Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.09.2020 18:04

Gemeinnützigkeit aberkannt: Tierheim Lechleite ist insolvent

Das Tierheim an der Lechleite   in Derching steht derzeit leer. Das Veterinäramt entzog die Betriebserlaubnis. Früher fanden rund 100 Hunde und bis zu 160 Katzen sowie Kleintiere darin Platz. 	Foto: Wolfgang Glas (Foto: Wolfgang Glas)
Das Tierheim an der Lechleite in Derching steht derzeit leer. Das Veterinäramt entzog die Betriebserlaubnis. Früher fanden rund 100 Hunde und bis zu 160 Katzen sowie Kleintiere darin Platz. Foto: Wolfgang Glas (Foto: Wolfgang Glas)
Das Tierheim an der Lechleite in Derching steht derzeit leer. Das Veterinäramt entzog die Betriebserlaubnis. Früher fanden rund 100 Hunde und bis zu 160 Katzen sowie Kleintiere darin Platz. Foto: Wolfgang Glas (Foto: Wolfgang Glas)
Das Tierheim an der Lechleite in Derching steht derzeit leer. Das Veterinäramt entzog die Betriebserlaubnis. Früher fanden rund 100 Hunde und bis zu 160 Katzen sowie Kleintiere darin Platz. Foto: Wolfgang Glas (Foto: Wolfgang Glas)
Das Tierheim an der Lechleite in Derching steht derzeit leer. Das Veterinäramt entzog die Betriebserlaubnis. Früher fanden rund 100 Hunde und bis zu 160 Katzen sowie Kleintiere darin Platz. Foto: Wolfgang Glas (Foto: Wolfgang Glas)

Im April 2019 musste das Tierheim an der Bergstraße auf Anordnung des Veterinäramts schließen. Die Betriebserlaubnis wurde dem Verein entzogen. Grund: Die dauerhafte personelle Ausstattung zur Sicherstellung einer tierschutzrechtlichen Betreuung sei nicht gewährleistet, die Einrichtung hatte zu dieser Zeit keine Leitung mehr.

Im September 2019 trat die ehemalige Leiterin Gerlinde B. als Vorsitzende des Trägervereins, dem Verein gegen Tierversuche und Tierquälerei, zurück. Im Februar 2020 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Vorsitzende wurde Sandra Kapetanovic. Sie und die anderen Verantwortlichen traten aber nach wenigen Monaten zurück. Also setzte das Registergericht Augsburg am 13. Mai einen Notvorstand ein. Interimsvorsitzende sind nun Sabine Gassner, die Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Augsburg, und Rechtsanwalt Markus Klopfer. Außerdem lief eine Betriebsprüfung des Finanzamts für die Jahre 2014 bis 2016. Dabei kam heraus, dass offenbar ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr die Fürsorge für Tiere in Not, sondern der Handel mit Tieren im Vordergrund stand. Die Folge: Wegen des gewerbsmäßigen Handels, es ging angeblich um mehrere Hundert Hunde aus dem Ausland, musste die Gemeinnützigkeit aberkannt werden. Steuernachzahlungen werden fällig. Diese, erklärt Sabine Gassner, könne der Verein nicht stemmen. Sabine Gassner und Markus Klopfer hatten nicht nur die Aufgabe, die finanzielle Situation unter die Lupe zu nehmen, sie müssten auch eine Mitgliederversammlung einberufen, um über die Zukunft zu diskutieren und einen neuen regulären Vorstand zu wählen. Doch offenbar ist das nicht möglich, weil die Papiere des Vereins nicht hinreichend aufschlüsseln, wer überhaupt Mitglied ist. Also ist nicht gewährleistet, dass, wie vorgeschrieben, alle zu einer Versammlung geladen würden. Laut Sabine Gassner stammen die jüngsten Aufzeichnungen aus dem Jahr 2015. Die Betriebsprüfungen für die Jahre bis zur Schließung im April 2019 laufen noch. Fest steht aber bereits, dass der Verein allein schon die bisher ausgemachten Verpflichtungen von maximal 240.000 Euro bei weitem nicht erfüllen könnte, auch wenn es am Ende weniger sein sollte. Deshalb wurde vom Interimsvorstand Insolvenzantrag gestellt. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist per Gerichtsentscheid Rechtsanwalt Michael Bauer aus Augsburg. Er prüft nun die Masse, sucht die Gläubiger. Bis Ende des Monats, spätestens Mitte Oktober, sollte das geschehen sein. Laut Sabine Gassner ist eigentlich aber schon jetzt klar, dass das Haus an der Lechleite verkauft oder gar versteigert werden muss, um die Forderungen der Gläubiger begleichen zu können.


Von Monika Grunert Glas
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