Neben dem Archiv aus über 50 Stunden Interviewmaterial entstanden ein Dokumentarfilm in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk sowie ein 356 Seiten starkes Buch, gefördert unter anderem vom Kulturfonds Bayern. Nach zahlreichen Kino-Vorführungen in ganz Bayern wird der 85-minütige Dokumentarfilm „Die letzten Zeitzeugen” nun am Mittwoch, 28. Oktober, im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Der Film von Michael Kalb und Regisseur Timian Hopf wurde jüngst mit dem Augsburger Medienpreis in der Kategorie „Haltung” ausgezeichnet. „Die beiden Filmemacher erinnern an die zerstörerischen Folgen von Nationalismus und Hass - ein Warnzeichen für die heutigen Generationen. Sie lassen ihre Zeitzeugen aber auch die kleinen, menschlichen Geschichten aus dieser dunklen Zeit erzählen. Michael Kalb zeigt mit diesem Augsburger Projekt in beeindruckender Weise Mut und Haltung. Und er führt uns zu einer Perspektive, die auch den Letzten verstehen lässt: Nie wieder!”, so Laudator Jürgen Marks. Neben den interviewten Zeitzeugen rücken im Film die beiden Flüchtlinge Heinz und Günther Barisch als Hauptdarsteller und Publikumslieblinge in den Mittelpunkt. Die Brüder sind oft nicht einer Meinung, doch wenn es um ihre Heimat geht, leuchten beider Augen gleichermaßen. Das kleine Städtchen Zülz heißt heute Biala und gehört seit Ende des Zweiten Weltkrieges zu Polen. Die Filmemacher Kalb und Hopf begleiten die beiden Senioren auf eine Reise in die Vergangenheit und besuchen mit ihnen die Orte ihrer Kindheit. „2020 ist das Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal jährt und die Zeitzeugen, die noch aus eigener Erinnerung von dieser Zeit erzählen können, sterben”, sagt Michael Kalb. Umso wichtiger sei es, diesen Menschen noch einmal genau zuzuhören und aus ihren Erfahrungen zu lernen, ihre Geschichten am Leben zu erhalten - und sie auch kritisch zu hinterfragen. Dieser Gedanke sei der Anstoß für das Projekt „Die letzten Zeitzeugen” gewesen. Der Volkskundler Christoph Lang hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Für die Generation, die im 21. Jahrhundert geboren ist, stammen unsere vor 1930 geborenen Zeitzeugen aus einer archaischen Welt”, sagt Lang. Wenn man dieser nachfolgenden Generation etwas vom Leben ihrer Urgroßeltern vermitteln wolle, seien Zeitzeugen-Gespräche ein geeigneter Weg. Diesen Ansatz verfolgt auch das aus dem Projekt entstandene Buch „Die letzten Zeitzeugen im Augsburger Land”. Dass dieses einen „Nerv der Zeit” getroffen habe, zeige sich an der großen Nachfrage, denn die erste Auflage mit 500 Exemplaren sei bereits vergriffen. Das Buch fasst die spannendsten Geschichten aus allen Interviews mit 37 Zeitzeugen und einer Auswahl an persönlichen Fotos zusammen. Ergänzt wurden die Texte mit historischen Daten und erklärenden Fußnoten. Der Dokumentarfilm „Die letzten Zeitzeugen” wird am Mittwoch, 28. Oktober, um 22.45 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt und ist anschließend auch auf der ARD-Mediathek verfügbar. Das Buch „Die letzten Zeitzeugen im Augsburger Land” ist unter der ISBN 978-3-00-063986-9 ist in allen Buchhandlungen sowie online erhältlich. Einen „Blick ins Buch”, Infos zum Film und dem Archivprojekt gibt es unter letzte-zeitzeugen.de. Buch zum Projekt geht in die zweite Auflage