Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 30.12.2016 12:00

Das Brauen hat Tradition in Aichach

Jetzt kommt das Aichacher Bier von ihnen:   Brauer Norbert Zandtner von Hinterhof Bräu, Manni Fritsch vom Berabecka Boandlbräu und Rainer Knauer vom Canada (von rechts).	Foto: privat (Foto: privat)
Jetzt kommt das Aichacher Bier von ihnen: Brauer Norbert Zandtner von Hinterhof Bräu, Manni Fritsch vom Berabecka Boandlbräu und Rainer Knauer vom Canada (von rechts). Foto: privat (Foto: privat)
Jetzt kommt das Aichacher Bier von ihnen: Brauer Norbert Zandtner von Hinterhof Bräu, Manni Fritsch vom Berabecka Boandlbräu und Rainer Knauer vom Canada (von rechts). Foto: privat (Foto: privat)
Jetzt kommt das Aichacher Bier von ihnen: Brauer Norbert Zandtner von Hinterhof Bräu, Manni Fritsch vom Berabecka Boandlbräu und Rainer Knauer vom Canada (von rechts). Foto: privat (Foto: privat)
Jetzt kommt das Aichacher Bier von ihnen: Brauer Norbert Zandtner von Hinterhof Bräu, Manni Fritsch vom Berabecka Boandlbräu und Rainer Knauer vom Canada (von rechts). Foto: privat (Foto: privat)

„Geboren ward ich den 20. Februar 1812 in Aichach, in Oberbayern, einem freundlichen Städtchen in der Nähe des Stammschlosses Wittelsbach, mit vielen Brauereien und wenigstens einer Schule”, schrieb der Schriftsteller Ludwig Steub 1839 in seinem Aufsatz „Über mich selbst”. Was fällt auf? Zunächst einmal gehört Aichach natürlich mittlerweile zum Regierungsbezirk Schwaben, zum anderen scheint die Brauereien-Vielfalt Aichachs damals besonders erwähnenswert gewesen zu sein.

Die Brauer und Wirte waren früher nicht selten angesehene und wohlhabende Persönlichkeiten, häufig Bürgermeister und Ratsherren. Einige haben neben den Gasthäusern auch Vieh- und Getreidehandel betrieben, ihr Bier wurde in die Wirtschaften und Tavernen in den Dörfern geliefert und zu ihren Gästen zählten die vielen Bauern, die zu den Schrannen- und Gerichtstagen, Vieh-, Wochen- und Jahrmärkten in die Stadt kamen.

Neben diesen Traditionshäusern, die ihre Spuren bis heute in der Aichacher Geschichte hinterlassen haben, gab es auch Brauereien, von denen nichts mehr übrig blieb (siehe hierzu „Aichach einst und jetzt” von Josef Müller, 1997, überarbeitet von Ralph Andersson). Schon vor dem Oberen Tor konnte man einst in der Werlbergerstraße in den Hofmannsbräu einkehren. 1667 bereits ist von der Brauerei des Ulrich Pranttmair zu lesen, die sich in der Werlberger Straße befand. Sie muss laut Aufzeichnungen zunächst Ullajackel-Bräu und erst später Hofmannsbräu genannt worden sein. Bis 1983 gab es die dazugehörige Gaststätte, ein Jahr darauf wurde der Grund dann neu bebaut.

In unmittelbarer Nähe zu Knoller- und Himmelbräu, wo sich heute das Restaurant Central befindet, war der Froschermayr angesiedelt. Vom 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dort eigens gebrautes Bier. Auf derselben Straßenseite konnten Durstige beim Stieglbräu Einkehr halten, wo sich heute die Hypo-Vereinsbank befindet. Es schloss sich der Zieglerbräu , späterer Zieglerwirt, an. Es folgten der Müllerbräu , das spätere Gasthaus wurde 1972 abgerissen, der Bauerntanz und kurz vor dem Unteren Tor der Stemmer.

Wo sich heute die Marien-Apotheke befindet, stand einst die Garaus-Brauerei , 1618 hatte sie ein Anton Oefele erheiratet. Therese Reithmaier leitete sie ab 1832. Reithmaier wurde zu einer „großen Wohltäterin der Stadt”, wie Karl Christl es formulierte. Sie vermachte das Anwesen Steubstraße 3/5 (Staudingerhaus) der Stadt zu Schulzwecken, heute ist dort die Volkshochschule angesiedelt. Früher gab es einen Garausweg in Aichach, der aber nach dem Bau des Krankenhauses an dieser Stelle umbenannt wurde in die Krankenhausstraße. Heute findet man aber die Reithmaierstraße als Seitenstraße von Am Schlößl.

Hinzu kommen noch kleine Brauereien, wie zum Beispiel der Franzbräu , wo sich heute das italienische Restaurant Violeta befindet und in dem 1878 Jakob Sternegger die Konzession zum Brauen erhielt. Um 1918 wurde daraus die Gaststätte „Zum Sternegger”. Und wo heute Lederwaren verkauft werden am Stadtplatz, braute man im 17. Jahrhundert ebenfalls Bier, zwei Häuser weiter auch, allerdings Weißbier. Neben den normalen Brauereien gab es nämlich eine Vielzahl von Weißbierschenken.

Außerhalb des heutigen Stadtzentrums wurde bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Blumenthal gebraut.

Bis Ende der 1990er Jahre ließ das Aichacher Bier dann auf sich warten. Manfred „Manni” Fritsch braute als Erster wieder eines und bot sein Meisterbier 1998 beim Stadtfest an. 2003 folgte das Bräustüberl in Oberbernbach. Seit 2009 gibt es in Obermauerbach Weißbier vom Canada-Braumeister Rainer Knauer, der dort auch ein Bierstüberl und einen Biergarten betreibt. Das Aichacher Bier-Trio komplett machte 2011 der Untergriesbacher Norbert Zandtner, der mittlerweile ein Braustüberl in der Auenstraße betreibt.


Von Nayra Weber
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