Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Krise im Nahverkehr – und nun auch noch Streik

Fahrgäste müssen sich Alternativen suchen: Am Freitag wird im Augsburger Nahverkehr gestreikt. (Foto: mjt)
Fahrgäste müssen sich Alternativen suchen: Am Freitag wird im Augsburger Nahverkehr gestreikt. (Foto: mjt)
Fahrgäste müssen sich Alternativen suchen: Am Freitag wird im Augsburger Nahverkehr gestreikt. (Foto: mjt)
Fahrgäste müssen sich Alternativen suchen: Am Freitag wird im Augsburger Nahverkehr gestreikt. (Foto: mjt)
Fahrgäste müssen sich Alternativen suchen: Am Freitag wird im Augsburger Nahverkehr gestreikt. (Foto: mjt)

Die Gewerkschaft Verdi und die Fridays-for-Future-Bewegung streiken auch in Augsburg zusammen, für mehr Lohn und für die Bedeutung des Nahverkehrs. Nutzer von Bus und Straßenbahn allerdings müssen sich am Freitag aus diesem Grund nach Alternativen umschauen. Am Donnerstag streikt zudem die Müllabfuhr.

Verdi hat im Zuge der laufenden Gehaltsverhandlungen in Augsburg Warnstreiks angekündigt. Der Streik im Nahverkehr findet, wie in einigen anderen Städten auch, gemeinsam mit der Demonstration von Fridays for Future statt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft und Fridays for Future wollen „den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs beim Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen”, heißt es von Verdi.

Die Augsburger Stadtwerke hatten zuletzt erneute Kürzungen im Fahrplan wegen Personalmangels bekanntgegeben und damit für weitere Unzufriedenheit bei Fahrgästen gesorgt. Auch die Stadtpolitik diskutiert über den Nahverkehr. „Seit Jahren werden die Leistungen im öffentlichen Nahverkehr in Augsburg laufend schlechter und gleichzeitig steigen die Preise“, moniert etwa ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger, der jüngst eine Sondersitzung des Augsburger Stadtrats zum ÖPNV forderte.

So könne die Verkehrswende nicht gelingen, betont auch Verdi. „Die Menschen haben ein Recht auf Zugang zu klimafreundlicher Mobilität, die bezahlbar sein muss. Ein guter ÖPNV ist jedoch nur mit ausreichendem Personal zu gewährleisten. Damit Beschäftigte die Betriebe nicht verlassen und neue Beschäftigte gewonnen werden können, muss auch die Bezahlung deutlich besser werden. Dazu haben die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen jetzt die Möglichkeit“, sagt Katharina Wagner, Gewerkschaftssekretärin im Bereich ÖPNV. Der stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern, Sinan Öztürk, ergänzt: „Die Sorge ist groß, dass die Unterfinanzierung des ÖPNV durch die öffentliche Hand auf ein Neues auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden soll. Die Beschäftigten werden sich das nicht gefallen lassen und jetzt verstärkt für ihre Forderungen kämpfen.”

Nahverkehr muss womöglich „gänzlich eingestellt werden”

Die Stadtwerke selbst teilen mit, dass Busse und Trams „voraussichtlich nur sporadisch” fahren werden. Je nach Streikbereitschaft der Mitarbeiter müsse der Nahverkehr aber womöglich „gänzlich eingestellt werden”. Die Stadtwerke bitten Fahrgäste, vorsorglich auf andere Verkehrsmöglichkeiten umzusteigen.

Angesichts der ungewissen Streikbeteiligung könne vorab kein Notfahrplan entwickelt werden. Externe Busunternehmen kurzfristig einzusetzen, sei wegen der fehlenden notwendigen technischen Ausrüstung der Busse und der umfangreichen Schulungen des Fahrpersonals nicht möglich, so die Stadtwerke.

Zum Warnstreik aufgerufen sind das Fahrpersonal der Stadtwerke und die Mitarbeiter in den Werkstätten und der Verkehrslenkung. Bereits am Donnerstag streiken zudem abermals die Beschäftigten des städtischen Abfallwirtschafts- und Straßenreinigungsbetriebes. „Die Kolleginnen und Kollegen der Straßenreinigung und der Müllabfuhr machen mit diesem erneuten, jetzt gemeinsamen Ausstand auf die Probleme des Niedriglohnbereiches des öffentlichen Dienstes aufmerksam“, erklärt Gewerkschaftssekretär Florian Böhme. Sollte es nötig werden, den Winterdienst fahren zu lassen, werde dies über eine Notvereinbarung sichergestellt.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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