Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Projekt gegen Hausarztmangel: Uni Augsburg bildet neue Landärzte für die Region aus

In einem Projekt gegen Hausarztmangel auf dem Land will die Universität Augsburg zukünftige Landärzte ausbilden.  (Foto: Maximilian Tauch)
In einem Projekt gegen Hausarztmangel auf dem Land will die Universität Augsburg zukünftige Landärzte ausbilden. (Foto: Maximilian Tauch)
In einem Projekt gegen Hausarztmangel auf dem Land will die Universität Augsburg zukünftige Landärzte ausbilden. (Foto: Maximilian Tauch)
In einem Projekt gegen Hausarztmangel auf dem Land will die Universität Augsburg zukünftige Landärzte ausbilden. (Foto: Maximilian Tauch)
In einem Projekt gegen Hausarztmangel auf dem Land will die Universität Augsburg zukünftige Landärzte ausbilden. (Foto: Maximilian Tauch)

Der Mangel an Hausärzten wird immer größer, besonders im ländlichen Raum. Aus diesem Grund setzt die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg auf neue Ausbildungsformen für Landärzte. Ein mit 1,1 Millionen Euro vom Freistaat gefördertes Programm startet jetzt unter der Leitung von Prof. Marco Roos, der das Förderprogramm auch wissenschaftlich begleiten wird.

Für Bayern werde mit einer Bedarfslücke von bis zu 3.000 Hausärztinnen und Hausärzten in den nächsten zehn Jahren gerechnet, berichtet die Universität. An der Medizinischen Fakultät beginnt nun das Projekt „Beste Landpartie Allgemeinmedizin”, das die Studierenden für das Fach Allgemeinmedizin und für eine spätere Niederlassung auf dem Land begeistern soll. An den Standorten Erlangen, Würzburg und München habe man bereits „sehr gute Erfahrungen mit dem Programm gemacht”, sagt Roos. „Daran wollen wir in Augsburg anschließen.” Der Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin freue sich, „dass wir alle Studierenden mit dem Wunsch einer landärztlichen Tätigkeit ab jetzt eng begleiten können”. Die Uni Augsburg verspreche sich von dem Projekt, „die zukünftige wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Schwaben zu unterstützen”.

Ziel sei es, während des gesamten Studiums nicht nur eine enge Beziehung zum Fach Allgemeinmedizin zu vermitteln, sondern auch zur ländlichen Region, „um auch in Zukunft eine flächendeckende und möglichst wohnortnahe medizinische Versorgung auf hohem Niveau gewährleisten zu können”. Wie Roos erklärt, schlage das Programm eine Brücke zwischen Medizinerausbildung und Hausarztpraxis. Die teilnehmenden Studierenden erhalten im praktischen Jahr eine Förderung in Höhe von 600 Euro im Monat und verpflichten sich im Gegenzug, Teile des Praxisjahrs in der ländlichen Region zu absolvieren.

Durch das Besprechen der Inhalte und der Bedürfnisse in einem Gremium der Studierenden soll darüber hinaus eine teilnehmerorientierte Ausbildung gewährleistet werden. Hausärzte aus der Region sind als Experten und Kooperationspartner angedacht.

Das ruhige Landleben und die Nähe zu Patienten motivieren die Studierenden in ihrem Berufswunsch

Der Frage, was junge Menschen motiviert, sich für eine spätere Landarzt-Tätigkeit zu interessieren, ging Roos kürzlich in einer Studie nach, die er in der „Zeitschrift für Allgemeinmedizin“ veröffentlicht hat. Im Zuge des Programms an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg befragten er und sein Team die geförderten Studierenden. Die vier wesentlichen Aspekte seien demnach: das ruhige Landleben, die Nähe zu den Patientinnen und Patienten, die Familie auf dem Land und die Unterschiede zum Stadtleben.

Allen befragten Studenten gemeinsam sei, dass sie bereits eine stark ausgebildete Grundmotivation mitbringen. „Wir erreichen also die Überzeugungstäter und geben ihnen eine Begleitstruktur, um die spätere Landversorgung zu sichern”, sagt Roos. Er schlussfolgert aber auch: „Für die Rekrutierung unentschlossener Studierender, die eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land in Erwägung ziehen, bedarf es anderer Ansprachen.” (jaf)

north