Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Perlachturm-Sanierung: Stadt sammelt weiter Spenden, Ausschuss stimmt über Pläne ab

Der Augsburger Perlachturm ist marode und seit 2017 gesperrt. Ein Netz soll möglichen Steinschlag verhindern. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Perlachturm ist marode und seit 2017 gesperrt. Ein Netz soll möglichen Steinschlag verhindern. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Perlachturm ist marode und seit 2017 gesperrt. Ein Netz soll möglichen Steinschlag verhindern. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Perlachturm ist marode und seit 2017 gesperrt. Ein Netz soll möglichen Steinschlag verhindern. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Augsburger Perlachturm ist marode und seit 2017 gesperrt. Ein Netz soll möglichen Steinschlag verhindern. (Foto: Maximilian Tauch)

Seit sechs Jahren ist das Wahrzeichen am Augsburger Rathausplatz inzwischen für Besucher gesperrt. Um den maroden Perlachturm wieder zugänglich zu machen, müssen umfangreiche Schäden behoben werden. Der Entwurfsplanung zur Sanierung will der städtische Bauausschuss am Mittwoch zustimmen. Doch für die Finanzierung ist die Stadt Augsburg weiter auf Spenden angewiesen.

Rund neun Millionen Euro wird das Großprojekt den Berechnungen der Stadtverwaltung zufolge kosten. Lange war unklar, wie die Sanierung ob des angeschlagenen Augsburger Haushalts überhaupt bezahlt werden soll. Aktuell kalkuliert die Stadt mit knapp drei Millionen Euro aus dem Kulturinvestitionsprogramm des Bundes, diese Mittel sind ebenso zugesagt, wie 93.000 Euro, die der Bezirk Schwaben übernimmt. 1,8 Millionen Euro sollen zudem aus der Städtebauförderung kommen, 278.000 Euro von der Bayerischen Landesstiftung – in beiden Fällen gibt es aber noch keinen sicheren Förderbescheid. Es blieben etwa 3,8 Millionen Euro, die aus Eigenmitteln und Spenden finanziert werden müssen.

An Spenden sind laut Verwaltung bislang rund 78.000 Euro eingegangen. Doch die Stadt braucht mehr Geld und plant weitere Spendenaktionen und Sponsoring-Veranstaltungen, unter anderem ein Golfturnier. Zuletzt brachte die Stadt Ansteckpins in Form des Perlachturms heraus. In der Bürgerinformation am Rathausplatz gibt es beispielsweise einen goldfarbenen Pin ab einer Spende von 50 Euro.

Dass die Gesamtkosten der Sanierung zuletzt gestiegen sind, sei „im Wesentlichen auf die allgemeinen Preissteigerungen im Baugewerbe zurückzuführen”, erklärt die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage für den Bauausschuss. Darin wird auch erläutert, warum der Sanierungsstart zuletzt auf Mai 2024 verschoben wurde. Überlegungen und Gespräche zu weiteren Fördermöglichkeiten hätten zu der „halbjährlichen Verschiebung im Bauzeitenplan” geführt, so die Verwaltung. Nun ist geplant, im Mai 2024 das Kranfundament zu errichten. Im März 2025 könne dann der tatsächliche Baubeginn erfolgen. Bleibe es bei diesem Zeitplan, werde für das Jahr 2027 mit einem Abschluss der Arbeiten gerechnet – frühestens.

Gewaltiger Kran soll Turmzwiebel in einem Stück abnehmen

Ein gewaltiger Kran, dessen unterirdisches Fundament unter dem Fischmarkt auf Bohrpfählen angebracht wird, soll die Turmzwiebel in einem Stück anheben, so die Pläne der Stadt. Sobald die Kuppel abgenommen ist, sollen die obersten schadhaften Stahlbetondecken entfernt werden. Danach ist vorgesehen, die statisch kritische Stahlbetontreppe stückweise herauszusägen und durch den oben offenen Turmköcher abzutransportieren.

In der Nachkriegszeit wurde der bei einem Bombenangriff geborstene Turmschaft durch mehrere Zwischendecken aus Stahlbeton stabilisiert. Sobald diese entfernt seien, werde die gewaltige Höhe des Turminnenraums wieder sichtbar, betont die Stadt.

Die Stadt Augsburg und die auserwählten Architektenbüros wollen den Perlachturm daher nicht nur wieder sicher machen, sondern auch die Attraktivität des Gebäudes erhöhen. Denn: „Zur Zeit macht der Zustand des Bauwerks einen vernachlässigten Eindruck. Insbesondere seine verschüttete, schäbig wirkende Erdgeschoßzone im Bereich der ehemaligen 'Sieben Lädle' wird einem Anspruch des herausragenden Bauwerks Perlachturm in keiner Weise gerecht”, wie es eines der beteiligten Büros formuliert.

Auch ein neues Betriebskonzept der Tourismus-Gesellschaft Regio Augsburg soll dies künftig ändern. Im Eingangsbereich und auf der Aussichtsplattform soll den Plänen zufolge „mit einem spannenden Storytelling” sowohl die Geschichte der Stadt, als auch die des Turmes erzählt werden. Darüber hinaus solle die Erlebnisqualität vor allem beim Aufstieg gesteigert werden. Auch ein Souvenir-Shop ist angedacht. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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