Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Zwei Feste und jede Menge Zoff

Die Augsburger Sommernächte fanden zuletzt im Juni 2019 statt und lockten laut Veranstalter rund 150.000 Besucher aus Augsburg und der Region in die Innenstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Veranstaltungsformat in den Jahren 2020 bis 2022 ausgesetzt. Heuer soll das Stadtfest wieder stattfinden, vom 29. Juni bis 1. Juli. So sieht es ein Beschluss des Augsburger Stadtrats nun vor. (Foto: Svenja Fischer)
Die Augsburger Sommernächte fanden zuletzt im Juni 2019 statt und lockten laut Veranstalter rund 150.000 Besucher aus Augsburg und der Region in die Innenstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Veranstaltungsformat in den Jahren 2020 bis 2022 ausgesetzt. Heuer soll das Stadtfest wieder stattfinden, vom 29. Juni bis 1. Juli. So sieht es ein Beschluss des Augsburger Stadtrats nun vor. (Foto: Svenja Fischer)
Die Augsburger Sommernächte fanden zuletzt im Juni 2019 statt und lockten laut Veranstalter rund 150.000 Besucher aus Augsburg und der Region in die Innenstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Veranstaltungsformat in den Jahren 2020 bis 2022 ausgesetzt. Heuer soll das Stadtfest wieder stattfinden, vom 29. Juni bis 1. Juli. So sieht es ein Beschluss des Augsburger Stadtrats nun vor. (Foto: Svenja Fischer)
Die Augsburger Sommernächte fanden zuletzt im Juni 2019 statt und lockten laut Veranstalter rund 150.000 Besucher aus Augsburg und der Region in die Innenstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Veranstaltungsformat in den Jahren 2020 bis 2022 ausgesetzt. Heuer soll das Stadtfest wieder stattfinden, vom 29. Juni bis 1. Juli. So sieht es ein Beschluss des Augsburger Stadtrats nun vor. (Foto: Svenja Fischer)
Die Augsburger Sommernächte fanden zuletzt im Juni 2019 statt und lockten laut Veranstalter rund 150.000 Besucher aus Augsburg und der Region in die Innenstadt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Veranstaltungsformat in den Jahren 2020 bis 2022 ausgesetzt. Heuer soll das Stadtfest wieder stattfinden, vom 29. Juni bis 1. Juli. So sieht es ein Beschluss des Augsburger Stadtrats nun vor. (Foto: Svenja Fischer)

Am Ende einer hitzigen Debatte, nach einer Beratungspause und einer chaotischen Vielfalt an Änderungsanträgen wollte sich Eva Weber passend zur fünften Jahreszeit einen Faschingsorden verleihen lassen, so scherzte die Augsburger Oberbürgermeisterin. Die CSU-Politikerin nahm den Schlagabtausch im Stadtrat mit Humor – doch die Tatsache, dass sich ihre Fraktion und der grüne Koalitionspartner im Streit um eine Ausweitung der Sommernächte unversöhnlich gegenüberstanden, dürfte der Rathauschefin wenig Anlass zur Freude gegeben haben.

Die Grünen wollten das Stadtfest „Augsburger Sommernächte“, das heuer nach drei Jahren coronabedingter Pause erstmalig wieder stattfinden soll, auf das Theaterviertel ausdehnen. Die CSU trug das Vorhaben zunächst mit. In den vergangenen Tagen gingen jedoch Stellungnahmen des Veranstalters „Augsburg Marketing” und von Polizei und Rettungskräften bei der Stadtpolitik ein, die die CSU-Fraktion von dem Antrag abweichen ließen. Das städtische Wirtschaftsreferat erarbeitete daher eine Beschlussvorlage für den Stadtrat, in der das Theaterviertel von den Sommernächten abgetrennt wurde. Gleichzeitig jedoch stellt die Vorlage ein eigenes Herbstfest 2023 für das Viertel in Aussicht.

Die Änderungsanträge zu dieser Vorlage, die unter anderem die Grüne Fraktion, die Fraktion aus SPD und Linke und die Fraktion der „Bürgerlichen Mitte” stellten, fanden allesamt keine Mehrheit. Letztendlich stimmte der Stadtrat der ursprünglichen Beschlussvorlage des Wirtschaftsreferats zu – gegen die Stimmen der Grünen, die dadurch den Sommernächten generell die Zustimmung versagten.

Verärgert waren einige Stadträte auch, da die Vorlage erst am Vortag zugänglich gewesen sei. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) erklärte, die Beschlussvorlage sei sehr kurzfristig entstanden, da die letzte Stellungnahme erst am vergangenen Freitag eingegangen sei. Eine Ausdehnung der Feierzone der Sommernächte auf das Theaterviertel lehne er vor dem Hintergrund der Stellungnahmen ab, sagte Hübschle. Im Zuge der Erweiterung auf das von Kneipen und Clubs geprägte Quartier hätte auch die Hauptverkehrsachse Grottenau/Karlstraße für ein Wochenende zum Festbereich werden sollen. Die Grünen und Generation-Aux-Stadtrat Raphael Brandmiller, die wohl treibende Kraft hinter dem Vorhaben, hätten sich eine Sperrung der vielbefahrenen Schneise gewünscht. Hübschle machte klar, dass dies für ihn nicht infrage komme, da für die Polizei durch eine Sperrung der Straßen wichtige Einsatzwege wegfielen und die Sicherheit der Festzone nicht mehr gewährleistet sei. Das Quartier des Theaters solle dennoch bedacht werden, daher die Idee eines Herbstfestes.

Der nun gefasste Stadtratsbeschluss sieht vor, Augsburg Marketing zu beauftragen, für Herbst 2023 ein Theaterviertel-Fest „unter Einbeziehung der Grottenau und in Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren im Viertel zu konzeptionieren und alsbald den Gremien vorzulegen”. Zudem soll eine Kostenschätzung erstellt werden und die Verwaltung beauftragt werden, die entsprechenden Mittel zum ersten Nachtragshaushalt 2023 anzumelden.

Während dieser Vorschlag für Brandmiller und seine Mitstreiter nicht weit genug ging, war die Sonderbehandlung des Theaterviertels für andere Stadträte zu viel des Guten. So stimmte die Fraktion aus SPD und Linken der Vorlage zwar zu, SPD-Stadtrat Stefan Kiefer bemerkte dennoch, dass für andere Feierlichkeiten, wie das historische Stadtfest, im Finanzausschuss zuletzt Zuschüsse abgelehnt wurden. Begründet worden sei dies mit der angespannten Haushaltslage. Seines Wissens habe sich die Haushaltslage aber seither nicht geändert, schob er etwas süffisant hinterher. Ähnlich sah dies FDP-Stadtrat Lars Vollmar. Er „wäre für eine Ausweitung gewesen, die Stellungnahme der Polizei zeige aber, dass dies nicht möglich sei”. Durch ein von Augsburg Marketing organisiertes Theaterviertel-Fest drohe jetzt aber womöglich ein Teufelskreis, denn er sehe die Gefahr, dass andere Viertel ebenfalls auf die Stadt zukommen und Ähnliches erwarten.

Generation-Aux-Stadtrat Brandmiller sagte, er interpretiere „einige Stellungnahmen anders”. Wenn nun aber schon eine Erweiterung der Sommernächte nicht möglich sein solle, sei ein eigenes Fest im Theaterviertel zwingend nötig. Grünen-Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy setzte die Sommernächte mit dem früheren Maxstraßenfest gleich. Man habe die Sommernächte in der vergangenen Legislatur mitgetragen, weil es eine qualitative Steigerung gegeben habe. In den vergangenen Jahren wurde der Auftakt des Festes etwa von den Augsburger Philharmonikern gestaltet, in diesem Jahr soll die Bühne am Ulrichsplatz wegfallen. „Von kultureller Stadtentwicklung sieht man jetzt nichts mehr”, so von Mutius-Bartholy. Es gehe nur noch um Party. Eine Ausweitung ins Theaterviertel hätte hingegen andere Akzente setzen können. Sie habe ein Problem damit, wenn man mit Geld aus Töpfen, die zur Bewältigung der Corona-Krise gedacht waren, Party mache. Die Sommernächte seien kein Kulturfest, sondern eine „reine Partyveranstaltung”.

Oberbürgermeisterin Weber merkte an, dass das Konzept doch noch gar nicht fertig vorliege und der Stadtrat jetzt keinen Blankoscheck ausstelle, sondern sich lediglich generell zu dem Fest bekenne. SPD-Stadträtin Tatjana Dörfler ergänzte, dass sie „schon verwundert über diese Generalkritik an den Sommernächten” sei und kritisierte die Eile, die man sich nun mit einem Herbstfest bereits in diesem Jahr mache. Das Theaterviertel sei im Übrigen ein künstlicher Begriff, anders als etwa das Domviertel oder das Heilig-Kreuz-Viertel. Für ein Theaterviertel-Fest gebe die dortige Gastronomie den Ton an. „Gastronomen haben berechtigte Interessen, aber es gibt auch andere Interessen”, sagte Dörfler.

Noch sind weder die Kosten noch die Finanzierung für das Theaterviertel-Fest geklärt. Erneut Geld aus dem Sondertopf für die Bewältigung der Folgen der Corona-Krise und des Ukrainekriegs zu nehmen, sehe er nicht als Möglichkeit, betonte Kämmerer Roland Barth. Jene Haushaltsstelle steht jedoch für die Sommernächte zur Verfügung, denn die Stadt unterstützt Augsburg Marketing mit 200.000 Euro. Auch dies war Teil des Stadtratsbeschluss.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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