Augsburg (kd) In der Gerüchteküche der Augsburger CSU brodelt es: Die Stadträte Thorsten Große und Rainer Schaal sollen über einen Wechsel zur FDP nachdenken, so die Spekulationen.
Beide Stadträte seien intern innerhalb der CSU unzufrieden, heißt es. Schaal war bis 2014 Umweltreferent, wurde dann aber durch Reiner Erben von den Grünen ersetzt. Große war für den Ortsverband Innenstadt zuletzt schon nicht mehr als Vorsitzender angetreten. Auch als Delegierter für den Bezirksparteitag war er nicht gewählt worden.
Die FDP hat derzeit nur einen Stadtrat, Markus Arnold, und stellt damit keine Fraktion. Dafür wären vier Stadträte nötig. Mit Große und Schaal wären es schon mal drei. Als vierter käme möglicherweise Thorsten Kunze in Frage, der früher der AfD angehörte und seit seinem Austritt parteilos ist. Für einen Wechsel zur FDP spräche außerdem, dass diese 2020 zur Kommunalwahl antreten könnte. Ebenso wäre eine Kandidatur für den Landtag möglich.
„Anträge von Stadträten anderer Parteien liegen uns nicht vor”, sagt indes Katrin Michaelis, Vorsitzende der Augsburger FDP. Die Wechselgerüchte seien ihr bekannt, doch bislang habe es keine diesbezüglichen Gespräche gegeben. Grundsätzlich sei die FDP dafür aber offen. Im „Hinblick auf aktuelle oder ehemalige AfD-Mitglieder” verweist Michaelis allerdings auf „einen Unvereinbarkeitsbeschluss des FDP-Parteivorstands. Wer Probleme damit hat, dass Menschenwürde und Bürgerrechte unabhängig von Hautfarbe oder Religion gelten, der hat in einer liberalen Partei nichts zu suchen.” Auch was die beiden CSU-Stadträte betrifft, äußert sich die Vorsitzende deutlich: „Wer zu uns will, der muss unsere liberalen Werte teilen. Und da liegen trotz Schnittmengen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik Welten zwischen CSU und Freien Demokraten.” Zudem wolle sich die FDP nicht „irgendwelche Karrieristen ins Boot holen, damit wir zwei oder drei Stadtratsmandate mehr haben. Nein, Überläufer brauchen wir nicht”, so Michaelis.