Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.11.2022 15:03

AVV-Kosten von zehn Millionen Euro und mehr

Im kommenden Jahr wird der Landkreis Aichach-Friedberg gut 5,5 Millionen Euro für den öffentlichen Personennahverkehr im Augsburger Verkehrsverbund (AVV) zahlen. Das sieht der Wirtschaftsplan 2023 vor. Das ist viel Geld, aber deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Die Freude darüber hält sich bei Landrat Dr. Klaus Metzger sowie den Kreisrätinnen und Kreisräten aber in Grenzen.

Das hat zwei Gründe: Der relativ niedrige Betrag im kommenden Jahr ist ein sogenannter Einmal-Effekt durch die Verrechnung eines Guthabens aus dem Jahresabschluss 2021 in Höhe von fast 4,4 Millionen Euro. Das Guthaben geht unter anderem auf nicht eingeplante Einnahmen aus dem ÖPNV-Rettungsschirm und die dadurch mögliche Auflösung von Rücklagen zurück. Außerdem floss noch aus den Jahren 2018 und 2019 Geld durch Erträge aus der sogenannten Einnahmenaufteilung.

Ohne diesen Sondereffekt müsste der Landkreis fast zehn Millionen Euro überweisen. Und in den kommenden Jahren wird das nicht weniger werden. Eher im Gegenteil.

Schon jetzt ist klar, dass die Kosten für den Regionalbusverkehr im gesamten AVV im Jahr 2024 um zehn Millionen Euro steigen werden. Dazu kommt, dass völlig unklar ist, wie sich die Einführung des Deutschland-Tickets (49-Euro-Ticket) auswirken wird. Das heißt: Klar ist, dass es zu weiterem Zuschussbedarf führen wird. Wie hoch der ist, hängt vom Verhalten der Nutzer ab, das keiner vorhersagen kann.

AVV-Geschäftsführerin Dr. Linda Kisabaka sagte bei der jüngsten Sitzung des Kreis- und des Kreisentwicklungsausschusses, dass sie auf einen Rettungsschirm hoffe, der alle Mindereinnahmen gegenüber dem Jahr 2019, also dem letzten Vor-Corona-Jahr, übernimmt. Die 3,3 Milliarden Euro, von denen bisher bei der Finanzierung des 49-Euro-Tickets die Rede ist, würden auf keinen Fall reichen. Und wenn es den Rettungsschirm nicht gibt? "Dann bin ich ratlos", meinte die AVV-Geschäftsführerin in Aichach.

So oder so sorgte ein dauerhaft drohender Zuschussbedarf von zehn Millionen Euro und mehr für Diskussionen bei den Kreisrätinnen und Kreisräten - mit durchaus unterschiedlichen Akzenten. "Ein Defizit in dieser Höhe wird auf die Dauer nicht zu schultern zu sein", sagte CSU-Fraktionsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko, man müsse darauf eine Antwort finden.

In Hinblick auf das Deutschland-Ticket und seine Auswirkungen meinte dagegen Grünen-Fraktionsvorsitzende Marion Brülls: "Wenn dann mehr Menschen in Bus und Bahn steigen, ist es doch das, was wir wollen."

In diesem Jahr wird der Landkreis laut Wirtschaftsplan 8,3 Millionen Euro für den AVV zahlen. Neben Aichach-Friedberg sind Stadt und Landkreis Augsburg sowie der Landkreis Dillingen Gesellschafter des AVV.

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