Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.11.2023 12:01

Affen abgegeben: Deutliche Kritik an Augsburger Zoo

Unter den Affen sei es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, erklärt der Zoo. Durch die Abgabe sei es möglich gewesen, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren. (Symbolfoto: jaf)
Unter den Affen sei es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, erklärt der Zoo. Durch die Abgabe sei es möglich gewesen, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren. (Symbolfoto: jaf)
Unter den Affen sei es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, erklärt der Zoo. Durch die Abgabe sei es möglich gewesen, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren. (Symbolfoto: jaf)
Unter den Affen sei es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, erklärt der Zoo. Durch die Abgabe sei es möglich gewesen, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren. (Symbolfoto: jaf)
Unter den Affen sei es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, erklärt der Zoo. Durch die Abgabe sei es möglich gewesen, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren. (Symbolfoto: jaf)

Der Zoo Augsburg hat zwei Paviane abgegeben – aber nicht an einen anderen Tierpark, sondern an das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen. Dort werden auch Tierversuche unternommen, was nun Tierschützer auf den Plan gerufen hat, die den Augsburger Zoo kritisieren.

Das Deutsches Primatenzentrum (DPZ), das Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft ist, betreibt nach eigenen Angaben vor allem Infektionsforschung, Neurowissenschaften und die organismische Primatenbiologie. Dass die 13 und 15 Jahre alten Affen aus Augsburg nun dorthin abgegeben wurden, bezeichnet der Verein Ärzte gegen Tierversuche in einer Presseerklärung als „erschütternd und fragwürdig”. Die Organisation Peta schreibt in einer Pressemitteilung, das Handeln des Zoos sei eine „Schande”.

Der Augsburger Zoo hat auf Facebook ein Statement veröffentlicht. „Die Kollegen aus Göttingen haben die Paviane angefragt, um ihre Zuchtgruppe neu aufzustellen, die zu dieser Zeit ohne Zuchtmännchen war. Im Deutschen Primatenzentrum erhalten sie eine vorbildliche Pflege und leben in einer Umgebung, die ihren Bedürfnissen entspricht”, heißt es darin. Die Entscheidung, die beiden männliche Tiere abzugeben, sei „nach sorgfältiger Prüfung und unter Berücksichtigung der dortigen Haltung” getroffen worden. „Es ist selbstverständlich und wurde uns zugesichert, dass die Paviane nicht für Tierversuche eingesetzt werden”, so der Zoo.

„Ethisch unterste Schublade”

Ärzte gegen Tierversuche üben dennoch deutliche Kritik: „Da die beiden Pavian-Junggesellen zum Zweck der Zucht im DPZ genutzt werden sollen, müssen wir davon ausgehen, dass ihre Nachkommen aufs Grausamste für wissenschaftlich unsinnige Tierversuche herhalten müssen, bei denen sie misshandelt und schlussendlich getötet werden”, heißt es von Corina Gericke, Vizevorsitzende des Vereins. Dem DPZ wirft die Tierärztin vor, die gezüchteten Paviane auch für die Xenotransplantationsforschung bereitzuhalten. In Versuchen würden die Herzen gentechnisch veränderter Schweine in Paviane eingepflanzt. „Diese Versuche werden dem Schweregrad ,schwer' zugeordnet – es handelt sich somit um Versuche, bei denen die Tiere extremem psychischen und physischen Leid ausgesetzt sind – ohne Nutzen für den Menschen”, erklärt Gericke. Nach der Entfernung des Herzens und der Implantation des Schweineherzens komme es bei den meisten Tieren zu schweren Komplikationen. „Akute Abstoßungsreaktionen, massives Anschwellen des Herzmuskels, Verschluss der Herzkranzgefäße, Blutungen, Flüssigkeitsansammlung im Brustfell mit schwerer Atemnot, Leberschwellung, septisches Multiorganversagen”, zählt die Ärztin auf. Anwendbarkeit für den Menschen sei nicht gegeben. „Der erste Mensch, dem in den USA 2022 ein Schweineherz eingepflanzt wurde, starb nach acht Wochen.” Gericke sagt, auch in Anbetracht der unzureichenden Übertragbarkeit auf den Menschen mache es sie fassungslos, an dieser Züchtung und sinnlosen Quälerei von Affen festzuhalten.

Biologin Yvonne Würz von Peta sieht dies ähnlich: „Es ist eine Schande, dass der Zoo fühlende Lebewesen zur Zucht abgibt, damit deren Kinder in grausamen und unnötigen Experimenten gequält werden können.” Und auch auf Facebook hat sich unter dem Statement des Zoos inzwischen ein veritabler „Shitstorm” entwickelt. „Ethisch unterste Schublade. Die Paviane zeugen dort Nachwuchs und dieser wird für Tierversuche eingesetzt”, schreibt beispielsweise eine Nutzerin und fügt abschließend ein „Schämt euch !!!!!” hinzu. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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