Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Modular Festival 2018: Die Tendenz geht klar zum Wittelsbacher Park

Das Modular Festival wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch 2018 im Wittelsbacher Park über die Bühne gehen. Auch ein Termin steht bereits fest.

Christoph Elwert tauchte unter dem Tisch hindurch und rutschte in Richtung der Mitte des Ovals. Der Festivalleiter bekniete jedoch keinesfalls den Kulturausschuss, das Gremium möge das Modular doch bitte ein weiteres Mal im Wittelsbacher Park genehmigen. Elwert fischte auf dem Parkett des Kleinen Sitzungssaals lediglich nach einem Kabel.
Der Ort wäre für einen Kniefall ohnehin so falsch gewesen, wie Stage-Diving auf einem klassischen Konzert in der Staatsoper. Der Ausschuss ist zwar zuständig für die städtischen Zuschüsse an das Festival. Über dessen Standort entscheiden allerdings Ordnungs- und Umweltreferat, wiederholte Kulturreferent Thomas Weitzel in der Sitzung, was er bereits am Dienstag auf Nachfrage unserer Zeitung gesagt hatte.
Allerdings erarbeite Weitzels Referat mit jenen von Dirk Wurm und Reiner Erben eine Beschlussvorlage für den kommenden Stadtrat. Deren Essenz: Das Modular soll mit neu gefassten Lärmschutz-Bedingungen ein weiteres Mal im Wittelsbacher Park gefeiert werden. Am 30. November soll darüber votiert werden, die Zeichen deuten darauf hin, dass auch dafür gestimmt wird.

Auch weil es an Alternativen mangelt. Das Gaswerk: noch nicht fertig. Die Messe: kostspielig, weit draußen, wenig Flair. Zumal dort an dem Wochenende, an dem das Modular 2018 angesetzt ist, die Schwabenhalle bereits an zwei Abenden mit Veranstaltungen belegt wäre.
Der Termin, 31. Mai bis 2. Juni, war das Einzige, das Elwert und Stadtjugendring-Chef Helmut Jesske - der SJR ist Veranstalter des Modular - zur kommenden Auflage verrieten. Eigentlich sollten sie auch über die Pläne für das nächste Modular referieren - taten sie aber nicht. „Wir wissen ja nicht, wo wir landen werden”, begründete Jesske die Zurückhaltung. Geplant wird hinter den Kulissen freilich bereits.
Weil aber „der Ort noch nicht steht”, wie Jesske nicht müde wurde zu betonen, präsentierten er und Elwert eben statt der Vorausschau einen Rückblick, den sie via Projektor an die Wand warfen. Dafür das Kabel.

Sie zeigten ein weiteres Mal den Weg auf, den das Festival genommen hat - auch dank der Schwierigkeiten, die es gab. Es hat sich auch aus seinen Fehlern heraus zu dem besonderen Festival entwickelt, das es heute ist. Diesen Teil dieses Erfolgsrezepts präsentierte Elwert in einem Nebensatz: „Wir sind nicht beratungsresistent.”
So erinnerten sie an das überarbeitete Müllkonzept, mit dem man den Unrat um fast die Hälfte reduziert hat, an den Strom aus regenerativen Energien statt aus Dieselaggregaten oder an die wasserlosen Toiletten. Zum Thema Nachhaltigkeit habe man nicht nur eigens einen Arbeitskreis eingerichtet, auch nehme man das Publikum aktiv mit. „Wir zeigen, dass es geht, im Landschaftsschutzgebiet ein Festival zu veranstalten”, schwärmte Elwert und nannte damit gleichzeitig den Grund, aus dem das Modular - so das Gaswerk bis dahin entsprechend ausgebaut ist - 2019 in den Augsburger Westen ziehen soll.

Denn auch Elwert ist klar: Das Wetter können sie keinesfalls beeinflussen. Als es, im Gegensatz zum Kaiserwetter in diesem Jahr, 2016 teilweise in Strömen regnete, hinterließ das Modular erhebliche Schäden an den Grünflächen. „Doch auch für dieses Szenario gibt es einen Plan”, versprach Elwert.
Welchen Umfang das Festival mittlerweile hat, zeigen nicht nur die 30.000 Besucher an den drei Tagen im Frühsommer dieses Jahres. „Wir haben circa 900.000 Euro erwirtschaftet”, gab Elwert zu Protokoll. Die Ausgaben werden bis zum Jahresende die Einnahmen allerdings um hochgerechnet 17.000 Euro übersteigen. Das hänge mit bis dahin laufenden Personalkosten zusammen. Darin enthalten, ergänzte Jesske, sind also bereits Gehälter für die kommende Modular-Ausgabe, deren Vorbereitungen ja bereits laufen.

Ein weiteres Indiz dafür, dass das Festival - entgegen der vornehmen Zurückhaltung der beiden Verantwortlichen - ein weiteres Mal im Wittelsbacher Park über die Bühne geht: Den Kniefall machte anschließend Ausschussmitglied Martina Wild (Grüne) vor den Organisatoren: „Das Modular mit seinem Umweltkonzept sollte als Leitfaden dienen. Zum Beispiel für die Sommernächte”, schloss sie ihre lange Lobeshymne.


David Libossek
David Libossek

Sportredakteur

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