Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Mit WERA gegen Krebs: Neue Therapien und Medikamente

<b>Gemeinsam forschen gegen Krebs:</b> Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Partnern in der Universitätsmedizin und Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland - die Uniklinik Augsburg gehört als Teil von WERA dazu.  (Foto: NCT/Marius Stark)
Gemeinsam forschen gegen Krebs: Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Partnern in der Universitätsmedizin und Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland - die Uniklinik Augsburg gehört als Teil von WERA dazu. (Foto: NCT/Marius Stark)
Gemeinsam forschen gegen Krebs: Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Partnern in der Universitätsmedizin und Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland - die Uniklinik Augsburg gehört als Teil von WERA dazu. (Foto: NCT/Marius Stark)
Gemeinsam forschen gegen Krebs: Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Partnern in der Universitätsmedizin und Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland - die Uniklinik Augsburg gehört als Teil von WERA dazu. (Foto: NCT/Marius Stark)
Gemeinsam forschen gegen Krebs: Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Partnern in der Universitätsmedizin und Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland - die Uniklinik Augsburg gehört als Teil von WERA dazu. (Foto: NCT/Marius Stark)

Mehr als 40 Prozent aller Frauen und etwa die Hälfte der Männer in Deutschland erhalten im Laufe ihres Lebens die Diagnose: Krebs. Diese Zahlen veröffentlichte das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) vor rund sechs Jahren. Seitdem hat der Kampf gegen Krebs immer weiter an Fahrt aufgenommen. Wichtigstes Instrument gegen die Krankheit bleibt freilich die Forschung – vor allem in der Zusammenarbeit der führenden Experten. Anker hierfür ist in Deutschland das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Mit „NCT WERA” gibt es auch in Augsburg einen Standort. Dort fand nun ein erstes Netzwerktreffen statt.

„Verschränkte Form von Behandlung und Forschung wird die Versorgungslandschaft nachhaltig verbessern”

WERA, das steht für die vier Anfangsbuchstaben der bayerischen Universitätskliniken, die gemeinsam den NCT-Standort im Freistaat bilden. Es sind die vier Uniklinik-Standorte Würzburg, Erlangen, Regensburg und eben Augsburg. Die Koordination des Standortes „NCT WERA“ liegt bei der Universitätsmedizin Würzburg. Vom Bund gibt es reichlich Fördermittel. 14,5 Millionen Euro sollen jährlich an WERA gehen. Als Ziel gibt das NCT aus, „die Krebsforschung patientenzentriert weiter auszubauen und so zukünftig mehr Krebskranken in Deutschland den Zugang zu innovativen Methoden in Diagnostik und Therapie zu ermöglichen”. Auch die „schnelle Entwicklung neuer Krebsmedikamente und die auf den einzelnen Erkrankten zugeschnittene personalisierte Medizin” solle weiter gestärkt werden. Schwerpunkte des „NCT WERA” werden laut einer Pressemitteilung des Verbunds unter anderem der weitere Ausbau „innovativer Immuntherapien” und die „Entwicklung neuer molekularer Therapeutika” sein. Zudem solle es gezielte Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs geben. Und auch die ländlichen Regionen sollen profitieren. Hier ist geplant, das „bestehende Netzwerk klinischer Studien” weiter auszubauen. Im Einzugsgebiet der vier WERA-Partner leben rund acht Millionen Menschen.

„Die Auswahl als Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen ist für den Verbund der vier WERA-Krebszentren eine große Auszeichnung und für die Krebsforschung ein enorm wichtiger Schritt”, kommentiert Professor Martin Trepel vom Universitätsklinikum Augsburg. Er ist der Direktor des Comprehensive Cancer Centers (Krebszentrum) Augsburg. „Wir können nun gemeinsam mit und für unsere Patientinnen und Patienten die Krebsdiagnostik und -therapie ebenso wie die zum Fortschritt so unerlässliche innovative patientennahe Tumorforschung ausbauen und umsetzen.” Diese verschränkte Form von Behandlung und Forschung werde die „Versorgungslandschaft in Deutschland, und ganz besonders in unserer Region spürbar und nachhaltig verändern und verbessern“, so Trepel weiter.

Seit dem offiziellen Start im Juni scheint bereits einiges vorangegangen zu sein, wie sich auf dem kürzlich stattgefundenen ersten WERA-Netzwerktreffen in Augsburg zeigte. Im Fokus der Zusammenkunft standen die Vernetzung und der persönliche Austausch von Ärzten, Wissenschaftlern, Patientenvertretern und Koordinatoren der jeweiligen Krebszentren der vier Standorte. Mehrere Arbeitsgruppen gaben erste Einblicke in den aktuellen Stand. Die Arbeitsgruppe „Tumordokumentation und Datenmanagement” etwa demonstrierte, was Netzwerken in ihrem Fachbereich bedeute. Alle vier WERA-Unikliniken verwenden das selbe Tumordokumentationssystem. Dies vereinfache zum Beispiel gemeinsame Fallbesprechungen, den Austausch von Formularen, die Beratung und Begleitung bei Überweisungen zwischen den Zentren oder unterstütze bei gemeinsamen Projekten, schließlich seien gemeinsame Forschungs- und Studienaktivitäten elementarer Bestandteil der Zusammenarbeit.

Ein weiterer Baustein in der Arbeit der vier bayerischen Partner ist der „WERA Publication Award”, der beim ersten Netzwerktreffen vergeben wurde. Guiliano Filippini Velázquez von der II. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Augsburg, und Stefan Schiele von der Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Augsburg, sowie weitere Mitarbeitende anderer WERA-Standorte wurden ausgezeichnet für von ihnen verfasste Publikationen. Allerdings traf die Entscheidung eine Jury aus Patientenvertretern. Das Besondere: Die Publikationen mussten mit einer deutschen Zusammenfassung, die auch für Laien verständlich ist, eingereicht werden. Insgesamt gab es von den vier WERA-Standorten 21 Publikationen.

Ziel des WERA Publication Award sei es, Wissenschaftler zu ermutigen, ihre Forschung allgemeinverständlich und patientennah zu vermitteln sowie Patientenvertreter an das Thema Forschung stärker heranzuführen, wie die Uniklinik Augsburg erläutert. Die Preisträger erhielten jeweils 500 Euro Preisgeld.

Ganz neu ist die Zusammenarbeit der Universitätsmedizin in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg allerdings nicht. Die vier Krebszentren arbeiten schon seit mehreren Jahren als „Comprehensive Cancer Center Allianz WERA“) zusammen. Im vergangenen Jahr wurden sie als „Onkologisches Spitzenzentrum“ der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnet. „Bereits jetzt werden hier pro Jahr mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten neu in gemeinsame klinische Studien eingebunden”, so die Pressemitteilung der Uniklinik Augsburg.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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