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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Elefanten ersteigern fürs Elefantenhaus: Benefizauktion sammelt 2500 Euro für den Zoo Augsburg

Die Mitarbeiter des Auktionshauses Rehm überlegen kurz: Was soll an diesem Samstag als erstes auf den Auktionstisch? Die Wahl fällt sehr schnell - natürlich auf eine Elefantenfigur. Es geht gut los, obwohl an dem sonnigen Tag viele Stühle im Auktionshaus leer bleiben. Nicht einmal 20 Besucher haben sich in dem Auktionshaus eingefunden. „Und die 50 Euro zum Dritten”, sagt Auktionator Georg Rehm, der Hammer fällt: „Zuschlag für die Nummer drei.”
Die Idee, das neue Elefantenhaus mit einer Benefizauktion zu unterstützen, hatte Georg Rehm bereits im vergangenen Jahr. DerZoorief daraufhin zu Spenden für die Versteigerung auf. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Resonanz so groß ist”, sagt Zoodirektorin Barbara Jantschke vor der Auktion. Fast 500 Bilder, Figuren aus Holz und Porzellan, Schmuckstücke oder besondere Spenden, wie eine große Messingwaage und eine Bibel aus dem 18. Jahrhundert, konnte der Zoo schließlich für die Auktion gewinnen. „Und jetzt hoffe ich, dass auch ganz viel Geld zusammenkommt.”

Sechs Millionen Euro waren ursprünglich für das neue Elefantenhaus veranschlagt, doch der Bauboom könnte diese Kosten noch steigern, fürchtet Jantschke. Wie teuer es also wirklich wird, könne man noch nicht endgültig sagen. „Aber ich bin optimistisch.”

Und die Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung und der Geschäftswelt ist groß. Bis zum Hebauf des neuen Elefantengeheges im Februar konnte der Freundeskreis des Zoos 800 000 Euro sammeln. Zwei Millionen übernimmt die Stadt, 500 000 Euro kann der Zoo selbst aufbringen. Es ist das größte Projekt, das der Augsburger Zoo jemals realisiert hat. Am Ende des Jahres soll das Gebäude fertiggestellt werden, das einmal vier Elefanten beherbergen soll. Die Außenanlagen werden vier bis fünfmal so groß sein, wie die bisherigen, im Innenbereich wird es einen 700 Quadratmeter großen Laufstall und ein Badebecken geben.

Am Samstag verbringen die Mitarbeiter des Auktionshauses Rehm nun ihren freien Tag in dem Gebäude im Textilviertel, um mit versteigerter Kunst einen Beitrag zum neuen Elefantenhaus zu leisten. 150 der gespendeten Stücke kommen auf den Auktionstisch, der Rest kann gegen eine Spende vor der Auktion gekauft werden - die Vitrinen sind gefüllt mit Kunstwerken, Drucken, kleinen Figuren und Geschirr.

Gegen 12 Uhr finden sich die Bieter dann auf den Stühlen ein, und los geht eine Show, die jede Folge der Fernsehserie „Kunst und Krempel” in den Schatten stellt. Da gibt es Kuriositäten wie ein in Leder eingewickeltes Straußenei - „dekorativ ist es schon”, meint ein Bieter und ersteigert das Ei für 20 Euro - oder eine weiße Keramikschale, bemalt mit vier Zitronen. „Dafür hätten wir uns 40 Euro vorgestellt”, meint Georg Rehm, und merkt an, als sich die Bietfreude in Grenzen hält: „Wenn Sie sich allein die Zitronen anschauen, was die kosten.” Das sorgt zwar für Lacher im Raum, doch die „Keramikschale mit Zitronendekor” bleibt trotzdem ohne neuen Besitzer.

Schnäppchen gäbe es an diesem Tag einige zu holen, denn vieles findet nicht einmal für 20 Euro einen Interessenten, obgleich Georg Rehm fleißig Überzeugungsarbeit leistet. Ein Collier aus Gelbgold mit einem großen roten Stein will zunächst niemand haben. „Eine ganz hübsche Arbeit”, appelliert Rehm, und überzeugt schließlich doch noch den Bieter mit der Nummer Vier. 35 Euro bringt das Schmuckstück dem Zoo ein.

Zu wahren Biet-Wettstreiten kommt es dann doch einige Male, zum Beispiel, als ein Mitarbeiter zwei geschnitzte Engel nach oben hält. Zwei Bieter steigern sich in Zehnerschritten nach oben. „Hat sich vielleicht noch jemand verliebt in die Engel?”, fragt Rehm in der Hitze des Gefechts. „Sie dürfen alle mitbieten.” Doch am Ende bleiben die Engel für 150 Euro bei einem der beiden treuen Bieter.

Das wohl wertvollste Werk der Auktion ist laut Rehm ein Kunstdruck von Marc Green, der, thematisch passend, ein Zebra des Augsburger Zoos zeigt. 4000 Euro hat er ursprünglich gekostet, an diesem Tag geht das Zebra für 200 Euro über den Tisch. Genauso viel bringt ein „Ölgemälde” ein, das extra für den Zoo gemalt wurde - und zwar von einem Elefanten.

2251 Euro kann das Auktionshaus durch die Versteigerung am Samstag schließlich sammeln, mit den Spenden aus dem Verkauf ergibt sich ein Gesamterlös von 2500 Euro. Was mit den Stücken passiert, die keinen Käufer gefunden haben, weiß Barbara Jantschke noch nicht genau. Manche Spender hätten ihre Email-Adressen hinterlegt, die werde man nun vielleicht kontaktieren.


Von Laura Türk
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