Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Studie der Bahn zeigt: Am Hauptbahnhof Augsburg wird es zu eng

Der Hauptbahnhof Augsburg ist für den in Zukunft erwarteten Zugverkehr noch nicht ausreichend gewappnet. Das hat nun eine Untersuchung der Bahn ergeben.  (Foto: mjt)
Der Hauptbahnhof Augsburg ist für den in Zukunft erwarteten Zugverkehr noch nicht ausreichend gewappnet. Das hat nun eine Untersuchung der Bahn ergeben. (Foto: mjt)
Der Hauptbahnhof Augsburg ist für den in Zukunft erwarteten Zugverkehr noch nicht ausreichend gewappnet. Das hat nun eine Untersuchung der Bahn ergeben. (Foto: mjt)
Der Hauptbahnhof Augsburg ist für den in Zukunft erwarteten Zugverkehr noch nicht ausreichend gewappnet. Das hat nun eine Untersuchung der Bahn ergeben. (Foto: mjt)
Der Hauptbahnhof Augsburg ist für den in Zukunft erwarteten Zugverkehr noch nicht ausreichend gewappnet. Das hat nun eine Untersuchung der Bahn ergeben. (Foto: mjt)

Die Deutsche Bahn hat nun die Ergebnisse der Knotenuntersuchung für den Hauptbahnhof Augsburg vorgestellt. Leider hatten offenbar die Skeptiker recht: Der Hauptbahnhof der Bezirkshauptstadt ist den Herausforderungen der Zukunft nicht gewachsen.

Am Montagvormittag hatte sich der Kreistag des Landkreises Augsburg zu einer Sondersitzung versammelt. Thema war die Bahnstrecke zwischen Augsburg und Ulm. Ein Thema durfte allerdings nicht diskutiert werden, nämlich die Ergebnisse der Fahrplanstudie, die untersucht, wie gut Verkehrsknoten mit der zu erwarteten Belastung etwa durch den Deutschlandtakt zurechtkommen. Dies sollte zuerst den Mitgliedern des Projektkoordinierungsrates mitgeteilt werden – die trafen sich aber erst am Montagnachmittag.

Dort ließ die Bahn dann allerdings die Bombe platzen. „Die Untersuchung zeigt, dass Ulm und Augsburg im Zielfahrplan des Deutschlandtakts, also in den Jahren nach 2030, stark belastet sein werden und dass teilweise noch nach Lösungen gesucht werden muss”, schreibt die Bahn.

Für den Knoten Ulm/Neu-Ulm hat die Untersuchung einen vergleichsweise überschaubaren Nachbesserungsbedarf ergeben. So sollen unter anderem Gleisanschlüsse geändert und zusätzliche Weichen eingebaut werden, um etwa Konflikte zu vermeiden, wenn zwischen Abfahrt des einen und Ankunft des Folgezugs zu wenig Zeit liege. „Mit kleineren baulichen Änderungen an der Infrastruktur können diese Konflikte jedoch vermieden werden. Diese Maßnahmen werden als Bestandteil des Bahnprojektes Ulm – Augsburg geplant”, so die Bahn.

„Ulm und Augsburg im Zielfahrplan des Deutschlandtakts stark belastet

Für Augsburg liegt der Fall etwas anders. „Die durch den Bund beauftragten tiefergehenden Untersuchungen zeigen, dass im Knoten Augsburg ebenfalls Konflikte auftreten. Besonders der künftig erwartete Güterverkehr bereitet bei der Konstruktion eines Fahrplans Schwierigkeiten”, schreibt die Bahn. Tatsächlich rollt auf Augsburg nicht nur mehr Güterverkehr zu. Sobald die Strecke Augsburg – Ulm um ein weiteres Gleispaar, ob als Neubau oder Ausbau, ergänzt ist, sollen auch mehr Fernverkehrszüge über den Hauptbahnhof führen. Zudem ist geplant, dass der Nahverkehr Richtung Gessertshausen und Dinkelscherben weiter verstärkt wird. Hier soll es – irgendwann – einen 15-Minuten-Takt geben. Doch das alles zusammen würde den Hauptbahnhof offenbar überfordern. „Gewährleistet ist, dass bei der Einführung der Neu- beziehungsweise Ausbaustrecke Ulm – Augsburg in den Augsburger Hauptbahnhof auch künftig alle Züge von Ulm und Donauwörth ungehindert einfahren können”, gibt sich die Bahn optimistisch.

Sämtliche Ergebnisse sollen nun in die Weiterentwicklung des Bundesverkehrswegeplans einfließen. Dies geschehe im Rahmen der laufenden Überprüfung des Bedarfsplans des Bundes unter Berücksichtigung der Verkehrsprognose 2040, heißt es von der Bahn weiter. „Sollten sich dabei Kapazitätsprobleme bestätigen, werden im Auftrag des Bundes Maßnahmen zur Lösung der Engpasssituation im Knoten Augsburg entwickelt und umgesetzt”, versichert die Bahn.

Tatsächlich sind aber bereits Maßnahmen rund um den Augsburger Hauptbahnhof geplant beziehungsweise umgesetzt, die diesen entlasten und leistungsfähiger machen sollen. Noch vor gut einem Jahr zeigte sich die Bahn sehr zuversichtlich, dass diese Maßnahmen auch ausreichend seien. So stünden mit dem Abschluss der Bauarbeiten für die Mobilitätsdrehscheibe durch den bereits errichteten Bahnsteig F dauerhaft elf statt zuvor neun Bahnsteiggleise zur Verfügung. Im Bereich des ehemaligen Rangierbahnhofs soll bis 2025 eine „moderne leistungsfähige Abstellanlage errichtet” werden, auf der dann Nahverkehrsfahrzeuge abgestellt werden können. Durch signaltechnische Anpassungen will die Bahn bis 2028 die Einfahrmöglichkeit in die Gleise 10 und 12 aus Richtung Norden beschleunigen und ein zusätzliches Gleis für den Güterverkehr soll die Bahnsteiggleise entlasten. „Bereits heute besteht mit den vier Gleisen zwischen Augsburg-Hirblinger Straße und dem Augsburger Hauptbahnhof eine gute Möglichkeit zur Entflechtung von Nah- und Fernverkehrszügen aus und in Richtung Ulm”, teilte ein Bahn-Sprecher im Mai 2022 mit. Zusammen mit den zwei Streckengleisen von und nach Donauwörth stünden so zwischen Oberhausen und Augsburg Hauptbahnhof sechs Gleise zur Abwicklung des Zugverkehrs zur Verfügung. Und Augsburg soll ein digitales Stellwerk bekommen, um die Leistungsfähigkeit weiter zu steigern.

Diese bislang geplanten Maßnahmen allein werden aber vermutlich nicht ausreichen, wie die Ergebnisse der Knotenuntersuchung nahelegen.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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