Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.09.2022 09:08

"Die Kirche soll im Dorf bleiben"

Regina, Robert und Kathi musizieren mit Bischof Betram Meier  (Foto: Thomas Weinmüller)
Regina, Robert und Kathi musizieren mit Bischof Betram Meier (Foto: Thomas Weinmüller)
Regina, Robert und Kathi musizieren mit Bischof Betram Meier (Foto: Thomas Weinmüller)
Regina, Robert und Kathi musizieren mit Bischof Betram Meier (Foto: Thomas Weinmüller)
Regina, Robert und Kathi musizieren mit Bischof Betram Meier (Foto: Thomas Weinmüller)

Der Jubeltag anlässlich "300 Jahre Pfarrkirche St. Katharina" begann in Tödtenried schon am Vormittag, mit einer heiligen Messe um 10 Uhr. Die Blaskapelle Sielenbach und die Fahnenabordnungen der Vereine aus Tödtenried und Kiemertshofen hießen die Messbesucher am Eingang willkommen. Im Anschluss zelebrierte Pfarrer Eberhard Weigel die Messe mit musikalischer Unterstützung des Kirchenchors aus Tödtenried. Am Nachmittag kam Bischof Bertram Meier mit einer Delegation zu Besuch, lobte die heilige Katharina und ermunterte: "Die Kirche soll im Dorf bleiben."

In seiner Predigt ging Pfarrer Weigel auf jenen Geistlichen ein, der während der Bauzeit für die katholische Gemeinde zuständig war: Vitus oder Veit Bintnagel habe wahrlich Großartiges geleistet. 1200 Fuhren Sand habe der Pfarrer damals höchstpersönlich geliefert. Die Menschen , so Weigel weiter, haben einen Ort geschaffen, "wo wir nun unser Herz hineinlegen können. Ein Ort, wo wir Kraft und Trost finden können und Hoffnung und Zuversicht für unser Leben".

Angeführt von der Blaskapelle Sielenbach zogen dann die Fahnenabordnungen, Ministranten, Pfarrer und Ehrengäste in einem kleinen Zug von der Pfarrkirche in den Pfarrhof. Dort hatten die Organisatoren und ihre Helfer für die Feier dieses Ereignisses extra ein kleines Zelt aufgestellt.
In seinem Grußwort merkte Sielenbachs Bürgermeister Heinz Geiling durchaus etwas kritisch an, dass es beeindruckend sei, wenn eine Kirche so lange steht, gerade in einer Zeit, in der allzu oft über Schließung und Umwidmung von Gotteshäusern gesprochen und der Sinn der Kirche hinterfragt wird. Er bedankte sich bei den vielen Unterstützern für deren Engagement zur Aufrechterhaltung der Pfarrgemeinschaft.

Ein besonderes Vergelt’s Gott hatten die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Anneliese Popfinger und Hans Echter von der Kirchenverwaltung für Angela Asam und Kaspar Breitsameter. Beide seien maßgeblich für Erstellung der Kirchenchronik zuständig: Angela Asam wegen ihres Wissens über die Pfarrei und Kaspar Breitsameter beim Durchstöbern der Archive nach Unterlagen. Hierzu wurden sie mit einer Urkunde und einem Gutschein geehrt. Pfarrer Weigel überreichte auch noch einen Topf mit Hortensien an Asam. Pia Reiserer und Stefan Hofberger wurden ebenfalls lobend erwähnt. Sie haben das Bildmaterial angertigt für die Chronik und die Postkarten, die für das Ereignis extra gedruckt wurden.
Die Besucher des Festes konnten in den oberen Räumen des Pfarrhauses eine Ausstellung anschauen, in der neben Aufzeichnungen zu Planung und Kosten des Kirchenbaus auch Monstranzen und Messgewänder aus den zurückliegenden 300 Jahren zu bestaunen waren. Ein Highlight waren auch die großen Ablichtungen des Hochaltars und der Seitenaltäre, die von der Bauzeit bis jetzt unverändert geblieben sind.

Für die jüngeren Besucher war im Erdgeschoss ein Raum zum Malen, Spielen und Basteln.

Kaspar Breitsameter führte am Nachmittag Interessierte durch die Pfarrkirche.
Mit der Ankunft des Bischofs Bertram Meier um 14.30 Uhr kam auch der blaue Himmel und Sonnenschein nach Tödtenried. Robert, Kathi und Regina empfingen die Delegation aus Augsburg, zu der auch der Domvikar Ulrich Müller und der Fahrer Martin Mägele gehörten, musikalisch mit dem Lied auf die Gemeinde „Dedari“ (Tödtenried). Der Bischof versuchte in seiner Begrüßung gleich, dies in Mundart nachzusprechen und ging kurz auf die langjährige Freundschaft mit Pfarrer Eberhard Weigel ein, der den Besuch zum Kirchenjubiläum eingefädelt hatte. Während der Eintragung in das Goldene Buch der Gemeinde war es dem Bischof auch wichtig zu erwähnen, dass „die Kirche im Dorf bleiben soll“. Diese Redensart werde oft für etwas anderes hergenommen, aber wortwörtlich habe sie eine sehr sinnvolle Bedeutung. "Wir brauchen die Kirche im Dorf für die Zusammenkunft des Glaubens in der Gemeinde", so Bertram Meier weiter. „Wir sind nicht so schlecht.“

Anschließend erhielt die Delegation eine Führung durch die Ausstellung von Angela Asam. Vor der Andacht durfte Bischof Bertram Meier seine Gesangskünste mit der Musikgruppe unter Beweis stellen. „Ein schöner Tag“ und ein „Prosit der Gemütlichkeit“ erklang im Pfarrhof. Meier betonte noch einmal, mit welch großer Freude er nach „Dedari“ gekommen sei.
In seiner Festansprache in der abschließenden Andacht ging der Bischof noch einmal auf die Heiligen, denen die Pfarrkirche gewidmet ist, ein. Neben Ulrich und Nikolaus an den Nebenaltären ist dies vor allem die heilige Katharina. Diese sei eine starke Frau gewesen. Auf schwäbisch würde man sagen: „Sie hat Gosch gabt wie a Scherenschleifer.“ Sie habe zu überzeugen gewusst und sei standhaft gewesen.
Termine: Am kommenden Sonntag findet um 9.45 Uhr eine Kirchenführung mit Kaspar Breitsameter statt; die Ausstellung kann am Erntedank-Tag von 9.30 bis 12 Uhr zum letzten Mal besichtigt werden.

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