der Anwalt. Staatsanwalt Bamberger bezeichnet die Aussagen des Freundes als „unbrauchbar und unglaubwürdig”. Die Forderung nach einer Bewährungsstrafe erklärt er damit, „dass er sich diese Strafe mehr zu Herzen nimmt als die drei Geldstrafen vorher”. Caiuby wurde bereits drei Mal wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis verurteilt. Bei der Klärung seiner persönlichen Verhältnisse gibt Caiuby an, dass er derzeit in Brasilien von seinem Ersparten lebe, das er auf etwa eine Million Euro schätzt. Zudem bekomme er monatlich 5000 Euro durch Mieteinnahmen aus mehreren Immobilien. Vom FCA erhält der 31-Jährige momentan aber keinen Cent, erklärt Stefan Reuter in seiner Aussage. Der FCA-Manager sagt vor Gericht zudem, dass er die Aussagen, die Caiuby ihm gegenüber machte, glaubwürdig gefunden habe. Caiuby habe ihm gesagt, dass er die Szenerie verlassen habe, als es turbulent wurde. Das Urteil wird Richter Mertes am Freitag, 27. September, verkünden. „Ich habe schon viele Fehler in meinem Leben gemacht”