Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.10.2023 12:00

Von der Karibik auf die höchsten Pässe der Welt

<b>Die Reisegruppe</b> aus dem Wittelsbacher Land am Durung Grung Gletscher in Zanskar, im westlichen Teil des Himalaya-Gebirges.  (Foto:  Franz Grieser)
Die Reisegruppe aus dem Wittelsbacher Land am Durung Grung Gletscher in Zanskar, im westlichen Teil des Himalaya-Gebirges. (Foto: Franz Grieser)
Die Reisegruppe aus dem Wittelsbacher Land am Durung Grung Gletscher in Zanskar, im westlichen Teil des Himalaya-Gebirges. (Foto: Franz Grieser)
Die Reisegruppe aus dem Wittelsbacher Land am Durung Grung Gletscher in Zanskar, im westlichen Teil des Himalaya-Gebirges. (Foto: Franz Grieser)
Die Reisegruppe aus dem Wittelsbacher Land am Durung Grung Gletscher in Zanskar, im westlichen Teil des Himalaya-Gebirges. (Foto: Franz Grieser)

Eigentlich sollte die Reise durch Zentralamerika bis Chile gehen. Doch ein Bürgerkrieg im Süden Perus bremste die Motorrad-Abenteurer Franz Grieser und Werner Frieske aus Österreich aus. In Panama brachen sie ihre Tour ab. Wer den Landmannsdorfer kennt, weiß aber: Lange hält es der 64-Jährige daheim nicht aus, dann plagt ihn das Reisefieber. Zusammen mit einer sechsköpfigen Crew aus dem Landkreis Aichach-Friedberg unternahm er deshalb eine Motorradreise in den Himalaya. In der Aichacher Zeitung berichtet Franz Grieser von seinen Touren:

Es sind gerade mal ein paar Wochen vergangen, seit mein Motorrad wieder aus Panama zurück ist, als mich erneut Reisepläne plagen. Denn meine Motorradreise durch sechs Länder Zentralamerikas hatte zwar durchaus ihren Reiz, musste aber in Panama unverhofft abgebrochen werden. Eigentlich wollten wir – Werner Frieske aus Hagenberg in Österreich, mit dem ich zuletzt auch durch die USA und Mexiko reiste, und ich – von Panama nach Kolumbien und weiter durch die Anden bis Chile. Doch durch einen Bürgerkrieg im Süden Perus waren die Grenzen nach Bolivien geschlossen. Es war nicht vorhersehbar, wann die Unruhen wieder abflauen würden. Eine Weiterfahrt wäre viel zu gefährlich gewesen. So war es eine Entscheidung der Vernunft, die Reise in Panama abzubrechen.

Atemberaubende Landschaft

Unterwegs auf den höchsten Pässen dieser Welt

Die Motorräder sind „verdammt zäh und robust”

Kaum wieder zuhause geisterten neue Reiseziele durch meinen Kopf: Die Mongolei, Kirgistan oder die faszinierende Bergwelt im Himalaya standen in der engeren Auswahl. Entschieden haben wir uns letztendlich für den Himalaya in Nordindien.

Es dauerte nur ein paar Tage, bis die Reisegruppe, alles Freunde aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, auf sechs Mann angewachsen war. Mit Mietmotorrädern starten wir vom Bundesstaat „Himachal Pradesh“ in den äußersten Norden Indiens, nach Kaschmir. Auf der Himalaya-Tour waren dabei: Markus Mayer und sein Sohn David aus Klingen, Martin Brettmeister aus Unterwittelsbach, Alex Winter aus Aichach und Martin Greppmeier.

Der starke Monsun in diesem Jahr hatte viele Straßen zerstört und unpassierbar gemacht. Trotzdem schafften wir es, auf der „Killar-Road“, die zu den gefährlichsten Straßen der Welt zählt, bis nach Srinagar zu gelangen. Bergrutsche, überflutete Straßen und unzählige Militärkontrollen machten es uns nicht leicht. Gelegentlich war die Straße auf mehr als 100 Meter bis zu einem halben Meter tief überflutet. Doch wenn wir weiterkommen wollten, mussten wir da durch. Und dass man dabei nasse Füße bekommt, war von vorneherein klar.

Nachdem wir den Bundesstaat „Himachal Pradesh“ verlassen hatten, erreichten wir Jammu Kaschmir, ein von Muslimen bewohntes Gebiet in der zwischen der Volksrepublik China, Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir. In dem von Indien kontrollierten Teil wimmelt es geradezu von Soldaten. Immer wieder wurden wir an den Checkpoints angehalten und kontrolliert. Doch die Strapazen lohnten sich.

Die Landschaft dort ist unbeschreiblich schön und die Menschen sind freundlich. Sogar die Soldaten der „Indian Army“ behandelten uns immer zuvorkommend und luden uns manchmal zum Tee ein. Nächstes Ziel war das ehemalige Königreich Zanskar. Wieder führte eine schlechte Piste ein paar hundert Kilometer durch atemberaubende Landschaften bis nach Padum. Die gletscherbehangene Bergwelt ist wild und einsam. Nur selten verirrt sich ein Europäer hierher. Seit ein paar Jahren ist der Fußweg von Padum nach Lamayuru ausgebaut, so dass man ihn mit einem Fahrzeug befahren kann. Der Weg führt durch enge Schluchten auf 5000 Meter hohe Pässe.

Wir waren fasziniert von der bezaubernden Schönheit dieser wilden Gebirgslandschaft und genossen jeden einzelnen Kilometer unserer Fahrt. Uralte Klöster, Stupas (buddhistische Bauwerke), Gebetsmühlen und unzählige, im Wind flatternde Gebetsfahnen, zeigten uns an, dass wir uns inzwischen in Ladakh befanden. Das ist eine Gegend, in der Tibetische Buddhismus dominiert.

Von Leh, der Hauptstadt Ladakhs, ging es hinauf auf die höchsten Pässe dieser Welt. Der „Khardung La“ und der „Wari La“ sind Pässe, die auf über 5300 Meter hinaufführen. Der Sauerstoff wird zwar knapp in diesen Höhen, doch unsere Körper waren inzwischen daran gewöhnt. Auf dem wunderschönen „Leh-Manali Highway“ ging es langsam wieder zurück. Die Nacht verbrachten wir in Pang, einem Militärlager, das auf 4650 Meter liegt. Damit ist es das höchste Transit-Camp der Welt. Vor acht Jahren hat uns hier die Höhenkrankheit wie ein Keulenschlag erwischt. Diesmal waren wir an diese Höhen angepasst und konnten die Nacht genießen.

Unsere letzte Tour führte ins „Spiti Valley“, ein einsames Tal im südlichen Teil des Himalaya. Die Straße ist unglaublich schlecht, doch die Motorräder der Marke „Royal Enfield“ sind verdammt zäh und robust. Wenn ich an die Tour vor acht Jahren zurückdenke, hat sich die Qualität der Motorräder seitdem extrem verbessert.

Vor atemberaubender Kulisse grast eine Herde Yaks in den Almwiesen. Riesige Gletscher hängen an den Bergen. Die Schneeschmelze hat die Straße oft überflutet, so dass wir für 100 Kilometer einen ganzen Tag brauchten. Schließlich erreichten wir Lossar, wo wir die Nacht verbrachten. Damit ging eine Tour zu Ende, die es mir etwas leichter gemacht hat, die abgebrochene Reise und die Probleme in Panama zu vergessen. Wir haben viele kleine Abenteuer erlebt und viel Spaß gehabt.

Spenden 2023

Spendengelder verwendete Franz Grieser 2023, um folgende Projekte zu unterstützen: Erdbeben Türkei (1000 Euro), Schule Mexiko (500 Euro), Schule Peru, Cusco, (1000 Euro), Schule Uganda, Ikumba, (1000), Albert Schweizer Stiftung (500), Riyaz Khan, Operation (500) und Welthungerhilfe (1000).


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