Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Schwabens Grund- und Mittelschulen: Integration, Instagram und Gymnasiallehrer

Mehr Grund- und weniger Mittelschüler, genügend Lehrer und kleinere Klassen: Die Regierung von Schwaben hat das kommende Schuljahr in den Einrichtungen ihrer Zuständigkeit in Zahlen gefasst. Als große Herausforderung nennt sie weiterhin, den Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln sowie Flüchtlinge und Kinder mit Migrationshintergrund zu unterrichten und zu integrieren. Einige Gymnasiallehrer lassen sich zweckentfremden.
In einem Klassenzimmer der Schularten wäre die Mittelschule wohl der unbeliebte Außenseiter, der irgendwo still am Rand sitzt, während sich Gymnasium und Realschule im Mittelpunkt fleißig mit erhobenem Zeigefinger melden - das Gymnasium wohl noch mit einem zusätzlichen Schnipsen. Denn: „Der Trend geht weiter zu Realschule und Gymnasium.” Das sagt Susanne Reif. Sie ist seit Februar für den Bereich Schule der Regierung von Schwaben verantwortlich, der Grund-, Mittel-, Berufs- und Förderschulen umfasst.
32 045 Schüler werden im kommende Woche beginnenden Schuljahr Schwabens Mittelschulen besuchen. 641 weniger als noch im Vorjahr. Das hat auch Vorteile: Die durchschnittliche Klassenstärke in den mehr als 128 Einrichtungen dieser Art liegt dadurch lediglich bei rund 19 Schülern. Ähnlich klein konnten die Klassen in den Grundschulen gehalten werden. Und das, obwohl die Schülerzahlen gestiegen sind. 63 387 Kinder sind im kommenden Schuljahr auf Klassen mit im Schnitt rund 21 Schülern verteilt. Darunter auch 15.759 Erstklässler.

In beiden Schularten werden die Schüler möglicherweise von einem Lehrer unterrichtet, der eigentlich für das Gymnasium ausgebildet ist. „Wenig Perspektive” sei Lehrer-Neulingen dort derzeit geboten, sagt Reif. Daher haben einige das Angebot einer Zweitqualifikation wahrgenommen. 48 Gymnasiallehrer starten in eine Vorbereitungszeit an der Grund, 26 an der Mittelschule - einige auch an Förderschulen. Ist diese überstanden, erhalten sie den Beamtenstatus, der an Gymnasien für Neulehrer mit wenig gefragten Fächerkombinationen besonders in Bayern derzeit kaum zu erlangen ist.

Auf die Pädagogen der Zukunft - wie auch auf die der Gegenwart - wird das Thema Digitales zukommen; vor allem, wie man den richtigen Umgang mit Internet und sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Co. den Schülern vermittelt. Ebenso wie das Filtern von Informationen und das Erkennen von sogenannten Fake-News. Dafür werde es eine „Fortbildungsoffensive” geben, verspricht die Regierung. Ein eigenes Unterrichtsfach aber, davon hält Reif nichts: „Das führt nicht zum Ziel. Die Inhalte sollten eher in jedem Fach untergebracht werden”, sagt sie.

Auf Durchmischung setzt der Bezirk auch in Sachen Integration. Zwar besuchen mehr Schüler mit Migrationshintergrund die Bildungseinrichtungen (30.115) als im Vorjahr (29.950), dennoch sind es weniger Übergangsklassen. „Wir wollten möglichst viele in Regelklassen unterbringen”, erläutert Reif. Dazu werden eigens ausgebildete „Co-Lehrer” in die Klassen kommen, die entweder gemeinsam mit den eigentlichen Lehrern unterrichten oder zusätzliche Stunden anbieten.
„Spannend” werde laut Reif auch, wie viele Flüchtlinge und Asylbewerber nach den dort absolvierten Deutschkursen an die Berufsschule zurückkehren - nun aber als Auszubildende.


David Libossek
David Libossek

Sportredakteur

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