Nett ist es nicht, wenn man einen Menschen als Latutter bezeichnet. Wer oder was ein Latutter ist, wollten wir bei der aktuellen Folge unseres Dialekträtsels "Öha" wissen, und klar ist, dass es kein Kompliment ist.

Alois Mayr aus Kühbach kennt den Ausdruck als Bezeichnung für eine unsichere, wenig standhafte Person, einen "Angsthasen oder Hosenscheißer", wie er schreibt. In diese Richtung geht auch die Antwort, die uns Rita Riedelsheimer aus Baar geschickt hat. Ihre Mutter, so schreibt sie, habe so einen "etwas einfältigen naiven Menschen", genannt; jemanden, der nicht bis drei zählen könne.

Der Begriff ist im Verbreitungsgebiet der AZ offenbar nicht sehr geläufig, was auch einige Leser, unter anderem Ursula Echsler aus Obermauerbach, anmerkten. Für Wolfgang Wilke war das Anlass zu recherchieren, und seine Nachforschungen haben ergeben, dass es sich um ein Wort aus dem Ladinischen handelt, das in einigen italienischen Alpentälern, vor allem im Trentino und im Veneto noch, gesprochen wird. Seine Spur erscheint nachvollziehbar, ist doch der Latutter auch dort ein "besonders begriffsstutziger, dummer, ungeschickter" Mensch.