Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Personalmangel beim AVV: Ohne Busfahrer keine Verkehrswende

Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund schlägt Alarm und warnt vor den Folgen des Personalmangels in der Busbranche. „Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, sagt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund schlägt Alarm und warnt vor den Folgen des Personalmangels in der Busbranche. „Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, sagt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund schlägt Alarm und warnt vor den Folgen des Personalmangels in der Busbranche. „Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, sagt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund schlägt Alarm und warnt vor den Folgen des Personalmangels in der Busbranche. „Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, sagt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund schlägt Alarm und warnt vor den Folgen des Personalmangels in der Busbranche. „Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, sagt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka. (Foto: Maximilian Tauch)

Mobilitätswende trotz Personalmangel: Laut AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka steht der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund „vor einer Herkulesaufgabe”. Dies sagte sie kürzlich im Zuge des AVV-Unternehmerdialogs in Augsburg, dem Treffen des AVV und der im Verbund tätigen Regionalbusunternehmen. Nach Angaben des Landesverbands der bayerischen Omnibusunternehmen fehlen in Bayern bereits heute rund 2000 Busfahrerinnen und Busfahrer. Welche Maßnahmen können dazu beitragen, dem gravierenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den Beruf Busfahrer wieder attraktiv zu gestalten? „Soll die Verkehrswende gelingen, muss dringend an verschiedenen Stellschrauben auf unterschiedlichsten Ebenen gedreht werden. Zum einen um Nachwuchskräfte für den Beruf zu begeistern, aber auch um ausländische Fahrer für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen”, betonte Kisabaka.

Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit stuft den Beruf des Busfahrers als Mangelberuf ein

Wenn Fahrer fehlen, können Linien nicht bedient werden. „Damit verliert der ÖPNV nicht nur an Attraktivität, sondern auch Fahrgäste – und die Verkehrswende kommt ins Stocken”, sagte Kisabaka. Inzwischen stufe die aktualisierte Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit den Beruf des Busfahrers als sogenannten Mangelberuf ein.

„Der demografische Wandel klopft gerade erst an unsere Türe“, so die AVV-Geschäftsführerin. In zehn Jahren wird die Erwerbsbevölkerung in Deutschland deutlich geschrumpft sein, von jetzt 51,5 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 66 Jahren auf dann nur noch 47,4 Millionen Menschen, denn die sogenannten Babyboomer gehen in den kommenden Jahren alle in Rente.

Wie Kisabaka forderte, sollten auf EU-Ebene die Voraussetzungen für die Anerkennung von Führerscheinen aus Drittstaaten erleichtert werden. Derzeit müssen Busfahrer aus Drittstaaten eine in der EU erforderliche spezielle Berufsqualifikation ablegen, die für Deutschland zudem nur in deutscher Sprache möglich sei. „Hier wäre es hilfreich, das Sprachniveau dem alltäglichen Sprachgebrauch anzupassen oder das Ablegen der Führerscheinprüfung in verschiedenen Fremdsprachen zu ermöglichen oder das Wohnortprinzip für den Führerscheinerwerb aufzuheben”, so die Forderungen des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds. Aber auch auf Bundesebene gebe es Aufgaben, die man angehen müsse, wie etwa zum EU-Ausland vergleichbare Ausbildungsstandards zu schaffen. Es gelte, bürokratische Hürden abzubauen und den „Zeit- und Kostenaufwand für den Erwerb des Führerscheins bei inhaltlich und qualitativ gleichbleibender Ausbildung” deutlich zu reduzieren. Zudem würde eine Digitalisierung der Ausbildung über „E-Learning” Effizienz schaffen. „Behördliche Abläufe in Stadt- und Kommunalverwaltungen, zum Beispiel bei der Verlängerung von Führerscheinen oder der Erstellung von benötigten Nachweisen, müssen dringend beschleunigt werden”, so Kisabaka weiter. Ein weiteres Thema, das auf kommunaler Ebene gelöst werden könnte, sei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für ausländische Fahrer.

Neben einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen, etwa durch eine Neustrukturierung der Fahrdienste mittels Fahrplanänderungen durch die Aufgabenträger, sei aus Sicht der Verkehrsunternehmen eine schnelle Einigung der Tarifparteien auf einen Abschluss, „der die große Verantwortung des Fahrpersonals auch im Lohn widerspiegelt”, mehr als dringend.

„Nur wenn alle am ÖPNV Beteiligten an einem Strang ziehen, können wir Lösungen finden. Klar ist: Wenn wir es nicht schaffen, ausreichend Menschen für den Beruf des Busfahrers zu gewinnen, wird letztlich die Verkehrswende nicht gelingen und Deutschland kann seine Klimaziele nicht erreichen”, fasste Kisabaka zusammen. (pm/jaf)

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