Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.02.2024 15:20

Würmchen trifft Finderin

<b>Wer ein Glückswürmchen findet</b>, kann es behalten. Den Machern geht es bei dem Trend darum, fremden Menschen eine Freude zu bereiten. (Foto: Thomas Winter)
Wer ein Glückswürmchen findet, kann es behalten. Den Machern geht es bei dem Trend darum, fremden Menschen eine Freude zu bereiten. (Foto: Thomas Winter)
Wer ein Glückswürmchen findet, kann es behalten. Den Machern geht es bei dem Trend darum, fremden Menschen eine Freude zu bereiten. (Foto: Thomas Winter)
Wer ein Glückswürmchen findet, kann es behalten. Den Machern geht es bei dem Trend darum, fremden Menschen eine Freude zu bereiten. (Foto: Thomas Winter)
Wer ein Glückswürmchen findet, kann es behalten. Den Machern geht es bei dem Trend darum, fremden Menschen eine Freude zu bereiten. (Foto: Thomas Winter)

Hat da etwa jemand was vergessen?, fragte sich die AZ-Redakteurin beim Blick in den Einkaufswagen bei Norma in Aichach. Als sie sich den Einkaufswagen nehmen wollte, fiel ihr ein kleiner Kunststoffbeutel ins Auge, darin ein gehäkeltes Würmchen und ein Zettel. Auf dem stand unter anderem „Nimm mich mit”.

Ein bisschen diebisch hat sie sich schon beim Einstecken gefühlt, doch sie ist der Bitte nachgekommen. Und hat nach dem Einkauf noch im Auto direkt einen Blick in das Tütchen geworfen. „Dein Würmchen, das bin ich, mit vielen Wünschen nur für dich”, begann der Text auf dem kleinen Zettel. Ein Unbekannter oder eine Unbekannte wünschte der Finderin auf diesem Wege „Gesundheit, Liebe und auch Glück”, das Würmchen mit dem handbemalten Holzgesicht solle „begleiten, in guten und in schlechten Zeiten”.

Ganz unten stand, wem die Finderin diese netten Worte zu verdanken hatte: „Mit Liebe gehäkelt von Karin”, war dort notiert.

Auf der Rückseite bat die Schenkerin: „Poste mich bitte mit Bild und Fundort in der Facebook-Gruppe Sorgenwürmchen-Bayern”. Um herauszufinden, was es mit dem Würmchen-Fund auf sich hat, kam die Redakteurin auch dieser Bitte nach. Kurz darauf erhielt sie per Kommentar in dem sozialen Netzwerk eine Antwort von der Dame, die das Häkel-Geschenk im Einkaufswagen vor dem Supermarkt „ausgesetzt” oder „ausgewildert” hat, wie das Hinterlassen der Würmchen in den sozialen Medien genannt wird.

Karin Ax ist aus Ecknach und hat den Trend ins Wittelsbacher Land gebracht. Die kleinen Häkel-Geschenke – Sorgenwürmchen, „Worry Worms” oder Glückswürmchen genannt – zaubern inzwischen weltweit ihren Findern ein Lächeln ins Gesicht. „Die Häkelwürmchen sind aber keine neue Erfindung im Jahr 2023, die kleinen Wegbegleiter gibt es schon lange am Häkelhimmel”, heißt es etwa auf der Homepage eines österreichischen Künstler- und Bastelbedarf-Händlers. Im Netz ist zudem zu lesen, dass der Würmchen-Trend ursprünglich aus England stammt.

Aus Wollresten entstehen die Unikate in Handarbeit von Menschen wie Karin Ax, die sich dieser Bewegung angeschlossen haben, um Fremden eine Freude zu bereiten. Mindestens 300 hat die Aichacherin bereits verteilt, berichtet sie, zum Beispiel beim Spaziergehen oder eben beim Einkauf. Sie versteckt sie oder gibt sie fremden Menschen direkt, zum Beispiel Mitarbeitern in Supermärkten oder auch mal einer Kassiererin zum Dank. Immer mit dabei: ein Zettel mit einem wohlwollenden Spruch, verziert mit einem Glücksbringer-Symbol, und alles verpackt in einer kleinen Tüte, damit das Geschenk geschützt ist. Die bunten Würmchen sind aber auch ein beliebtes Geschenk im Bekannten- und Freundeskreis, erzählt sie.

Sollten unsere Leserinnen und Leser also demnächst ein Glückswürmchen finden, gilt: Mitnehmen ausdrücklich erlaubt!


Nayra Weber
Nayra Weber

Redakteurin

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