Seit Mai 2021 betreibt Veronika Jungbauer in Sielenbach einen Dorfladen mit vielen unverpackten Lebensmitteln. Nun schließt der Laden nach nur gut zweieinhalb Jahren.

Zunächst schien alles für einen erfolgreichen Start am strategisch günstigen Standort zwischen alter Sparkasse und Metzgerei Winterholler zu sprechen. Hatte doch fast zeitgleich mit Jungbauers Eröffnung der ortsansässige Bäcker sein Lebensmittelsortiment ausschließlich auf Backwaren reduziert, was Jungbauer zum einzigen Laden im Ort für die breite Auswahl an Alltagsdingen machte. Die Gründe für die Schließung sieht Jungbauer vor allem darin, dass „es nicht angenommen wurde”.

Dabei hat die Mutter von vierjährigen Zwillingsmädchen einiges versucht, um die Sielenbacher in ihren Dorfladen zu locken. Zuletzt organisierte sie im November einen kleinen Adventsmarkt mit der Möglichkeit, ihre Produkte zu probieren. Außerdem gab es Attraktionen für Kinder. „Doch es kamen nur sieben Leute”, sagt die Inhaberin ernüchtert. Auch DHL und Zeitschriften sollten die Laufkundschaft erhöhen. Ohne Erfolg.

„Eigentlich läuft es schon seit eineinhalb Jahren schlecht”, sagt sie. Enttäuschend findet Jungbauer, dass über die Hälfte der Ortsansässigen ihren Laden nicht einmal betreten hat, wie sie erzählt. „Auch die Vereine haben bei mir nie etwas bestellt.” Den Schritt, den Laden zu schließen, hat Jungbauer so lange wie möglich hinausgezögert, immer in der Hoffnung, das Blatt noch zu wenden. „Mein Herz hängt in dem Laden”, sagt sie. Bis zum Samstag hat „Vronis Dorfladen” noch geöffnet, am letzten Tag, dem 30 Dezember, sogar bis 14 Uhr. Jungbauer gibt auf einen Großteil des Sortiments großzügige Rabatte. Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukte gibt es bis zuletzt frisch.

Am letzten Tag, Silvester, kann auf Vorbestellung auch noch frisches Brot aus dem Schließfach abgeholt werden. Beruflich geht es für Jungbauer direkt in einer neuen Anstellung weiter. Diese bietet ihr deutlich mehr Zeit für ihre Familie. Dennoch bleibt die Wehmut über ihr Herzensprojekt „Vronis Dorfladen”.