31 746 Solarplatten werden derzeit dort aufgeständert. Die Monteure und Elektriker der Ingolstädter Firma Anumar bauen eine der größten Photovoltaikanlagen des Wittelsbacher Landes in die Sulzbacher Flur. Anders als bei den meisten Freiflächenanlagen ziehen sich die Modul-Straßen nicht schnurstracks und eben über die Wiese. Sie schmiegen sich an die Hügelkuppen und gleichen deshalb einem glitzernden Wellenmeer. 11,5 Millionen Kilowattstunden Strom wird das Feld pro Jahr liefern. Ursprünglich geplant war die Inbetriebnahme um den 20. April. Ob sich der Termin halten lässt, wird sich zeigen. Weil nahezu alle Solarmodule in China gefertigt werden und das Coronavirus die Fabriken dort zugesperrt hat, ist der Nachschub in der Branche knapp geworden. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt spüren wir noch keine konkreten Auswirkungen. Wir befinden uns jedoch im permanenten Austausch mit unseren Lieferanten, um frühzeitig auf Lieferengpässe reagieren zu können und Bau-Verzögerungen möglichst zu vermeiden”, lässt Anumar wissen. Auch ihr Solarpark Schorndorf bei Berg im Gau sei gestartet. Er ist zehn Mal so groß wie der Sulzbacher und wird der leistungsfähigste Solarpark Bayerns sein. Andere Firmen der Branche klagen nicht nur über Materialmangel, sondern auch über fehlende Mitarbeiter. Die meisten Monteure nämlich stellen Subunternehmer, und die kommen hauptsächlich aus Osteuropa. Seit die Grenzen nach Tschechien und Polen dicht sind, die Ein- und Ausreise nach Ungarn schwierig geworden ist, bleiben viele Kolonnen fern, die Arbeiter lieber bei den Familien. „Wir sind Wildwest gewohnt”, formuliert es Florian Bichler. Er ist Geschäftsführer der Sielenbacher Energiebauern GmbH, die deutschlandweit an 90 Standorten Solaranlagen betreibt und rund 500 000 Menschen mit Solarstrom versorgt. Schon seit Januar stockten die Modul-Lieferungen aus Fernost. Die Inspekteure der Energiebauern, die in normalen Zeiten in den chinesischen Fabriken die Qualität der Solarzellen prüfen, durften nicht mehr in die Betriebe. „Wir mussten mit Fernwartung und am Bildschirm im Homeoffice die Produktion überwachen”, erzählt Bichler. Inzwischen laufen die Fabriken wieder weitgehend, seit dem Wochenende dürfen auch die Kontrolleure wieder rein. Auch andere größere Projekte im Aichacher und Altomünsterer Land scheint das Coronavirus bisher noch kaum auszubremsen. Der Hollenbacher Bürgermeister Xaver Ziegler versichert, dass die Handwerker an der Supermarkt-Baustelle in Motzenhofen „fleißig arbeiten” und auch die Kanalbaustellen immer noch „wie bekannt eingetaktet” seien.