Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Vom Glück, in einer Demokratie zu leben

Ein großes Dankeschön und einen Blumenstrauß gab es von Bürgermeister Michael Reiter für Tanja Fischer und Juliane Sedlmayr (rechts), die das Rathaus am "laufen halten".  (Foto: Horst Kramer)
Ein großes Dankeschön und einen Blumenstrauß gab es von Bürgermeister Michael Reiter für Tanja Fischer und Juliane Sedlmayr (rechts), die das Rathaus am "laufen halten". (Foto: Horst Kramer)
Ein großes Dankeschön und einen Blumenstrauß gab es von Bürgermeister Michael Reiter für Tanja Fischer und Juliane Sedlmayr (rechts), die das Rathaus am "laufen halten". (Foto: Horst Kramer)
Ein großes Dankeschön und einen Blumenstrauß gab es von Bürgermeister Michael Reiter für Tanja Fischer und Juliane Sedlmayr (rechts), die das Rathaus am "laufen halten". (Foto: Horst Kramer)
Ein großes Dankeschön und einen Blumenstrauß gab es von Bürgermeister Michael Reiter für Tanja Fischer und Juliane Sedlmayr (rechts), die das Rathaus am "laufen halten". (Foto: Horst Kramer)

Es war ein in jeder Hinsicht außergewöhnliche Feier, mit der der Altomünsterer Marktgemeinderat das politische Jahr 2022 am Freitagabend im Hohenzeller Kramerwirt fürs Erste abschloss – es folgen noch zwei Gremiensitzungen. Außergewöhnlich, weil es das erste Treffen dieser Art seit drei Jahren war. Damit auch das erste Weihnachtsessen unter der Ägide von Bürgermeister Michael Reiter und seiner rechten Hand Tanja Fischer. Es war daher auch eine Premiere für alle Ratsmitglieder, die am 16. März 2020 erstmals in das Gremium gewählt wurden. Und es war das erste Mal in der Geschichte der Marktgemeinde, dass ein Bürger posthum die Bürgermedaille verliehen bekam: Wolfgang Grimm, der langjährige Gemeinderat, der im September des vergangenen Jahres völlig unerwartet mit nur 62 Jahren verstorben ist (siehe Kasten).
Drei Jahre können eine sehr lange Zeit sein. Das wurde bei Reiters Rückblick mehr deutlich: die Kommunalwahl unmittelbar vor dem ersten Lockdown scheint ewig her. Die Masken, die Pflichten, die Härten dagegen noch sehr nah. Ebenso vielen wichtigen Menschen und geliebten Angehörigen, die in den vergangenen Jahren verstorben sind. Reiter erinnerte an die „Disziplin“ und die „Kompromisse“, die nötig waren, um die enormen Herausforderungen zu bewältigen.

Kaum war Licht am Horizont zu sehen, kam die nächste Krise, so Reiter: „Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass wir unmittelbar in Europa wieder so einen Krieg erleben müssen.“ Er lobte die riesige Hilfsbereitschaft der Altomünsterer Bevölkerung bei der Unterbringung der bis dato 130 ukrainischen Flüchtlingen und wies auf die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges hin: „die explodierenden Energiekosten und die gestiegenen Zinsen“. Gegenwärtig zahle Kommune für ihren Strom sieben Cent pro Kilowattstunde, im Jahr rund 240 000 Euro. Nachbargemeinden müssten mittlerweile 70 Cent löhnen, Altomünster mithin 2,4 Millionen. Reiter hält sogar vier Millionen Euro für denkbar, mit Blick auf die höheren Wärmekosten. „Dann können wir keine großen Sprünge mehr machen!“

Es war der Punkt in Reiters Rede, an dem er auf Zuspruch, Optimismus und Mut umschaltete. „Wir sehen uns bestens gerüstet!“, blickte er voraus. Dank der guten Zusammenarbeit im Gemeinderat, dank des guten Arbeitsklimas im Rathaus und dank eines Teams, dem „das Wohl unserer Gemeinde so am Herzen liegt wie uns allen hier.“ Er sei stolz und glücklich, an der Spitze derartig engagierter Mitarbeiter zu stehen.“ Besonders hob er seine „rechte Hand“, Tanja Fischer, hervor: „Immer wenn ich mit einer Anregung etwa zum Ablauf dieses Abends, zu ihr komme, sagt sie: 'Das haben wir schon gemacht.'“

Reiter erinnerte an wichtige Maßnahmen, die auf die Schiene gesetzt wurden: die eigene Stromproduktion gegen den Preisanstieg zu umgehen und zur Schonung der Umwelt sowie der Einstieg in die Wärmeproduktion mit regenerativen Mitteln. Auf die Aufzählung weiterer Projekte und Zahlen verzichtete der Rathauschef und verwies auf Bürgerversammlungen der jüngsten Wochen. Sein anschließender Dank an die Rätinnen und Räte sowie deren Ehe- und Lebenspartner, an die Verwaltung, die vielen ehrenamtlich Tätigen, insbesondere die Feuerwehren fiel fast so lang aus wie die anfängliche Begrüßung.

Dann übergab der Bürgermeister an seinen Stellvertreter Hubert Güntner für den folgenden Punkt. Reiters Vize versuchte freilich gar nicht erst, in die die großen Fußstapfen seines Vorgängers Josef „Fips“ Wiedmann zu treten, der das „Damenprogramm“ (früherer O-Ton Fips) sehr humoristisch ausgestaltet hatte. Güntner sprach stattdessen von einem „Programm der Wertschätzung“, freilich mit einem gewissen „Augenzwinkern“. Auch er lobte die Zusammenarbeit im Rat und Rathaus und verwies auf das dafür nötige Organigramm. „Daneben gibt es auch noch ein Realogramm“, mit Tanja Fischer und Juliane Sedlmayr, die Rat und Rathaus am Laufen hielten. Beide erhielten Blumensträuße.

Dritte Bürgermeister Josef Riedlberger (CSU) relativierte vorsichtig die Kooperations-Lobeshymnen seiner beiden FWG-Vorredner. „Wir leben zum Glück in einer Demokratie. Und in einer Demokratie entscheiden Mehrheiten. Manchmal fällt es mir schwer, diese Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren. Doch genau darum geht es in einer Demokratie. Wenn Beschlüsse gefällt sind, muss man sie umsetzen und auch als Minderheit mittragen. Gerade mit Blick nach Osten ist es wichtig, dass wir so eine Demokratie haben.“

Für die Musik an diesem Abend sorgten Tom & Flo mit Swing-, Pop- und Blues-Klassikern.

north