Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.10.2023 17:33

HWK-Konjunkturumfrage: „Schleichende Abwärtsspirale” vor allem im Baugewerbe

Einbruch auf dem Bau: 55 Prozent der Baubetriebe in der Region verzeichnen einen Rückgang der Auftragseingänge. (Foto: mjt)
Einbruch auf dem Bau: 55 Prozent der Baubetriebe in der Region verzeichnen einen Rückgang der Auftragseingänge. (Foto: mjt)
Einbruch auf dem Bau: 55 Prozent der Baubetriebe in der Region verzeichnen einen Rückgang der Auftragseingänge. (Foto: mjt)
Einbruch auf dem Bau: 55 Prozent der Baubetriebe in der Region verzeichnen einen Rückgang der Auftragseingänge. (Foto: mjt)
Einbruch auf dem Bau: 55 Prozent der Baubetriebe in der Region verzeichnen einen Rückgang der Auftragseingänge. (Foto: mjt)

Neue Aufträge kommen immer spärlicher, die Auftragsbestände sinken und die Zukunftserwartungen verschlechtern sich entsprechend. Die Handwerksbranche warnt vor einer Krise. Vor allem das Baugewerbe gerät immer mehr unter Druck, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Schwaben zeigt.

Noch laufe es bei den meisten Handwerksbetrieben zwar weitgehend rund. Der Blick voraus zeige jedoch deutlich, „dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven weiter eintrüben”, berichtet die Handwerkskammer (HWK). Immerhin: 84 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen in der aktuellen Herbstumfrage ihre eigene wirtschaftliche Lage im abgelaufenen dritten Quartal als gut oder befriedigend. Doch laut Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner bemerke die Kammer „eine schleichende Abwärtsspirale”. Der Einbruch der Handwerkskonjunktur erfolge nicht abrupt, sondern vollziehe sich in kleinen Schritten.

Handwerkskammer Schwaben befürchtet „eine massive Krise” im Baugewerbe

Die 84 Prozent Zufriedenheit seien gegenüber dem Vorquartal ein Rückgang um drei Prozentpunkte. 16 Prozent der befragten Unternehmen beschreiben ihre Lage als schlecht. Im Bauhauptgewerbe bewerten 79 Prozent ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut oder befriedigend. Auch dies seien drei Prozentpunkte weniger als im Vorquartal – und fünf Punkte weniger als im Vorjahresquartal.

„Immer noch zehren die Maurer- oder Zimmererbetriebe von einem relativ hohen Auftragsbestand von knapp zwölf Wochen”, erklärt die HWK. Vor Beginn des Ukrainekriegs seien es sogar über 15 Wochen gewesen. Doch neue Aufträge fehlen, denn die hohen Zinsen und die steigenden Baukosten haben vor allem im Wohnungsbau zum vielzitierten Einbruch geführt.

„Viele handwerkliche Baufirmen haben sich auf das Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser spezialisiert und spüren den Wegfall oder Aufschub von Projekten besonders deutlich”, beschreibt die Handwerkskammer Schwaben. „Alarmierende 55 Prozent der Bauhauptbetriebe verzeichnen einen Rückgang der Auftragseingänge”, heißt es weiter. Wenn die bestehenden Vorhaben in den nächsten Monaten zunehmend abgearbeitet seien, drohe „eine massive Krise”.

Weiter angespannt sei die Situation auch bei den verbrauchernahen Dienstleistern, also etwa bei Friseuren oder Optikern. Lediglich 72 Prozent der Befragten aus diesen Bereichen sind mit ihrer geschäftlichen Situation zufrieden, vor drei Monaten waren es 77 Prozent. „Hohe Lebenshaltungskosten dämpfen nach wie vor die Konsumlaune der Verbraucher”, betont die HWK.

Auf die kommenden Monate blicken die befragten Unternehmen aus allen Bereichen mit zunehmender Skepsis. Nur eine kleine Minderheit von 6 Prozent der Betriebe glaubt an eine Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Situation, 69 Prozent erwarten keine Veränderung ihrer Lage, 25 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Besonders kritisch ist die Einschätzung im Baugewerbe. 36 Prozent befürchten, dass sich ihre Geschäftslage im kommenden Quartal verschlechtern wird. (jaf/pm)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

north