Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien 2023 geht an Dr. Isabell Diekmann (Universität Bielefeld) für ihre Dissertation über antimuslimischen Rassismus. Dr. Florian Scheidl (LMU München) erhält den Förderpreis für seine Doktorarbeit über Philosophie im 21. Jahrhundert aus globaler Perspektive. Gemeinsam mit dem Forum Interkulturelles Leben und Lernen und der Friedensstadt Augsburg verlieh die Universität Augsburg kürzlich die Preise, wie die Universität in einer Mitteilung informiert.
„Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland weit verbreitet und hat für die Betroffenen gravierende Konsequenzen. Aber sind Islamfeindlichkeit, also Vorurteile gegenüber einer Religion, und Musliminnenfeindlichlichkeit, also Vorurteile gegenüber Menschen, eigentlich dasselbe? Und ist diese Feindlichkeit schon bestmöglich bemessen und bearbeitet?”, so die Mitteilung. Mit diesen Fragen habe sich Isabell Diekmann an der Universität Bielefeld in ihrer Promotionsarbeit „Good Muslims, bad Islam? Zur differenzierten Betrachtung feindlicher Einstellungen gegenüber Menschen und Religion” beschäftigt. Ihre Arbeit zeige, dass es sich um zwei unterschiedliche Phänomene handelt, die von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Diese Erkenntnis sei zentral sowohl für die wissenschaftliche Erfassung als auch für die Prävention in der Praxis. Konzeptualisierungen und Messinstrumente können so geschärft werden, wodurch eine passgenauere und bestenfalls nachhaltigere Bearbeitung auf gesellschaftlicher Ebene ermöglicht wird.
„Nur wenn diese Erkenntnisse dorthin gelangen, wo Präventionsstrategien entwickelt werden, wo politische Bildung im Phänomenbereich stattfindet und wo aktiv gegen Diskriminierung und Gewalt vorgegangen wird, können sie auch für die Praxis von größerem Nutzen sein”, so die Preisträgerin. Sie plane ihre Arbeit fortzusetzen, diese um inhaltliche Dimensionen zu ergänzen, um sie noch stärker mit bestehender Forschung zu verknüpfen und die Erkenntnisse für die gesamte Bevölkerung zugänglich zu machen. (pm)