Das interdisziplinäre Team des Josefinums, das zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg (KJF) gehört, hat nun im Rahmen einer zweitägigen Simulation geburtshilfliche Notfallsituationen im Kreißsaal trainiert. „Unser oberstes Ziel ist es, optimal für die Sicherheit unserer Schwangeren und Neugeborenen zu sorgen”, kommentiert Sebastian Stief, Geschäftsführer des Josefinums und Vorstand Medizin der KJF Augsburg in einer Pressemitteilung.
Deshalb investiere die Klinik regelmäßig in Fortbildungen und Schulungen für das medizinische Fachpersonal, um auf jede Situation bestmöglich vorbereitet zu sein. „Das simulationsgestützte Training ist dabei eine besonders effektive und hochmoderne Form des Lernens”, so Stief weiter. Das ganze Team könne zum Beispiel Routinen einstudieren.
Die besondere Schulung wurde von der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth vor Ort im Josefinum durchgeführt. Nach einführenden Vorträgen simulierten die Trainer sechs verschiedene Notfälle, wie eine vorzeitige Plazentalösung, eine während der Geburt auftretende Bewusstlosigkeit oder Blutungskomplikation. So konnten die teilnehmenden Ärzte der Geburtshilfe, Hebammen, Pflegekräfte und Fachkräfte der Anästhesie die Abläufe in realitätsnaher Umgebung trainieren und ihr Wissen in einem geschützten Rahmen anwenden. Das Training wurde für die Teilnehmer mit Video- und Tonaufzeichnung festgehalten, um das eigene Verhalten in Nachbesprechungen auszuwerten und aus dem Erlebten zu lernen. „Ein solches Training ist für unser Geburtshilfe-Team eine hervorragende Möglichkeit, die Zusammenarbeit zu stärken und die fachlichen Kompetenzen für komplexe und seltene Notfallsituationen im Kreißsaal weiter auszubauen”, sagt Dr. Roman Steierl, Chefarzt für Geburtshilfe am Josefinum. „Dadurch können wir im Ernstfall routinierter und präziser handeln.”
Mehr als 80 Prozent der im Josefinum betreuten Geburten seien risikobehaftet, so die Pressemitteilung der KJF. Ursachen hierfür könnten beispielsweise ein erhöhtes mütterliches Alter - über 35 Jahre -, eine unzureichende Versorgung des ungeborenen Kindes, ein Schwangerschaftsdiabetes oder bereits bestehende Risiken wie Adipositas sein. „Glücklicherweise verlaufen die meisten dieser Geburten normal. Manchmal kann es jedoch bereits im Vorfeld einer Geburt oder auch während des Geburtsverlaufs zu Komplikationen kommen, die einen geburtshilflichen medizinischen Eingriff nötig machen”, erklärt Chefarzt Dr. Roman Steierl. Um schwerwiegende kindliche Entwicklungsstörungen sowie eine Gesundheitsgefährdung der Mutter zu vermeiden, seien in solchen Fällen möglichst rasche Maßnahmen, routinierte Griffe und eine erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb des Teams gefragt. Ebenso wichtig seien die gemeinsame Nachbesprechung und Aufarbeitung der Eindrücke mit den Eltern, die solche Erlebnisse völlig unvorbereitet treffen.
Mit rund 3400 Geburten im Jahr gehört das Josefinum zu den größten Geburtskliniken in Deutschland. (pm)