Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

VBW warnt: Wirtschaftsstandort Schwaben in Gefahr?

Eigentlich geht es Schwaben ganz gut, doch der Vorsitzende der Bezirksgruppe Schwaben der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW), Philipp Erwein Prinz von der Leyen, schlägt Alarm: Der Wirtschaftsstandort Schwaben sei in Gefahr. Die Unternehmen in der Region stünden nicht nur vor konjunkturellen, sondern auch vor enormen strukturellen Herausforderungen.

„Immer mehr Betriebe stellen sich die Frage, ob sie hier noch eine wettbewerbsfähige Zukunft haben”, so von der Leyen.
Mit einer Arbeitslosenquote von aktuell nur 3,1 Prozent und einem Bruttoinlandsprodukt von rund 40 000 Euro pro Kopf gehe es Schwaben - gesamtwirtschaftlich betrachtet - im Moment noch sehr gut. Gleichzeitig hätten zuletzt mehr als zwei Drittel der schwäbischen Metall- und Elektro-Betriebe angegeben, dass sich die Standortbedingungen für sie in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert haben. „Statt hierzulande investieren die Betriebe vornehmlich in Osteuropa und Asien”, erläuterte von der Leyen und ergänzte: „Wir erleben eine schleichende De-Industrialisierung. Denn wo heute Investitionen ausbleiben, fehlt es morgen an Wertschöpfung und übermorgen an Know-how.”

Damit Schwaben ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort bleibe, brauche es aus Sicht der VBW eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. „Wenn wir das bayerische Klimaziel bis 2040 erreichen wollen, muss sich die installierte Leistung bei Wind- und Solarenergie in Schwaben ungefähr versechsfachen”, so von der Leyen.

Auch der Mangel an Fach- und Arbeitskräften sei ein gravierender Standortnachteil. Von der Leyen erläuterte: „In Schwaben werden im Jahr 2035 rund 74.000 Arbeitskräfte fehlen. Deshalb müssen wir alle verfügbaren Arbeits- und Fachkräftepotenziale heben.” (pm)

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