Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.07.2023 11:33

Mehr Grün für die Innenstadt: Bürger sollen Baum-Paten werden

Viel zu heiß: In den vergangenen Tagen waren in der aufgeheizten Fußgängerzone die Menschen froh um jede Schatteninsel.  (Archivfoto: David Libossek)
Viel zu heiß: In den vergangenen Tagen waren in der aufgeheizten Fußgängerzone die Menschen froh um jede Schatteninsel. (Archivfoto: David Libossek)
Viel zu heiß: In den vergangenen Tagen waren in der aufgeheizten Fußgängerzone die Menschen froh um jede Schatteninsel. (Archivfoto: David Libossek)
Viel zu heiß: In den vergangenen Tagen waren in der aufgeheizten Fußgängerzone die Menschen froh um jede Schatteninsel. (Archivfoto: David Libossek)
Viel zu heiß: In den vergangenen Tagen waren in der aufgeheizten Fußgängerzone die Menschen froh um jede Schatteninsel. (Archivfoto: David Libossek)

Erst nur der Rathausplatz, jetzt soll die gesamte Innenstadt mehr Bäume erhalten. In einem gemeinsamen Antrag haben die Fraktionen CSU, Grüne, Soziale Fraktion und die Bürgerliche Mitte nun gefordert, dass geeignete Standorte für neue Bäume gesucht und die Augsburger an der Begrünung der Innenstadt besser beteiligt werden.

Wer am vergangenen Samstag durch die Augsburger City bummelte, der vermisste an vielen Stellen vor allem eines: Schatten. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius brannte die Sonne in der Fußgängerzone auf die hellen Betonplatten, die im Zuge der Innenstadt-Neugestaltung vor knapp neun Jahren auf Plätzen, in Gassen und Straßen verlegt wurden. Und immer dort, wo die damalige Planung pflanzliche Schattenspender vorsah und sich heute Bäume in den blauen Himmel recken, flüchteten sich am Samstag die Innenstadtbesucher unter die schützenden Äste. Ganz klar: Augsburg kann ein paar Bäume mehr vertragen, insbesondere in der Innenstadt. Das sehen jedenfalls die vier Fraktionen so, die nun den Antrag gestellt haben.

Die Stadt Augsburg habe es sich zum Ziel gesetzt, „die Folgen des Klimawandels durch Erhaltung und Erweiterung des Stadtgrüns abzumildern”, erinnern die Stadträte in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Hierfür sei es von großer Bedeutung, „gefährdete Baumstandorte im städtischen Bereich zu identifizieren und geeignete neue oder bestehende Pflanzstandorte zu finden”. Gleichzeitig habe sich die Haltung in der Fachwelt zu Grün in historischen Innenstädten geändert.

Ziel des neuen Antrags der vier Fraktionen, nachdem sie bereits eine Baumbepflanzung auf dem Rathausplatz vorgeschlagen haben, sei zum einen die Prüfung geeigneter Standorte für neue Bäume im innerstädtischen Bereich über das vorhandene Baumkonzept hinaus. Neben dem Rathausplatz kämen etwa die Jakoberstraße und die Grünanlagen im Areal der ehemaligen Wallanlagen infrage. Zum anderen solle die Beteiligung der Augsburger Bürger gestärkt werden.

Damit sich die Augsburger aber besser einbringen können, müsste zunächst eine geeignete Plattform geschaffen werden, über die Bürger Standorte für neue Bäume vorschlagen, aber gleichzeitig auch kranke oder tote Bäume melden könnten. Hier soll die Verwaltung prüfen, was für Möglichkeiten es gebe.

Doch stehen die Bäume erst einmal, dann müssen sie freilich auch bewässert und gepflegt werden – insbesondere angesichts der aktuell zunehmenden Trockenperioden. Auch hier soll die Verwaltung prüfen, inwieweit die Bürger „stärker als bisher eingebunden werden können”. Den vier Fraktionen schwebt dabei auch ein Modell vor, bei dem sich Bürger mit Patenschaften und Spenden an Baumpflanzungen beteiligen können – „ein Vorschlag dafür ist ein zweckgebundener Baumfonds”, heißt es in der Pressemitteilung.

„Durch die Einbeziehung der Bürgerschaft in die Suche nach Baumstandorten und deren Identifizierung kann das dort vorhandene Wissen genutzt werden – durch die Bereitstellung einer geeigneten Plattform kann es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden, ihr spezifisches Wissen stärker als bisher an die zuständigen Stellen heranzutragen”, so die Fraktionen weiter. Auch der Wunsch der Bürgerschaft, sich an der Pflege und Bewässerung des städtischen Grüns zu beteiligen, sei angesichts des Klimawandels und der begrenzten städtischen Ressourcen „ausdrücklich zu begrüßen“.

Großes Potenzial für Baumpflanzungen auf privaten Flächen

Auch wenn sich die Suche nach möglichen Baumstandorten derzeit vor allem auf den öffentlichen Raum konzentriere, wie etwa Parkanlagen und das Straßenbegleitgrün, befinde sich der weitaus größere Flächenanteil in der Stadt in privater Hand. „Gerade in Innenhöfen sind wertvolle Flächen häufig versiegelt, sodass sich hier ein großes Potenzial für Baumpflanzungen auf privaten Flächen befindet“, so die Fraktionen. Sie fordern, dass Bürger bei der Entsiegelung und Begrünung der privaten Flächen unterstützt werden sollten.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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