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Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Zahl der Straftaten angestiegen: Polizeipräsidium Schwaben-Nord stellt Kriminalstatistik vor

Die Zahl der Straftaten ist im Norden Schwabens im Jahr 2018 angestiegen. Dennoch sieht das Polizeipräsidium Schwaben Nord, das am Montag die Kriminalstatistik vorgestellt hat, keinen Grund zur Sorge.

„Wir hatten die letzten Jahre eine sehr geringe Kriminalitätsbelastung”, sagte Polizeipräsident Michael Schwald. Nun schlage das Pendel zwar wieder leicht in die andere Richtung aus, doch: „Man kann weiterhin sagen, dass es sich in Nordschwaben sehr, sehr sicher leben lässt.” In der Stadt Augsburg ist die Zahl der Straftaten auf dem zweitniedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre.

Im gesamten Bereich des Präsidiums sind im vergangenen Jahr 1087 Straftaten mehr begangen worden als im Jahr zuvor, das entspricht einem Anstieg von 2,8 Prozent. An einer bestimmten Deliktgruppe lasse sich dieser Anstieg nicht festmachen, so Schwald, stattdessen sei die Zahl der Fälle in verschiedenen Bereichen leicht angestiegen. So etwa in Bezug auf Sexualstraftaten: 52 Fälle mehr als im Jahr zuvor gab es. Das liege unter anderem daran, dass seit 2017 zum Tatbestand „Sexuelle Belästigung” auch die „Beleidigung auf sexueller Basis” zählt, also Fälle in der Statistik auftauchen, die dort zuvor nicht erfasst wurden.

Einen Anstieg gab es auch bei den Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen. Während diese im Gesamtbereich des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord nur leicht angestiegen sind, haben sie in der Stadt und im Landkreis Augsburg „teilweise deutlich zugenommen”, so Marco Böck, Leiter der Kriminalitätsbekämpfung. „Augsburg als Ballungsraum und der Speckgürtel sind stärker belastet.”

So ist die Zahl der Einbrüche von 105 im Vorjahr auf 152 gestiegen. Das liege womöglich auch an der Anonymität, die die Großstadt bietet, die Nachbarschaft sei hier womöglich weniger aufmerksam als in kleineren Gemeinden. Allgemein rät Böck: „Wählen Sie die 110 lieber einmal mehr als einmal weniger, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.” Ebenfalls einen Anstieg gab es in Augsburg etwa bei Vermögens- oder Rauschgiftdelikten.

Einen leichten Anstieg gab es bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen zu verzeichnen. Diese machten im Jahr 2018 rund 34 Prozent der Verdächtigen aus, wenn Verstöße gegen das Ausländerrecht nicht mitbetrachtet werden. Der Ausländeranteil beträgt in Augsburg 21 Prozent. Flüchtlinge machten wiederum einen Anteil von rund elf Prozent der Tatverdächtigen aus.

„Ich betone aber in allen Aussagen, dass die überwiegende Zahl der Zuwanderer rechtstreu ist”, sagte Michael Schwald. Beachten müsse man unter anderem auch, dass sowohl die Alters- als auch die Geschlechtsverteilung in der Teilgruppe der Zuwanderer sich signifikant von der Gesamtbevölkerung unterscheide - knapp 83 Prozent aller Asylbewerber waren im vergangenen Jahr jünger als 35 Jahre, über 47 Prozent der Anträge stellten Männer in diesem Alter. Außerdem enthalte die Statistik auch keine Daten darüber, wie viele Tatverdächtige tatsächlich verurteilt werden.

Insgesamt wurden in der Stadt Augsburg 21.206 Straftaten registriert, was einem Zuwachs um 1,5 Prozent entspricht. Im Langzeitvergleich ergibt das noch immer den zweitniedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre, nachdem die Statistik im Jahr 2017 ihren niedrigsten Wert erreicht hatte. Stolz ist das Polizeipräsidium in der Stadt auch auf seine Aufklärungsquote. Die liegt seit Jahren um die 70 Prozent. „Augsburg war letztes Jahr und auch die Jahre zuvor die Stadt mit der höchsten Aufklärungsquote bei Städten über 100.000 Einwohnern”, so Schwald.

Im vergangenen Jahr hatte er in der Pressekonferenz die gefühlte Diskrepanz zwischen dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und der objektiven Sicherheitslage herausgestellt. Ob dies noch immer so sei, lasse sich schwer sagen, obwohl die aktuelle Bürgerbefragung der Stadt Augsburg ergeben habe, dass sich rund 90 Prozent der Augsburger in ihrer Stadt sicher fühlen. „Ich habe aber persönlich auch den Eindruck, dass das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung etwas besser geworden ist”, resümierte Schwald.


Von Laura Türk
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