Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Neue Chance für ein Römermuseum in Augsburg: Wiederbelebungsangebot aus München

Für die umfangreiche Sammlung des Römischen Museums gibt es derzeit keinen geeigneten Ausstellungsraum in Augsburg. Nun könnte eine mögliche Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München eine neue Chance eröffnen. (Foto: Christine Ketzer)
Für die umfangreiche Sammlung des Römischen Museums gibt es derzeit keinen geeigneten Ausstellungsraum in Augsburg. Nun könnte eine mögliche Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München eine neue Chance eröffnen. (Foto: Christine Ketzer)
Für die umfangreiche Sammlung des Römischen Museums gibt es derzeit keinen geeigneten Ausstellungsraum in Augsburg. Nun könnte eine mögliche Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München eine neue Chance eröffnen. (Foto: Christine Ketzer)
Für die umfangreiche Sammlung des Römischen Museums gibt es derzeit keinen geeigneten Ausstellungsraum in Augsburg. Nun könnte eine mögliche Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München eine neue Chance eröffnen. (Foto: Christine Ketzer)
Für die umfangreiche Sammlung des Römischen Museums gibt es derzeit keinen geeigneten Ausstellungsraum in Augsburg. Nun könnte eine mögliche Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München eine neue Chance eröffnen. (Foto: Christine Ketzer)

Seit mittlerweile elf Jahren ist das Römische Museum in Augsburg geschlossen. Eigentlich als Interim gedacht, ist eine Ausstellung weniger ausgewählter Stücke aus der Augsburger Sammlung im Zeughaus inzwischen zum Dauerzustand geworden. Eine Änderung dieses Zustands ist nicht in Sicht. Ein Museums-Neubau scheiterte bislang an immer wieder neu geführten Diskussionen über Standort und Ausrichtung – letztlich aber vor allem an der mangelhaften Finanzkraft der Stadt. Nun signalisiert der Freistaat, den Augsburgern beim Römermuseum unter die Arme greifen zu wollen.

Es ist nur ein Halbsatz in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag, der nach knapp einer Stunde Redezeit die Augsburger aufhorchen lässt: Man prüfe die „Wiederbelebung des Römermuseums in Augsburg zusammen mit der Stadt”. Weil das alles und nichts bedeuten kann, schob Kunstminister Markus Blume am Mittwoch eine Erklärung hinterher.

Demnach soll diese „Wiederbelebung” durch eine Kooperation mit der Archäologischen Staatssammlung in München gelingen, die selbst bereits für eine Generalsanierung seit 2016 geschlossen ist und erst wieder 2024 öffnen soll. „Durch einen gemeinsamen Museumsbetrieb können die römischen Kulturschätze Augsburgs auf beste und zeitgemäße Weise für alle präsentiert werden”, so Blume. Das historische Erbe der Römerstadt Augsburg sei „wirklich beeindruckend”.

Landesausstellung 2028 als „Wegbereiter für die Wiederbelebung”

Allzu rasche Fortschritte sind aber wohl nicht zu erwarten. Als „Wegbereiter für die Wiederbelebung” nennt Blume die für 2028 geplante Landesausstellung „Römerland Bayern”. Gemeinsam mit Kempten und Straubing soll auch Augsburg Teil dieser Ausstellung sein. Ein Konzept für „Römerland Bayern” soll die Archäologische Staatssammlung erarbeiten. Noch gibt es kaum konkrete Vorstellungen. „Mit Objekten und virtuellen Rekonstruktion” solle die Landesausstellung „den damaligen Glanz wieder auferstehen lassen”. Im Anschluss an die Ausstellung soll eine dauerhafte Lösung für ein Römermuseum in Augsburg entstehen.

Wie diese Lösung aussehen könnte, ist allerdings noch völlig offen. Ein denkbarer Ansatz sei, dass die Stadt ein künftiges Ausstellungsgebäude bereitstellt und der Freistaat die Stadt dabei mit bestehenden Förderinstrumenten wie der Denkmalpflege oder dem Kulturfonds Bayern unterstützt. Der Freistaat wiederum könne im Gegenzug prüfen, ob und wie der Betrieb des künftigen Museums staatlicherseits gestützt werden könnte. Eine Möglichkeit wäre ein Betrieb unter dem Dach der Archäologischen Staatssammlung. Diese unterhält bereits eine ganze Reihe von Zweigmuseen, darunter auch das Römermuseum Weißenburg und das Kelten Römer Museum Manching. Für Letzteres etwa übernimmt die Archäologische Staatssammlung den Unterhalt der Dauerausstellung.

Doch wie auch immer die Unterstützung aus München aussehen wird, die Augsburger Stadtregierung scheint in Feierlaune. „Das Signal des Freistaats Bayern, die 'Wiederbelegung' unseres Römermuseums zu prüfen, ist ein Grund zur Freude, zumal ich mich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Staatsminister hierzu ausgetauscht habe”, kommentiert Oberbürgermeisterin Eva Weber die Nachricht aus München. „Gerade mit Blick auf die Landesausstellung 2028 zum Thema 'Römerland Bayern' ist es uns ein Herzensanliegen, unser römisches Erbe als einstige Hauptstadt der römischen Provinz Raetien in Augsburg und Schwaben neu zu präsentieren.” Die archäologische Sammlung Augsburgs zähle zu den umfangreichsten und qualitätvollsten römischen Kollektionen Bayern, so Weber. Diese Sammlung in Gestalt des römischen Museums wieder öffentlich erlebbar zu machen, sei eben nicht nur „ein großer Wunsch der Stadt Augsburg”, sondern entspreche auch dem Wunsch des Freistaats, „die Römerstädte in Bayern nach der Landesausstellung mit einem Begleitprogramm auf Dauer zu stärken”, zeigt sich die Augsburger Oberbürgermeisterin dankbar.

„Es war immer klar: Solch ein Museum können wir nicht aus städtischer Kraft allein stemmen”, sagt Augsburgs Kulturreferent Jürgen Enninger. Er freue sich auf die „Umsetzung, die wir mit großem Engagement unterstützen und begleiten werden”. Ob Enninger allerdings noch Kulturreferent ist, wenn ein „Bayerisches Museum für Römische Geschichte in Augsburg” eröffnet, kann noch keiner sagen – 2026 sind wieder Kommunalwahlen.

Und noch eine andere Variable muss in die Gleichung des künftigen Römermuseums in Augsburg passen. Schließlich ist gerade eine Studie in Arbeit, die aufzeigen soll, wo die Schwerpunkte und Besonderheiten der beiden Römerstädte Augsburg und Kempten liegen und wie sich deren Ausstellungen und Museen in Zukunft ergänzen könnten. Unabhängig davon soll eine Machbarkeitsstudie der Stadt Augsburg klären, ob ein Museums-Neubau am Predigerberg, neben dem alten Standort, überhaupt umsetzbar wäre. Das alles muss nun die Archäologische Staatssammlung in ihrem Konzept für das „Römerland Bayern” und über die Landesausstellung hinaus unter einen Legionärshelm bringen.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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