Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Durch die Wolfzahnau sollte einst eine Stadtautobahn gebaut werden

Ein Augsburger Industriedenkmal: Das Wolfzahnau-Kraftwerk gibt es seit 1902. Sämtliche Lech-Kanäle der Stadt vereinigen sich zum Ende hin zu einem einzigen breiten Kanal, dem Auslaufkanal, der zu dem Wasserkraftwerk führt. (Foto: Heinz Münzenrieder)
Ein Augsburger Industriedenkmal: Das Wolfzahnau-Kraftwerk gibt es seit 1902. Sämtliche Lech-Kanäle der Stadt vereinigen sich zum Ende hin zu einem einzigen breiten Kanal, dem Auslaufkanal, der zu dem Wasserkraftwerk führt. (Foto: Heinz Münzenrieder)
Ein Augsburger Industriedenkmal: Das Wolfzahnau-Kraftwerk gibt es seit 1902. Sämtliche Lech-Kanäle der Stadt vereinigen sich zum Ende hin zu einem einzigen breiten Kanal, dem Auslaufkanal, der zu dem Wasserkraftwerk führt. (Foto: Heinz Münzenrieder)
Ein Augsburger Industriedenkmal: Das Wolfzahnau-Kraftwerk gibt es seit 1902. Sämtliche Lech-Kanäle der Stadt vereinigen sich zum Ende hin zu einem einzigen breiten Kanal, dem Auslaufkanal, der zu dem Wasserkraftwerk führt. (Foto: Heinz Münzenrieder)
Ein Augsburger Industriedenkmal: Das Wolfzahnau-Kraftwerk gibt es seit 1902. Sämtliche Lech-Kanäle der Stadt vereinigen sich zum Ende hin zu einem einzigen breiten Kanal, dem Auslaufkanal, der zu dem Wasserkraftwerk führt. (Foto: Heinz Münzenrieder)

Beinahe wäre es so gekommen: Durch die Wolfzahnau sollte einst eine Stadtautobahn gebaut werden. Heute ist die Wolfzahnau, eine 76 Hektar große und unter Naturschutz stehende Flussaue südlich der Einmündung der Wertach in den Lech, für die Stadtökologie ein wertvolles Refugium. Dieses Stück Urwald übernimmt aber auch für die Augsburger Wasserwelt wichtige Arbeit: Die das Lech- und Textilviertel nahezu venezianisch prägenden Gewässer, der Stadt- und der Proviantbach, fließen geschwisterlich in der Wolfzahnau zusammen und bilden den Ablaufbach. Dieser verläuft dann brav durch die Flussaue dem Lech entgegen. Aber vorher muss er noch einen guten Job leisten. Und dies schon seit 1902, als das erste Flusskraftwerk der Stadt am Nordende des spitz zulaufenden Landschaftsschutzgebietes errichtet wurde. Es ist zu einem Industriedenkmal erster Güte geworden.

Erbaut wurde das Wasserkraftwerk Wolfzahnau in der Nähe des bis zur Jahrhundertwende dort seine guten Dienste anbietenden Wolfzahnau-Gasthauses. Sein schlossartiges Aussehen verdankt es wohl dem sogenannten „Märchenarchitekten“ Karl Albert Gollwitzer, der Augsburg einst sogar zu einer Hafenstadt machen wollte, dies ist jedoch nicht gesichert. Das Innenleben des Kraftwerks hat ebenfalls einen historischen Bezug: Ein baureihengleiches Objekt des früheren gleich vier Meter hohen Schwungrades leistete diplomatische Dienste: Es vertrat die deutsche Ingenieurskunst bei der Weltausstellung in Paris 1900 als Schaustück. Und bestimmt wurden diese Riesenräder sogar am Lech gefertigt: Made by MAN.

Weniger schön waren für die Wolfzahnau die 1960er und 1970er Jahre: Viel Fortschritt ohne Rücksicht war damals angesagt. Eine Stadtautobahn durch das Gelände sollte gebaut werden. Zudem sollten ein Park mit vielen Wegen, Rastplätzen und anderen Möblierungen sowie ein Zugangssteg über die Wertach von Oberhausen her entstehen. Dass dieser bittere Kelch dann doch vorüberging, muss als kommunale Sternstunde gesehen werden.

Nicht leicht ist es im Übrigen, den Namen Wolfzahnau zu deuten. Man wird denen zu folgen haben, die glauben, die Formation dieser grünen Idylle ähnle der eines Wolfzahnes. Ein wenig Phantasie schadet doch nicht.

Von Heinz Münzenrieder

Tour durch die Wolfzahnau

Von der nördlichen Auffahrt Berliner Allee/Stadtbachstraße zweigt die Franz-Josef-Strauß-Straße ab. Nach der früheren MAN-Bunkeranlage wählt man den Wirtschaftsweg zum Kraftwerk. Ein Fußpfad führt dann – östlich an einigen an das Kraftwerk anschließenden Gärten vorbei – in wenigen Minuten zur Mündestelle des Auslaufbachs in den Lech. Von dort aus ist auch das Einfließen der Wertach zu sehen. Der Rückweg führt über einen Fußpfad, später den Uferweg oberhalb des Lechs, die südliche Fortsetzung des Pfades zur Mündestelle. Gute zwei Stunden sollte man sich für diese Urwaldexpedition vornehmen. Einkehr: Historisches Wirtshaus am Lech, unmittelbar nord-östlich der MAN-Lechbrücke, Leipziger Straße 50.

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