Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.11.2022 10:43

Sterbelieder fürs Leben

<b>Die Wallfahrtskirche</b> St. Leonhard war zum Konzert &quot;Sterbelieder fürs Leben&quot; bis auf den letzten Platz besetzt.  (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Wallfahrtskirche St. Leonhard war zum Konzert "Sterbelieder fürs Leben" bis auf den letzten Platz besetzt. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Wallfahrtskirche St. Leonhard war zum Konzert "Sterbelieder fürs Leben" bis auf den letzten Platz besetzt. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Wallfahrtskirche St. Leonhard war zum Konzert "Sterbelieder fürs Leben" bis auf den letzten Platz besetzt. (Foto: Thomas Weinmüller)
Die Wallfahrtskirche St. Leonhard war zum Konzert "Sterbelieder fürs Leben" bis auf den letzten Platz besetzt. (Foto: Thomas Weinmüller)

Sterben ist für viele Menschen ein unangenehmes Thema, mit dem sie sich überhaupt nicht oder erst viel zu spät auseinandersetzen. Dass Sterben aber auch Liebe, Freude, Hoffnung, Nachdenken und Mut bedeuten kann, bewiesen die Künstler Marianne Sägebrecht, Josef Brustmann und Andy Arnold am Sonntag in der voll besetzten Wallfahrtskirche St. Leonhard in Inchenhofen. Die wundervolle Veranstaltung wurde vom Rotary Club Aichach-Schrobenhausen unter der Leitung von Dr. Gerhard Lehrberger zum 25-jährigen Bestehen für das St.-Afra-Hospiz in Friedberg organisiert.

Auch Landrat Klaus Metzger war zum Konzert erschienen und betonte, wie wichtig es sei, den Tod ins Leben zu holen, Angehörigen zu helfen und Sterbende in deren letzten Stunden zu begleiten. Hausherr Dekan Stefan Gast berichtete, dass er viele junge Menschen kenne, die sich ehrenamtlich oder vollberuflich hier ausbilden lassen würden. Manuela Lang, in Vertretung von Christine Neukäufer, Leiterin des Hospizes, hob hervor, dass dieses Konzert ein „Dankeschön“ für all die Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter für deren aufopferungsvolle Arbeit sei - vor allem in den Jahren der Pandemie. Jeder Mitarbeiter hatte deshalb auch freien Eintritt zur Veranstaltung.

Das Intro spielte Andy Arnold auf der Klarinette. Seine gefühlvolle Art, mit diesem Instrument umzugehen, brachte die notwendige Ruhe und Besinnung in diese tolle Veranstaltung. Schauspielerin Marianne Sägebrecht begann mit dem Spruch „Wer Angst hat vor dem Sterben, fängt nie an zu leben“, den Peter Alexander in seinem Lied „Die Rose“ gesungen hat.

Das Motto des Abends lautete „Sterbelieder fürs Leben“ und Marianne Sägebrecht zitierte dabei Ausschnitte aus den schönsten und trostreichsten Gedichten von Rilke, Heine, Trakl, Eichendorff, Gernhardt und Brustmann. Auch Ringelnatz darf man dabei nicht vergessen und so meinte Sägebrecht scherzend zu Andy Arnold „Wenn ich mal tot bin, dann darfst Du nicht trauern – gel Andy“.

Für Marianne Sägebrecht war es eine besondere Veranstaltung in Inchenhofen, wie sie am Rande des Konzerts mitteilte. Auch sie ist ehrenamtlich im Christophorus-Hospiz in München tätig und hat somit einen sehr engen Bezug zum Thema Sterben.

Josef Brustmann war mit Gesang, Klavier und Zither eher für die heiteren und lustigen Stücke zum Thema Sterben zuständig. Kein Wunder, denn Josef Brustamm, geboren und aufgewachsen im oberbayerischen Teisendorf und derzeit wohnhaft in Wolfratshausen, verdient sein Geld mit Volksmusik und Kabarett. 2015 erhielt er den Deutschen Kabarettpreis. Brustmann erzählte davon, was wir Menschen im Leben alles packen: Koffer, Kisten zum Aufheben – selbst die Politiker sagen: „Wir packen das.“ "Am Ende aber packt man Dich in eine ,Kiste' und Du musst von all dem Gepackten loslassen und auf die letzte Reise gehen."

Ein Highlight des 90-minütigen Konzerts waren die Instrumentalstücke mit Saxophon und Zither „Nehmt Abschied Brüder“, das traditionell in Irland und Schottland am Jahresende zum Gedenken an die Verstorbenen gesungen wird und „Sound of Silence“, im Original von Simon und Garfunkel gespielt auf der Zither von Josef Brustmann.

"Am Ende packt man dich in eine Kiste und du musst von allem Gepackten loslassen"

Die eineinhalb Stunden vergingen wie im Flug und mit dem wunderschönen, zum Teil besinnlichem Lied „Königskinder“ beendete das Trio Sägebrecht, Arnold und Brustmann einen sehr ergreifenden, schönen und zum Nachdenken anregenden Konzertnachmittag in der Wallfahrtskirche.

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