Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

„Paradieschen” im zweiten Anlauf? Die Zeit drängt für den Augsburger Verein

Mitglieder des „Pa*radieschen” vor dem Gebäude, das der Verein kaufen möchte: Die Kosten für das Haus sollen über eine Schwarmfinanzierung auf viele Personen verteilt werden. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
Mitglieder des „Pa*radieschen” vor dem Gebäude, das der Verein kaufen möchte: Die Kosten für das Haus sollen über eine Schwarmfinanzierung auf viele Personen verteilt werden. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
Mitglieder des „Pa*radieschen” vor dem Gebäude, das der Verein kaufen möchte: Die Kosten für das Haus sollen über eine Schwarmfinanzierung auf viele Personen verteilt werden. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
Mitglieder des „Pa*radieschen” vor dem Gebäude, das der Verein kaufen möchte: Die Kosten für das Haus sollen über eine Schwarmfinanzierung auf viele Personen verteilt werden. (Foto: Pa*radieschen e.V.)
Mitglieder des „Pa*radieschen” vor dem Gebäude, das der Verein kaufen möchte: Die Kosten für das Haus sollen über eine Schwarmfinanzierung auf viele Personen verteilt werden. (Foto: Pa*radieschen e.V.)

Der Augsburger Verein Paradieschen will ein leerstehendes Gebäude im Stadtgebiet erwerben, um bezahlbaren Wohnraum für etwa 15 Personen zu schaffen. Es ist der zweite Versuch, nachdem im Frühjahr ein erster geplanter Hauskauf gescheitert war. Der Eigentümer hatte laut dem Verein in letzter Minute entschieden, an den Höchstbietenden statt an das Wohnprojekt zu verkaufen. Damals wie heute setzen die Mitglieder des Paradieschens für die Finanzierung auf niedrig verzinste Direktkredite von zahlreichen Privatpersonen. Wie gut dies klappt, hatte sich beim ersten Kaufversuch gezeigt, auch wenn das Geld am Ende nicht reichte. Im Frühjahr hatte der Verein mehr als 1,3 Millionen Euro an Direktkrediten zusammenbekommen, die nach dem Scheitern freilich nicht abgerufen wurden. Für das neue Projekt stehe man nun bei 780.000 Euro, teilte Vereinssprecherin Franziska Falterer Anfang der Woche mit. Doch die Zeit drängt.

Das Haus, das die Vereinsmitglieder nun kaufen möchten, befindet sich im Stadtteil Pfersee. Es seien mindestens 890.000 Euro an Direktkrediten von Privatpersonen nötig. Der Verein bezeichnet das Unterfangen als einen „erneuten Wettlauf gegen die Zeit”. Man sei dringend auf der Suche nach weiterer Unterstützung, denn zusätzlich zu dem Geld für den Erwerb des Anwesens, benötige der Verein weitere finanzielle Mittel für eine Sanierung. Ziel sei, das Objekt „in bezahlbaren Wohnraum und öffentliche Begegnungsräume zu verwandeln”.

„Die Reaktionen auf unser Projekt sind durchwegs positiv”, sagt Falterer. Für das Gebäude in Pfersee hätten über 130 Menschen dem Verein innerhalb von nur drei Wochen Direktkredite in Höhe von knapp 780.000 Euro zugesagt. „Um gegenüber dem Makler nachweisen zu können, dass wir den Hauskauf finanzieren können, müssen wir aber mindestens den Kaufpreis von 890.000 Euro in Form von Direktkrediten vorweisen können.” so die Vereinssprecherin weiter. Die Summe soll bis Anfang September erreicht werden, wenn die aktuelle Reservierungsbestätigung abläuft. In einer zweiten Finanzierungsphase sollen dann Kaufnebenkosten und Sanierungskosten gestemmt werden.

Zusätzlich zu den Direktkrediten von Privatpersonen will der Verein einen Bankkredit beantragen. „Leider zeigt sich, dass die Konditionen an der Bank gerade sehr herausfordernd sind. Außerdem stecken wir mitten in der Urlaubszeit, wodurch die Verhandlungen mit der Bank länger dauern als geplant”, erklärt Falterer. Man sei daher „mehr denn je abhängig von niedrig verzinsten Privatkrediten”.

Mehrere Initiativen und Vereine versuchen, in Augsburg bezahlbaren Wohnraum zu schaffen

Mehrere Initiativen und Vereine haben sich in den vergangenen Monaten und Jahren in Augsburg gegründet, um bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu schaffen. So plant etwa der genossenschaftsähnliche Verbund „Sherlo“ auf dem Sheridan-Areal drei Häuser in Holzhybridbauweise und in der direkten Nachbarschaft errichtet die Baugemeinschaft „Sheridan Park & Junia“ ebenfalls drei Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise.

Das Paradieschen hingegen setzt auf den Kauf eines bereits bestehenden Gebäudes. Um das Haus und die Projektgruppe kennenzulernen, lädt der Verein zu Infoveranstaltungen im Haus in der Weißenburger Straße 32, für Sonntag, 3. September, ab 14 Uhr, und Dienstag, 12. September, 19 Uhr, ein. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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