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Aichacher Zeitung Logo„Wichtiger erster Schritt” für den Brennpunkt: Süchtigentreff in Oberhausen offiziell eröffnet | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

„Wichtiger erster Schritt” für den Brennpunkt: Süchtigentreff in Oberhausen offiziell eröffnet

Die Einrichtung hat künftig dienstags und mittwochs von 12 bis 16 Uhr sowie donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. (Foto: Janina Funk)
Die Einrichtung hat künftig dienstags und mittwochs von 12 bis 16 Uhr sowie donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. (Foto: Janina Funk)
Die Einrichtung hat künftig dienstags und mittwochs von 12 bis 16 Uhr sowie donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. (Foto: Janina Funk)
Die Einrichtung hat künftig dienstags und mittwochs von 12 bis 16 Uhr sowie donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. (Foto: Janina Funk)
Die Einrichtung hat künftig dienstags und mittwochs von 12 bis 16 Uhr sowie donnerstags und freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. (Foto: Janina Funk)

Der Mann vor dem Eingang ist eher skeptisch. „Ich weiß nicht, ob die das nutzen werden”, sagt er und deutet auf die andere Seite des Helmut-Haller-Platzes. Er sei ja auch „einer von denen”. Eine schlichte Überdachung ihres Stammbereichs neben dem Bahnhofsgebäude hätte ihnen eigentlich gereicht. Der blonde Mittfünfziger überlegt kurz. „Vielleicht werde ich doch mal reinschauen.”

Reingeschaut in die neue Einrichtung für die Süchtigenszene des Oberhauser Bahnhof hat am Freitag auch erstmals die Öffentlichkeit. Über ein paar steile Stufen geht es hinein in die ehemalige Apotheke in der Branderstraße 60. Drinnen - in einem länglichen Raum mit etwa einem halben Dutzend Tische, Eckbänken, einem Fernsehbereich mit Sesseln und einem durch eine Theke abgetrennten Küchenbereich - haben sich Mitarbeiter der Drogenhilfe und des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM), die den Betreuten Treff künftig zusammen betreiben, Stadträte, Vertreter von Polizei und Ordnungsdienst, ein Substitutionsarzt sowie einige Medienvertreter versammelt.

Auch zahlreiche Anwohner werden im Laufe des Tages erwartet, denn der Standort ist bei den direkten Nachbarn durchaus umstritten. Viele befürchten, dass der Oberhauser Bahnhof durch den Süchtigentreff noch mehr zum Sammelpunkt für die Augsburger Drogen- und Alkoholiker-Szene wird, als er dies ohnehin bereits ist.

Entsprechend kontrovers wurde im vergangenen Jahr die Immobiliensuche diskutiert; entsprechend erleichtert zeigt sich Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) am Tag der Eröffnung, dass der Betreute Treff nun endlich in Betrieb gehen kann.

Die Einrichtung sei ein „ganz wichtiger erster Schritt” in einem Gesamtkonzept für das Umfeld des Oberhauser Bahnhofs, sagt Wurm. Ziel sei, sowohl den Süchtigen zu helfen als auch den Helmut-Haller-Platz zu entlasten. Im neuen Treff darf niedrigprozentiger Alkohol konsumiert werden, es gibt ein medizinisches Betreuungsangebot und Hilfe durch Sozialarbeiter. Je ein Mitarbeiter der Drogenhilfe und des SKM sind pro Schicht vor Ort. Neben dem Aufenthaltsraum befinden sich in der Einrichtung Räume für Beratung und Betreuung, Büros und Toiletten.

Kritik gibt es an den Öffnungszeiten, die lediglich 16 Stunden in der Woche umfassen. „Natürlich wäre noch mehr wünschenswert”, räumt Katrin Wimmer von der Drogenhilfe ein. Das sei aber freilich auch alles eine Frage der Finanzierung. Zudem „sind wir, wenn hier nicht geöffnet ist, auf dem Platz unterwegs und betreuen die Leute dort”, erklärt die Teamleiterin der Sozialarbeiter des Treffs. Auch soll es Sonderöffnungszeiten geben, wenn Veranstaltungen auf dem Helmut-Haller-Platz stattfinden, wie die Friedenstafel oder das Sportfest des Stadtjugendrings - „oder wenn unsere Klienten jetzt zur WM mal ein Spiel der Deutschen Nationalmannschaft sehen wollen”, sagt die Sozialpädagogin. Sie ist sich sicher: Mit dem Konzept wird „nachhaltige Hilfe geleistet”.

Das hofft auch der Oberhauser Stadtrat Dieter Benkard (SPD), der in den vergangenen Monaten mit den Sorgen und dem Unmut vieler Anwohner konfrontiert worden sei. Er hat Blumen zur Eröffnung mitgebracht. „Die wollen gepflegt werden, so wie die Menschen da draußen”, sagt Benkard und schlussfolgert: Wenn die Menschen draußen verstehen, dass sie drinnen gepflegt werden, „dann kommen sie auch rein”.


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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