Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 01.02.2024 23:00

Der frühere Aichacher und Dasinger Trainer Horst Pohl feiert seinen 80. Geburtstag

<b>18 Mal spielte Horst Pohl</b> für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft. Später trainierte er den BC Aichach und TSV Dasing. Heute feiert der Unterschleißheimer seinen 80. Geburtstag. (Foto: Siegfried Kerpf)
18 Mal spielte Horst Pohl für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft. Später trainierte er den BC Aichach und TSV Dasing. Heute feiert der Unterschleißheimer seinen 80. Geburtstag. (Foto: Siegfried Kerpf)
18 Mal spielte Horst Pohl für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft. Später trainierte er den BC Aichach und TSV Dasing. Heute feiert der Unterschleißheimer seinen 80. Geburtstag. (Foto: Siegfried Kerpf)
18 Mal spielte Horst Pohl für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft. Später trainierte er den BC Aichach und TSV Dasing. Heute feiert der Unterschleißheimer seinen 80. Geburtstag. (Foto: Siegfried Kerpf)
18 Mal spielte Horst Pohl für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft. Später trainierte er den BC Aichach und TSV Dasing. Heute feiert der Unterschleißheimer seinen 80. Geburtstag. (Foto: Siegfried Kerpf)

Horst Pohl war einer der ganz Großen des bayerischen Amateurfußballs. Er feierte Meisterschaften und Aufstiege als Fußballer sowie als Trainer. Später, im Herbst seiner langen Karriere, trainierte er auch den BC Aichach und TSV Dasing, und zwar beide Vereinen nicht nur einmal. Der „Hacki”, wie er gerufen wird, feiert am heutigen Freitag seinen 80. Geburtstag.

Seine große Zeit auf dem Rasen erlebte er in den 1960er- und 1970er-Jahren bei seinem Heimatverein FC Wacker München, einst die dritte Kraft in der Landeshauptstadt. Als junger Halbstürmer machte Pohl in der seinerzeit zweitklassigen Regionalliga Süd sowie in der Bayernliga schnell auf sich aufmerksam. Er hätte die Möglichkeit gehabt, auch zu den Bayern oder zu den „Löwen” in die Bundesliga zu wechseln. 1860-Meistertrainer Max Merkel besuchte ihn einmal im elterlichen Zuhause in Sendling. Pohl, der nur wenige Meter vom Wackerplatz an der Demleitnerstraße aufgewachsen ist, hielt aber seinen „Blausternen”, wie Wacker genannt wird, die Treue. „Es hat in dieser Zeit viele gute Fußballer gegeben. Wer weiß, ob ich, wenn ich in die Bundesliga gegangen wäre, dort auch gespielt hätte”, erklärt Pohl seine damaligen Bedenken. Die Familie ist dem Vater zweier Söhne und zweifachen Opa schon immer wichtiger gewesen.

Derwall nominierte Pohl nicht für den Olympiakader 1972

Doch gerade weil Pohl nicht in der Bundesliga spielte, ist er wohl um sein größtes sportliches Ereignis gebracht worden, die Olympischen Spiele 1972 in München. 18 Mal spielte er für die deutsche Amateur-Nationalmannschaft. Für den Olympiakader, der fast ausschließlich aus Erstligakickern bestand, wurde er vom damaligen Trainer Jupp Derwall dann aber doch nicht nominiert, er stand lediglich auf Abruf bereit. „Wäre ich damals Bundesligaspieler gewesen, wäre ich bei Olympia dabei gewesen”, sagte er einmal in der Publikation Münchner Fußball-Gschichtn.

Aber auch ohne Olympia und Bundesligaeinsätze konnte Pohl viele Erfolge feiern. Etwa mit der bayerischen Verbandsauswahl, mit der er vier Mal den Amateur-Länderpokal gewann. Oder mit dem FC Wacker, bei dem er inzwischen Spielertrainer war, diesen aber 1976 nach der Bayernliga-Meisterschaft zutiefst enttäuscht nach 22 Jahren verließ. Aus finanziellen Gründen wagte der Verein nicht den Sprung in die 2. Bundesliga Süd. „Auf einen Aufstieg zu verzichten geht gar nicht”, sagt Pohl noch heute, „ich wäre doch nie von Wacker weggegangen.”

Pohl wechselte nach Ingolstadt – und war dort vor Gründung des FCI 2004 für den bis dahin größten fußballerischen Aufschwung an der Donau verantwortlich. Als MTV-Spielertrainer gelang ihm mit den Lila-Weißen innerhalb von zwei Jahren der Durchmarsch von der Landesliga Süd in die 2. Bundesliga, ein Jahr später, 1979, führte er den Lokalrivalen ESV ebenfalls in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Obendrein wurde er mit den „Eisenbahnern” auch noch deutscher Amateurmeister, was vorher und hinterher keinem anderen bayerischen Klub gelang.

Pohls Wechsel nach Aichach war für den BCA ein Glücksfall

Pohl hätte überall trainieren können, auch bei den Bayern im Amateur- oder Jugendbereich. Er gab aber Uli Hoeneß seinerzeit einen Korb. Nicht jedoch dem damaligen Aichacher Fußballboss Tom Michl, der ihn in der Winterpause der Saison 1982/83 in die damals sechstklassige A-Klasse lotste. Mit noch 39 Jahren wurde er beim sportlich abgestürzten BC Aichach Spielertrainer. Ein Glücksfall für den Ballspiel-Club. „Er war der beste Trainer, den man in dieser Zeit bekommen konnte”, sagte einmal BCA-Torhüterlegende Rudi Tauber. Unter Pohl blieben die Aichacher in eineinhalb Jahren 43 Punktspiele am Stück unbesiegt, wurden zwei Mal nacheinander Meister und stiegen 1985 wieder in die Landesliga auf.

Zwei Spielzeiten blieb Pohl noch in Aichach. In den 1990er-Jahren kehrte der Unterschleißheimer noch zwei Mal als Feuerwehrmann zum BCA zurück. 1998 noch mit Erfolg: Es wurde nicht nur die Landesliga gehalten, sondern der pensionierte Fachlehrer für Sport und Kunsterziehung wurde mit den Aichachern auch schwäbischer Pokalsieger. Weniger erfolgreich war hingegen sein dritter Karriereabschnitt beim BCA, als er im September 1999 Gerhard Kitzler ablöste. Den Abstieg am Saisonende aus der Landesliga konnte er nicht mehr verhindern.

Zwei Mal war Pohl auch Trainer beim TSV Dasing. Sein erstes Engagement bei den Rot-Schwarzen dauerte zwei Landesliga-Spielzeiten (1992/93 und 1993/94). Zu Beginn des neuen Jahrtausends heuerte er noch einmal bei den Autobahnanrainern an, die inzwischen nur noch in der Bezirksliga spielten (von Herbst 2000 bis zu seiner Entlassung im Oktober 2001).

Längst war Pohl auch ein passionierter Golfer (Handicap 3). Auch mit 80 treibt er noch immer Sport, ist noch immer fit, wie man sich in diesem Alter eben fühlt. „Wer hat schon keine Wehwehchen”, sinniert er. Jeden Freitag trifft er sich mit Freunden zum Tennisspielen. Rückblickend auf seine große Zeit als Fußballer hat er nichts bereut: „Ich bin immer sehr zufrieden gewesen.”


Von Herbert Walther

Sportredakteur

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