Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.05.2022 17:09

365-Euro-Ticket für alle sei „derzeit nicht realisierbar”

Für 365 Euro pro Jahr   können Schüler und Auszubildende mit Bus und Bahn durch das AVV-Netz fahren. Ein entsprechendes Ticket, auf das alle Anspruch haben, lässt weiter auf sich warten. 	Foto: mjt (Foto: mjt)
Für 365 Euro pro Jahr können Schüler und Auszubildende mit Bus und Bahn durch das AVV-Netz fahren. Ein entsprechendes Ticket, auf das alle Anspruch haben, lässt weiter auf sich warten. Foto: mjt (Foto: mjt)
Für 365 Euro pro Jahr können Schüler und Auszubildende mit Bus und Bahn durch das AVV-Netz fahren. Ein entsprechendes Ticket, auf das alle Anspruch haben, lässt weiter auf sich warten. Foto: mjt (Foto: mjt)
Für 365 Euro pro Jahr können Schüler und Auszubildende mit Bus und Bahn durch das AVV-Netz fahren. Ein entsprechendes Ticket, auf das alle Anspruch haben, lässt weiter auf sich warten. Foto: mjt (Foto: mjt)
Für 365 Euro pro Jahr können Schüler und Auszubildende mit Bus und Bahn durch das AVV-Netz fahren. Ein entsprechendes Ticket, auf das alle Anspruch haben, lässt weiter auf sich warten. Foto: mjt (Foto: mjt)

„Das 365-Euro-Ticket halte ich für ein Erfolgskonzept”, sagte Peter Tomaschko (CSU) aus dem Kreis Aichach-Friedberg. Inwieweit sich ein umfassenderer Tarif auf den Erlös auswirkt, hat ein Beratungsunternehmen im Auftrag des AVV nun analysiert.

Demnach würde laut AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka ein 365-Euro-Ticket für alle inklusive einer preisreduzierten Variante für Studenten zum Wegfall von rund einem Viertel der Fahrgeldeinnahmen im AVV führen, also etwa 22,8 Millionen Euro. Dem stünden jedoch lediglich eine Mehrnachfrage der Fahrten von circa 3,3 Prozent gegenüber, wobei dabei vor allem bisherige Kunden den ÖPNV öfter nutzen würden. Bezüglich der Neukunden würden, so Kisabaka, nur etwa 0,7 Prozent zusätzliche Fahrten erwartet, die zu Erlösen von etwa 0,4 Prozent der Gesamterlöse führen.

Für ein preisreduziertes 365-Euro-Ticket nur für Studenten seien nach Einschätzung der Gutachter Mindererlöse in Höhe von circa 0,9 Millionen Euro jährlich zu erwarten, denen eine Mehrnachfrage von etwa 0,3 Prozent gegenüberstehe.

Die Prognose der Mindereinnahmen des 365-Euro-Tickets für Schüler und Azubis geht davon aus, dass dem AVV jährlich 11,3 Millionen Euro durch die Lappen gehen. Diese Mindereinnahmen fängt derzeit noch der Freistaat Bayern zu einem Anteil von bis zu 66,7 Prozent auf. Wie die AVV-Geschäftsführerin berichtete, endet die Förderung aufgrund des Pilotcharakters voraussichtlich Ende Juli 2023.

Da die Einführung eines 365-Euro-Tickets für alle beziehungsweise für Studenten eine „erhebliche Reduzierung der Fahrgeldeinnahmen” zur Folge hätte, schlägt die Verwaltung vor, einen entsprechenden Entschluss zu fassen, dass ein solcher Tarif „derzeit nicht realisierbar” sei. Denn die wegbrechenden Einnahmen müssten die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen und die Stadt Augsburg ausgleichen.

„Das ist ein Beschluss, der weh tut”, sagte Matthias Lorentzen (Grüne) aus dem Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt Augsburg und verwies auf die Stadt Nürnberg. Dort hätten die Verantwortlichen ein entsprechendes Ticket geplant, seien aber nach intensiver Datenanalyse wieder zurückgerudert, da die hohen Kosten „in keiner Relation” zu den wenigen neuen Fahrgästen stehen würden. Lorentzen forderte daher, sich weiter umzuschauen: „Wer hat Fahrgastzuwächse und wie haben sie das geschafft”.

Einige Kreisräte störten sich an der Formulierung des Beschlussvorschlags, der in der Öffentlichkeit möglicherweise so ankommen könnte, als würde der Kreisausschuss das 365-Euro-Ticket für alle strikt ablehnen.


Von Patrick Bruckner
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