Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.01.2021 16:13

Bauen, was relevant ist: Ein Tödtenrieder plant Projekte in Afrika

Wenn die Kinder Spaß haben,   hat sich die Arbeit gelohnt. Bild rechts: Michael Arzberger auf der Baustelle in Uganda, wo ein Therapiezentrum gebaut werden soll. 	Fotos: Markus Dobmeier (Fotos: Markus Dobmeier)
Wenn die Kinder Spaß haben, hat sich die Arbeit gelohnt. Bild rechts: Michael Arzberger auf der Baustelle in Uganda, wo ein Therapiezentrum gebaut werden soll. Fotos: Markus Dobmeier (Fotos: Markus Dobmeier)
Wenn die Kinder Spaß haben, hat sich die Arbeit gelohnt. Bild rechts: Michael Arzberger auf der Baustelle in Uganda, wo ein Therapiezentrum gebaut werden soll. Fotos: Markus Dobmeier (Fotos: Markus Dobmeier)
Wenn die Kinder Spaß haben, hat sich die Arbeit gelohnt. Bild rechts: Michael Arzberger auf der Baustelle in Uganda, wo ein Therapiezentrum gebaut werden soll. Fotos: Markus Dobmeier (Fotos: Markus Dobmeier)
Wenn die Kinder Spaß haben, hat sich die Arbeit gelohnt. Bild rechts: Michael Arzberger auf der Baustelle in Uganda, wo ein Therapiezentrum gebaut werden soll. Fotos: Markus Dobmeier (Fotos: Markus Dobmeier)

Schnell war die Begeisterung für diese Art von Arbeit da. „Es gibt einen sehr engen Kontakt mit den Menschen vor Ort. Wir arbeiten mit lokalen Handwerkern, da kann man viel voneinander lernen.” Michael Arzberger erinnert sich an die herzliche Aufnahme. „Der Hausmeister hat uns zum Essen eingeladen, obwohl er kein Geld dafür hatte und es sich von uns ausleihen wollte.”

Wichtige Themen sind im Süden Afrikas die Art der Wassernutzung und die Verschattung der Gebäude. Wissen, das sich Michael Arzberger auch bei anderen Projekten, etwa in Ecuador, aneignen konnte.

Dieses Wissen wächst dadurch, dass sich die Projekte über mehrere Jahre erstrecken und auch danach noch der Kontakt gehalten wird. So erfahren die Mitwirkenden, wie sich der Bau bewährt. In der Architekturzeitschrift „Detail” wurde das Südafrika-Projekt, ein Ensemble mit mehreren Gebäuden, mit folgenden Sätzen beschrieben: „Es steht im bewussten Gegensatz zu den umgebenden Streusiedlungen und bildet deren neues Zentrum. Zudem schützt diese Anordnung vor starken Küstenwinden und direkter Sonne. Den klimatischen Voraussetzungen trägt auch die Konstruktionsweise Rechnung. Große Dachüberstände sorgen für Schatten, Querlüftung verhindert das Aufheizen der Räume, dicke Massivwände bilden Speichermasse. Eigens für die Schule entwickelten Studierende einen Lochstein, der teils frei verteilt, teils in Abschnitten in die Gartenmauern eingearbeitet wurde. Er bremst den Wind, lässt Luft und Licht aber durch. Mittlerweile hat ein lokaler Betrieb den Stein in sein Sortiment aufgenommen und verdient Geld damit.”

Neben seiner Arbeit für ein Architekturbüro ist Michael Arzberger derzeit mit einem Vorhaben in Uganda beschäftigt, wo eine Forstfarm gebaut wurde. Nun will ein Geschäftsmann ein Therapiezentrum für behinderte Kinder errichten. Er hat bei der Suche nach Hilfe für sein eigenes Kind festgestellt, dass viele Familien eine solche Behandlung bräuchten. Nun soll ein Behandlungszentrum entstehen, zusammen mit einer Ausbildungsstätte für Therapeuten und einer inklusiven Schule. Einen großen Teil der Baukosten trägt der Geschäftsmann selbst. Den Rest übernimmt der Verein Orangefarm (siehe Info-Kasten), dem Michael Arzberger angehört. „Eigentlich wollten wir schon anfangen. Dann hat uns Corona einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt hoffen wir, dass wir im Sommer hinfahren können.”

Dass Michael Arzberger schon im Studium Feuer und Flamme für die Entwicklungshilfeprojekte war, hat auch damit zu tun, dass sie ihm ermöglichten, nicht nur zu planen, sondern auch zu bauen. Schon früh hat er bei seinem Vater mitgearbeitet, der Außenanlagen von Häusern errichtet. Wie der Vater ist er bei der Straßenbaufirma Schwaiger eingestiegen, nachdem er die Wittelsbacher Realschule und die FOS Friedberg besucht hatte. Nach drei Jahren zog es ihn dann aber doch zum Architekturstudium.

Die Projekte in Südafrika, in Ecuador und in Uganda, die jeweils mehrwöchige Aufenthalte mit sich bringen, haben Michael Arzbergers Sichtweise verändert. „Man fragt sich, was wirklich relevant ist. Muss man wirklich noch ein Hochhaus bauen? Wir bekommen nichts für diese Arbeit, aber sie ist relevant, weil sie Menschen faire Chancen bietet.”

Relevant scheinen übrigens auch seine Wurzeln zu sein: Obwohl der 32-Jährige in München studiert hat und dort wohnt, ist er nach wie vor häufig in Tödtenried, um mit seinem Vater zusammenzuarbeiten. „Diese Gebäude bieten Menschen faire Chancen”

Beim Bau eines Kindergartens für das Township Orange Farm in Südafrika haben die wissenschaftlichen Mitarbeiter der TU München vor mehr als zehn Jahren den Verein Orange Farm gegründet. Er ermöglichte damals die Förderung und Finanzierung des Projekts.

Weil das erfolgreich funktionierte, blieb der Verein bestehen und hat inzwischen mehrere Bauten begleitet. Die Spenden an den gemeinnützigen Verein werden direkt für die Umsetzung der Bauprojekte verwendet und decken die Kosten für Baumaterialien, Werkzeuge und lokale Arbeiter.

Die Studenten arbeiten ehrenamtlich und kommen selbst für ihre Reisekosten auf.

Weitere Infos im Internet unter orangefarm-ev.de; Spendenkonto Bauen für Orange Farm e.V, Stadtsparkasse München, IBAN: DE03 7015 0000 0909 1242 73, BIC: SSKMDEMMXXX. cal


Von Carina Lautenbacher
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