Augsburg - Enttäuscht, wütend, verunsichert - so schildern die Betriebsratsvorsitzenden verschiedener deutscher Ledvance-Standorte die Stimmung unter den Mitarbeitern. Auf einer Pressekonferenz der IG Metall mit dem Gesamt- sowie dem Konzernbetriebsrat in Augsburg berichten die Vertreter über die aktuelle Situation und erläutern die weiteren Schritte der Arbeitnehmer.
Die Empörung unter der Belegschaft war groß, als die Geschäftsführung von Ledvance am Montag vergangener Woche die Schließung des Augsburger Standortes bis Ende 2018 ankündigte. Doch nicht nur die 650 Mitarbeiter der Fuggerstadt sind von den geplanten Maßnahmen des Lampenherstellers betroffen. Bundesweit sollen 1300 Stellen abgebaut, neben dem Augsburger Standort auch der in Berlin dicht gemacht werden.
Verärgerung und Enttäuschung hätten vorgeherrscht, nachdem „der CEO in drei Minuten verkündete, dass der Standort geschlossen werden muss, um das Überleben des Unternehmens zu sichern”, berichtet Andy Deininger, Betriebsratsvorsitzender aus Berlin. Auch er reiste extra nach Augsburg. Drei Tage lang sei die Produktion daraufhin stillgestanden. Es habe in den vergangenen Jahren bereits einen Wandel gegeben, von klassischen Glühlampen hin zu modernen Produkten. „Die Mitarbeiter sind entschlossen, diesen Wandel weiter voranzutreiben”, sagt Deininger. Bislang hätten die Vorschläge aber bei der Unternehmensführung kein Gehör gefunden.
Auch für die Belegschaft in Eichstätt seien die geplanten Einsparungen ein „schwerer Schlag”, erklärt Betriebsratsvorsitzender Hubert Roßkopf. 250 der insgesamt 500 Stellen sollen am Standort Eichstätt abgebaut werden, der Elektronik und Ersatzprodukte für die traditionellen Leuchtmittel produziert. Von „fassungslosen Mitarbeitern” und einem „massiven Abbau, der in nur wenigen Minuten verkündet wurde”, berichtet auch Julia Koid, Betriebsratsvorsitzende am Standort Garching, an dem der Vertrieb und die Entwicklung von Ledvance angesiedelt sind. Das Vertrauen der Belegschaft in das Unternehmen sei weg, schildert sie. Dietmar Dauder, Betriebsratsvorsitzender in Wippefürth, spricht von einer „miesen Stimmung” am Standort, der Speziallampen fertigt. 30 von 250 Stellen sollen hier eingespart werden.
All diese Standorte soll nun ein Wirtschaftssachverständiger einzeln bewerten und auf ihre Zukunftstauglichkeit hin untersuchen, erläutert Konzernbetriebsratsvorsitzender Andreas Jakob die weiteren Schritte. „Dann wollen wir ein Gesamtkonzept für Deutschland vorlegen.” Der Sachverständige soll auch „den Strauß von innovativen Ideen” prüfen, den die Mitarbeiter schon in den vergangenen Jahren zusammengestellt hätten. Bis das Konzept fertig sei, werde es wohl noch einige Wochen dauern. „Man vergisst in dieser ganzen Diskussion, dass es eigentlich der Unternehmer ist, der ein solches Konzept vorlegen sollte”, betont Jakob abschließend. Ledvance warte hingegen nur ab, was die Arbeitnehmer sich ausdenken. (Von Kristin Deibl)